"Woche der Wiederbelebung": Ersthelfer sind oft die wahren Lebensretter!
Jeden kann er treffen - der „plötzliche Herztod“, landläufig besser als „Blitztod“ bekannt. Mit geschätzten 80.000 bis 100.000 Opfern pro Jahr, gehört er zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Allerdings sind sich Experten darin absolut einig, dass sich die Zahl der Todesopfer deutlich senken lassen würde, wenn die Deutschen ihre Kenntnisse in Sachen „Reanimation“ (Wiederbelebung) verbessern würden. Allein in Nordrhein-Westfalen, so eine vorsichtige Schätzung, könnte die Zahl der Herztoten um etwa 1.000 pro Jahr gesenkt werden.
Pro Jahr 1.000 Herztote weniger in NRW
„Beim plötzlichen Herztod ist schnelles Handeln angesagt, denn jede Minute zählt,“ mahnt Dr. med. Rainer Wendland, Chefarzt im „Intistitut für Anästhesie“ am Gladbecker St. Barbara-Hospital. Denn es sei die Zeit, die zwischen dem Herztod bis zum Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen verstreiche, die für das Überleben des Betroffenen entscheidend sei, führt Dr. med. Wendland weiter aus. Experten haben errechnet, dass jede Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, die Überlebenschancen des Betroffenen um jeweils 10 Prozent reduziert. Und auch in Gladbeck benötigt der Rettungsdienst, sofern er denn überhaupt sofort alarmiert wird, in der Regel mehr als 5 Minuten, bis er am Einsatzort eintritt. Wird dagegen nach einem plötzlichen Herzstillstand sofort eine Herzdruckmassage durchgeführt, kann in bis zu 50 Prozent der Fälle eine Rückkehr des Spontankreislaufs erreicht werden.
„Eine schnelle Erste Hilfe in Form einer Herzdruckmassage durch Laien ist somit für uns alle überlebensnotwendig,“ berichtet Dr. Wendland. Allerdings, so die statistischen Zahlen, wird in Deutschland nur in 15 Prozent der Falle eine Herzdruckmassage durch Laien begonnen. Ganz andere Zahlen aus den skandinavischen Ländern lassen daher aufhorchen, denn in Schweden und auch Norwegen führen 60 Prozent der Bevölkerung im Notfall eine Herzdruckmassage durch.
Deutlicher Nachholbedarf in Deutschland
„Deutschland hat im Europavergleich Nachholbedarf,“ lautet daher die beschämende Bilanz von Dr. med. Wendland. „Hilfe im Notfall ist kinderleicht! Es gibt keine Fehler!“
Vor diesem Hintergrund beteiligen sich nun die „Katholischen Klininken Emscher-Lippe“, zu denen auch das St. Barbara-Hospital gehört, an der Kampagne „Prüfen - Rufen - Drücken“, die bundesweit durchgeführt wird.
„Prüfen - Rufen - Drücken“ sind nämlich die drei Schlagworte der Wiederbelebung. „Prüfen“ bedeutet in der Praxis das Ansprechen oder das Schütteln der Schulter der betroffenen Person. Dabei sollte der Helfer auf die Atmung des Betroffenen achten. Erfolgt keine Reaktion lautet das Motto „Rufen“, womit das Absetzen eines Notrufes an die Rufnummer 112 gemeint ist. Natürlich kann diese Aufgabe auch an eine andere Person abgegeben werden. Und dann ist für den Helfer „Drücken“ (100 mal pro Minute etwa 5 Zentimeter tief mitten auf den Brustkorb) angesagt.
„Eine sofortige Reanimation kann eine bis zu dreimal höhere Überlebenschance bedeuten,“ versichert Dr. med. Wendland. „Jeder kann es. Nur muss er es auch tun!“
Daher möchte das „St. Barbara-Hospital“ mit der Beteiligung an der Kampagne „Prüfen - Rufen - Drücken“ in der „Woche der Wiederbelebung“ vom 22. bis 26. September alle Gladbecker Bürger ansprechen. Vor Ort hat Bürgermeister Ulrich Roland die Schirmherrschaft übernommen und ermutigt alle Bürger zur Teilnahme.
Bürgermeister Roland ist Schirmherr
In Gladbeck sind mehrere Sonderveranstaltungen geplant. Los geht es schon am Montag, 22. September, von 9 bis 14 Uhr mit einem Aktionsstand im Eingangsbereich des Barbara-Hospitals. Hier informieren Fachärzte und Pflegekräfte die Besucher über die „Laienreanimation“. Es steht auch eine Übungspuppe zur Verfügung. Ein weiterer Aktionsstand ist dann in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband Gladbeck am Donnerstag, 25. September, auf dem „Europaplatz“ in Stadtmitte (Hoch-/Horster Straße) geplant.
Hinzu kommt am Montag, 22. September, die Info-Veranstaltung „Ein Leben retten“. Von 16 bis 17.30 Uhr gibt es im Kompetenzzentrum „KKEL vor Ort“, Barbarastraße 2, nochmals gebündelt Informationen über die Wichtigkeit und Einfachheit der „Laienreanimation“. Der Eintritt zu dem Info-Nachmittag ist kostenlos, es wird aber um vorherige Anmeldungen im Sekretariat der Anästhesie-Abteilung im St. Barbara-Hospital, Tel. 02043/27845100, gebeten.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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