Seniorenbeirat: Tausche Führerschein gegen Busfahrkarte
In Lingen und in Rheine hat das Modellprojekt bereits erfolgreich Schule gemacht: Ein kostenloses Jahres-Busticket gegen eine freiwillige Führerscheinabgabe. Der Seniorenbeirat Gladbeck will dieses „heiße Eisen“ ebenfalls anpacken und die Bürger bei der Seniorenmesse am 22. April in der Stadthalle nach ihrer Meinung befragen, um gegebenenfalls solch ein Projekt auch in unserer Stadt anzustoßen.
„Wir wissen, dass sich ältere Menschen im zunehmenden Straßenverkehr unsicher fühlen“, so Friedhelm Horbach, Vorsitzender des Seniorenbeirats. Ob aus geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen oder auch, weil sie jahrelang nicht mehr Auto gefahren sind - Gründe gibt es viele.
Fahrt zum Gladbecker Discounter endete in Köln
„Letzter Auslöser war für uns der Besuch von zwei Töchtern, die uns von ihrem Vater erzählten: Der 80-jährige Gladbecker wollte nur kurz zum Discounter fahren, gestoppt wurde er letztendlich in Köln,“ berichtet der stellvertretende Vorsitzende, Hans Nimphius.
Ulrich Hauska, Abteilungsleiter der städtischen Seniorenberatung, stieß im Schürenkamptunnel, der eigentlich nur für Fußgänger geöffnet ist, auf ein Auto - der ältere Fahrer wollte seine Enkelin von der Lambertischule abholen.
Gute Alternative
„Es gibt einige Beispiele, aber natürlich ist nicht jeder ältere Mensch automatisch fahruntüchtig“, so Nimphius. „Doch für diejenigen, die unsicher sind, nicht mehr so gut sehen oder hören können oder sich im Straßenverkehr zunehmend gestresst fühlen, wäre dieses Modell sicherlich eine gute Alternative.“
Weiterhin mobil
Seit knapp drei Jahren bietet die Stadt Rheine Menschen ab 60 Jahren die Möglichkeit an, den Führerschein gegen eine Jahreskarte für den Bus zu tauschen, rund 300 Senioren haben bereits Gebrauch davon gemacht. Und in Lingen erhalten Menschen ab 80 Jahren das Jahresabo bei frewilliger Führerscheinabgabe.
„Die Senioren bleiben weiterhin mobil, sind aber nicht mehr auf das Auto angewiesen“, weiß Nimphius, der selbst 71 Lenze zählt, diese freiwillige Möglichkeit zu schätzen. Kostenlos den Bus nutzen können die Lingener Senioren ein Jahr lang, im zweiten Jahr erhalten sie noch einmal eine 50-prozentige Ermäßigung auf die Karte, erst ab dem dritten Jahr müssen sie wieder den Normalpreis zahlen.
Kein Muss, aber ein Kann
Die Gladbecker Stadtverwaltung sei bereits über das Vorhaben informiert, stehe dem Projekt wohlwollend gegenüber. „Wie letztendlich eine Finanzierung aussehen würde, müsste im Sozialausschuss diskutiert werden“, so Hauska.
Doch zunächst heißt es abwarten, wie sich die Gladbecker Senioren zu diesem Angebot äußern. „Wir möchten noch einmal den freiwilligen Charakter dieser Aktion betonen: „Du musst nicht, aber du kannst“, unterstreicht Nimphius. „Es geht um die Sicherheit jedes Einzelnen und auch darum, Gefahrenquellen im Straßenverkehr zu minimieren.“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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