Gruppe aus Gladbeck war zwei Wochen lang in der Türkei unterwegs
Kultur- und Dialogreise in angespannter Lage
Von einer zweiwochigen Reise kehrte die Vorsitzende des Freundeskreises Gladbeck-Alanya, Müzeyyen Dreessen, aus der Türkei zurück.
Eine Studienreise, die bereits Ende 2018 geplant wurde und von Izmir an der Ägäisküste bis zur Gladbecker Partnerstadt Alanya an der Südküste führte. Mit Pergamon, das im 3. bis 2. Jahrhundert vor Christus die Hauptstadt des pergamesischen Reiches war und deren Zeus-Altar sich heute im Pergamon Museum in Berlin befindet, der bekannten Römischen Stadt Ephesos, wohin Missionsreisen von Apostel Paulus stattgefunden haben, den sieben Gemeinden der Offenbarung, die sich alle in dieser Region befinden oder der Kirche des Heiligen St. Nikolaus gehört die Westküste zu den geschichtsträchtigsten Regionen der Türkei.
Aber nicht nur die Besichtigung von historischen Stätten, sondern auch Gespräche mit Vertretern der Minderheiten, wie dem katholischen Bischof der Region von Izmir und Ephesos in der ältesten Kirche, der Polycarp Kirche, mit der christlichen Gemeinde in der Partnerstadt Alanya und Moscheebesuche gehörten zum Programm.
„Wenn man sich die Politik wegdenkt, ist die Türkei und unsere Partnerstadt Alanya erst recht, wie immer sehr schön," zieht Müzessen Dreessen eine positive Bilanz. Erfreut zeigt sie sich darüber, dass ungeachtet der autokratischen Tendenzen im Land und der angespannten politischen Situation in den Nachbarländern Syrien, Irak und Iran, inzwischen auch wieder viele deutsche Gäste, in erster Linie erholungssuchende Urlauber, wieder zu Hunderttausenden an den Bosporus, die Mittelmeer- oder Schwarzmeerküste strömen. Neuen Zahlen des Tourismusministeriums in Ankara zufolge bereisten im Juli 868.000 Deutsche die Türkei, 14 Prozent mehr als noch im Juli 2018. Zuvor war der bisher stärkste Monat der August 2015 mit 842 000 Ankünften. Insgesamt feiert der Tourismus in der Türkei jetzt schon einen Rekord. Die Zahl von fast 25 Millionen ausländischen Gästen zwischen Januar und Juli (plus 14 Prozent) ist der höchste jemals gemessene Wert.
Aber der Krieg in Nordsyrien etwa 1.400 Kilometer entfernt, beschäftigte die Reisegruppe immer wieder auf der Reise. "Vor allen Dingen spürte man bei Gesprächen die Sorgen der Einheimischen um die Folgen eines Krieges für die Menschen in der Region und das Zusammenleben im Land. Kurden leben nicht nur im Osten der Türkei, im Nordirak und Nordsyrien. In vielen Städten der Türkei leben Kurden und Türken meist friedlich miteinander. Es gibt Beziehungen und Freundschaften zwischen Türken und Kurden bis in die Familien hinein. In der Metropole Istanbul lebt die größte Community der Kurden. Mit den Stimmen der kurdischen Menschen konnte die sozialdemokratische Opposition CHP bei den letzten Kommunalwahlen in Istanbul und anderen größeren Städten die Bürgermeister stellen. Es macht traurig, wenn Diplomatie versagt und Waffen sprechen," bedauert Dreessen nach ihrer Rückkehr.
Nur Begegnung und Gespräche könnten langfristig Probleme und das Zusammenleben der verschiedenen Minderheiten positiv beeinflussen, glaubt Müyezeen Dreesen. "Wir hoffen, dass es wieder dazu kommt und die Waffenruhe auf Dauer ist. Die Menschen in der Türkei sehnen sich schon länger nach einer versöhnlichen Sprache der Politik“, so Dreessen abschließend.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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