Suchtberatung
Stark im Netzwerk(en)
Generationenwechsel in der Psychosozialen Beratungsstelle (PSB) für Menschen mit Suchterkrankung
Legale Suchtmittel gehören zu ihrem Berufsalltag. Das Team der Psychosozialen Beratungsstelle (PSB) für Menschen mit Suchterkrankung des Caritasverbandes Gladbeck e.V. begleitet Menschen, die abhängig sind von beispielsweise Alkohol, Medikamenten oder Glücksspielen. „Dabei legen wir Wert auf individuelle Hilfestellung“, erklärt Judith Lange. Die 43-jährige Diplom-Sozialpädagogin und Suchttherapeutin leitet nun die Beratungsstelle, nachdem Heike Kerber Ende 2023 in den Ruhestand gegangen ist. „Wir erarbeiten mit den Klienten gemeinsam, welche Ziele gesetzt werden und gehen offen in diesen Prozess.“
Das Angebot der Beratungsstelle gilt für jeden Hilfesuchenden, der von legalen Suchtmitteln abhängig ist oder Angehöriger von einem Suchterkrankten ist. Vereinzelt kommen auch Nachbarn, Freunde oder Arbeitgeber. Auf Wunsch erfolgt nach einer Beratung eine längerfristige ambulante Behandlung in Form von Einzel-, Paar- und Gruppengesprächen (Ambulante Rehabilitation Sucht). Reicht ein solches Hilfsangebot nicht aus, erfolgt die Vermittlung einer geeigneten stationären Behandlung. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sind dann für die Nachsorge nach der stationären Behandlung erneut Ansprechpartner.
„Zu uns kann jeder kommen, der Rat sucht, auch anonym. Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet“, erklärt Judith Lange. Wer nicht durch den großen Vordereingang der Geschäftsstelle des Caritasverbandes gehen möchte, der erreicht die PSB auch über einen nicht einsehbaren Hintereingang.
„Momentan haben wir eine sehr gemischte Klientenstruktur, Hilfesuchende jeden Alters, darunter auch viele Elternteile mit Kindern. Das war früher anders“, erinnert sich Beraterin Anne Bögemann. „Den klassischen Alkoholiker gibt es nur noch vereinzelt. Oft kommen allerdings psychische Erkrankungen wie Depression dazu oder auch weitere Abhängigkeiten. Alkohol bleibt das primäre Suchtmittel.“ Dabei ist sie sich sicher: „Die Auswirkungen der Pandemie werden wir erst noch spüren. Diese Betroffenen sind noch nicht bei uns angekommen.“
„Ich sehe für die Zukunft daneben weitere Themen auf uns zukommen“, ergänzt Judith Lange, die auf 18 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Teilhabe für Menschen mit Doppeldiagnosen zurückblicken kann. „Internetsucht, Soziale Medien, aber auch die Auswirkungen der teilweisen Legalisierung von Cannabis werden uns in Gladbeck ebenfalls herausfordern. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir hier unserem Auftrag für die Gladbecker Bürgerinnen und Bürger gerecht werden.“
„Umso mehr freut es uns, nun in der Beratungsstelle einen Generationenwechsel eingeleitet zu haben“, so Stefan Mühlenbeck, zuständiger Abteilungsleiter im Caritasverband. „Judith Lange übernimmt ebenfalls die Leitung unseres Ambulant Betreuten Wohnens für Menschen mit einer psychischen und/oder Suchterkrankung. Das fördert das gemeinsame Denken im Netzwerk, um für unsere Klientinnen und Klienten alle Möglichkeiten zu nutzen.“ Ein guter Austausch bestehe beispielsweise auch mit dem Dienst BlickKontakt, der präventive Unterstützung für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern leistet.
Mit Jacqueline Psonka kommt ein weiteres neues Teammitglied hinzu. Die 26-jährige Sozialarbeiterin hat drei Jahre lang in der LWL-Klinik Dortmund im Bereich der Entzugsstation gearbeitet. „Damit bringe ich Erfahrung im stationären Bereich mit, zu dem wir auch bei Bedarf vermitteln.“ Neben ihrer Beratungstätigkeit wird sie sich als Suchttherapeutin weiterbilden. „Ich denke, mit diesem Team sind wir für die Herausforderungen der Zukunft gut aufgestellt und können die Netzwerkarbeit des Verbandes weiter stärken“, fasst Stefan Mühlenbeck zusammen.
Information:
Schon seit 1972 bietet der Caritasverband Gladbeck e.V. mit seiner Psychosozialen Beratungsstelle für Suchtkranke Menschen Hilfe und Unterstützung auf dem Weg in die Abstinenz. Seit 1999 ist die Beratungsstelle Mitglied im Therapieverbund Bottrop/Gladbeck. Sie arbeitet mit dem Gesundheitsamt Bottrop und dem St.-Antonius-Krankenhaus in der ambulanten Rehabilitation erfolgreich zusammen. Ebenso gut ist die Zusammenarbeit mit dem Kreuzbund Gladbeck e.V., der Selbsthilfe für Suchtkranke und Angehörige.
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