10 Tipps für Eltern in Corona-Zeiten
Wie lernt man mit Kindern zu Hause?

Der sonst in der Schule vermittelte Lernstoff muss nun zuhause erarbeitet werden. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen. | Foto: (Symbolbild)
  • Der sonst in der Schule vermittelte Lernstoff muss nun zuhause erarbeitet werden. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen.
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Lernen von zu Hause – das ist das Motto für Schülerinnen und Schülern in den nächsten Wochen in Zeiten vom Coronavirus. Dafür werden sie von ihren Lehrkräften mit Übungsmaterialien versorgt. Wie können Eltern, ihre Kinder angemessen beim Lernen und Arbeiten unterstützen?

Schulpsychologen in der Bezirksregierung Münster haben zehn Tipps für Eltern, wie sie mit ihren Kindern lernen können.

1. Sie sind keine Lehrkraft
Sie können und sollen die Schule und die Lehrer nicht ersetzen, sondern Ihr Kind so gut wie es Ihnen möglich ist begleiten.

2. Geben Sie dem Tag eine Struktur
Wichtig ist, dem Tag eine Struktur zu geben und vieles vom Ablauf her von Tag zu Tag ähnlich zu gestalten. Halten Sie feste Schlafens- und Aufstehzeiten, Pausen und Mahlzeiten und auch Bewegungs- bzw. Sportzeiten ein. Wir Menschen – und besonders Kinder – profitieren von diesem festen Rhythmus.

3. Sinnvolles und strukturiertes Üben
Ähnlich wie ein Schulmorgen sollte das Kind sich täglich für ein abgestimmtes Zeitfenster an die Aufgaben setzen. Besprechen Sie den „Stundenplan“ gemeinsam mit dem Kind.

Dabei ist es sinnvoller, häufiger und kürzer zu arbeiten. Die Konzentrationsfähigkeit von Kindern ist begrenzt!  Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Kind, wie viel es an einem Tag von den Übungen bearbeiten möchte oder sollte.

4. Wissen erarbeiten und vertiefen
Wechseln Sie ab zwischen Phasen, in denen Sie ihrem Kind helfen, sich Wissen zu erarbeiten, mit
Phasen, in denen dieses Wissen gefestigt und wiederholt wird. Planen Sie für Wiederholung und Vertiefung insgesamt mehr Zeit ein als für die Erarbeitung eines bestimmen Lerninhaltes.

5. Vokabeln lernen
Vokabeln zunächst laut lesen und dann mehrmals schriftlich kontrollieren, bis sie sitzen. Nach acht bis zehn Vokabeln eine kleine Pause machen, insgesamt sollten Kinder nicht mehr als 30 bis 40 pro Tag lernen. Es empfiehlt sich, schwer merkbare Vokabeln auf Lernkarten zu schreiben oder zu markieren und regelmäßig zu wiederholen.

Schauen Sie als Anregung folgendes Video: 

6. Umgang mit Konflikten
Manchmal fühlen Eltern sich nicht in der Lage, ihre Kinder hilfreich zu fördern: Sie sind vielleicht „viel zu nah dran“ oder sogar in Lernprobleme mit eingebunden. Verstehen sie das Lernproblem nicht, unterstellen Eltern oft „Faulheit“ oder sind verärgert. In diesen Fällen empfehlen wir, weniger für die Schule zu machen und erst mehr in die Beziehung zu investieren.

Viele Themen findet man heute im Internet schön aufgearbeitet. So müssen nicht Sie Ihrem Kind Inhalte erklären, sondern überlassen es dem Internet in einem sinnvollen Maß.

7. Nutzen Sie Bildungsmedien
Viele Fernsehanstalten haben ihr Programm geändert und bringen morgens interessante, gut aufbereitete Programme rund um schulische Themen. Nutzen Sie diese zur Auflockerung der Übungen. Viele dieser Angebote findet man später auch Online in den Mediatheken.

8. Im Zweifel bei der Lehrkraft nachfragen
Im Zweifelsfall stimmen Sie die Inhalte mit der Lehrkraft ab. Schreiben Sie Ihre Fragen per Mail oder rufen Sie in der Schule an. Wenn Ihr Kind inhaltliche Fragen hat, lassen Sie es diese formulieren und an die Lehrkraft schicken.

9. Konflikte als Chance
Natürlich wird es jetzt auch eine Zeit der Reibereien, Konflikte und des Streites sein. Das ist natürlich, normal und gehört zum Leben dazu. Aber diese Reibung können wir positiv nutzen: Ein gut gelöster Streit, die Zeit, in Ruhe nach Ursachen für Konflikte zu forschen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten (Stichwort „Familienkonferenz“) ist gleich auf mehreren Ebenen wirksam: Sie ist beziehungsstiftend, steigert Sozialkompetenz und damit auch das Selbstbewusstsein. Nutzen Sie diese Zeit!

10. Genießen Sie die „geschenkte“ Zeit
In Krisensituationen wie diesen ist nicht immer alles schlecht. Beispielsweise ist es hilfreich, zu überlegen, welche Chancen die Krise bietet. In der aktuellen Situation ist dies mit Sicherheit die „geschenkte Zeit“: Wann werden wir wieder so viel Zeit wie jetzt mit unseren Kindern verbringen können?

Zeit, die wir für die Dinge nutzen können, für die wir sonst keine Zeit haben: Gemeinsam spielen, lesen, lachen, singen, kuscheln und vieles andere mehr. Und auch Zeit für jeden von uns selbst: Zeit zum Lesen, Musik hören, träumen, Sport machen.

Für Eltern wie für Kinder ist es auch eine Chance, zur Ruhe zu kommen und sich darauf zu besinnen, was das Wesentliche ist. Zudem ist das Aushalten von Langeweile eine Kompetenz, die einerseits unserer Gesellschaft abhanden gekommen ist und andererseits direkt lern- und kreativitätsförderlich ist.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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