Seit 20 Jahren gibt es das "DROP OUT": Gladbecker Drogenszene befindet sich im Umbruch

Seit 20 Jahre als Anlaufstelle für hilfesuchende Drogenabhängige hat sich das "Drop Out" an der Goethestraße in Stadtmitte bewährt. Als Ansprechpartner stehen dort Vera Hohmann (2. von links) und Wolfgang Roth (rechts) zur Verfügung. Unser Foto zeigt die beiden "Drop Out"-Mitarbeiter mit Iris Berger (Sachgebietsleiterin) und Ulrich Hauska (Abteilungsleiter) vom "Amt für Wohnen und Soziales" der Stadt Gladbeck. Foto: Rath
  • Seit 20 Jahre als Anlaufstelle für hilfesuchende Drogenabhängige hat sich das "Drop Out" an der Goethestraße in Stadtmitte bewährt. Als Ansprechpartner stehen dort Vera Hohmann (2. von links) und Wolfgang Roth (rechts) zur Verfügung. Unser Foto zeigt die beiden "Drop Out"-Mitarbeiter mit Iris Berger (Sachgebietsleiterin) und Ulrich Hauska (Abteilungsleiter) vom "Amt für Wohnen und Soziales" der Stadt Gladbeck. Foto: Rath
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Gladbeck. In Sachen "Drogenkonsum" ist Gladbeck natürlich keine "Insel der Glückseligkeit". Wie schon seit Jahren. Und ebenfalls seit vielen Jahren werden Menschen, die vom Konsum illegaler Rauschmittel abhängig sind, nicht allein gelassen, denn für diesen Personenkreis hat die Stadt Gladbeck vor nahezu exakt 20 Jahren das "Drop Out" an der Goethestraße 42 in Stadtmitte eingerichtet.

Beim "Drop Out" handelt es sich um eine so genannte "niederschwellige Anlaufstelle" für Personen, die Probleme mit illegalen Drogen haben. Wobei das "Drop Out" eigentlich auf Umwegen zustande kam. Denn im Jahr 1993 wurde an der Goethestraße zunächst ein "Jugendbüro" eröffnet, in dem aber schnell auch hilfesuchende Drogenabhängige vorstellig wurden. Die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung reagierten umgehend und so nahm das "Drop Out" im Jahr 1996 seine Tätigkeit auf.

Heute sind es Vera Hohlmann und Wolfgang Roth, die als Ansprechpartner in der Einrichtung des "Amtes für Soziales und Wohnen" als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Wenn Betroffene dies wünschen, denn ein "Zwang" wird auf die Besucher nicht ausgeübt.

Konstante Zahl an Drogenabhängigen

Die Zahl der Drogenabhängigen in Gladbeck ist im Laufe der letzten Jahre nach Einschätzung von Hohlmann und Roth relativ unverändert geblieben. Geändert hat sich jedoch das Alter der Ratsuchenden. Nicht selten sind die Besucher im "Drop Out" älter als 40 Jahre. Hinzu kommt, dass die Drogen-Konsumenten deutlich weniger zu Heroin als vor 20 Jahren greifen. Was die Arbeit im "Drop Out" aber keineswegs einfacher macht, denn Amphetamine und Ecstasy sind rapide auf dem Vormarsch. Verbunden mit schlimmsten psychischen Folgen für die Konsumenten. Eine so genannte "Substitution", eine Therapie nach langjährigem Heroinkonsum, ist bei den neuen Drogen nicht möglich.

Im Jahr 2014 wurden im "Drop Out" übrigens 3.081 Besucher gezählt, im Jahr 2015 stieg diese Zahl unwesentlich auf 3.154 Personen. 92 "Substituierte", fünf mehr als im Vorjahr, kamen in 2015 in den Genuss einer psychozialen Begleitung. Im Bereich "Niedrigschwellige Beratung" wurden im Jahr 2015 insgesamt 54 Therapievermittlungen gezählt, womit auch hier gegenüber dem Jahr 2014 eine Steigerung von sechs Vorgängen erreicht wurde. Lediglich in der Therapienachsorge gab es in Jahresfrist einen leichten Rückgang von 33 auf 29 Personen. Hinzu kamen im Jahr 2015 noch 24 Fälle, in denen das "Drop Out"-Team aufgrund von Straffälligkeiten mit der Jugendgerichtshilfe kooperierte. In 2014 wurden noch 21 Fälle gezählt.

Amphetamine weiter auf dem Vormarsch

Mit den ermittelten Zahlen liegt Gladbeck leicht unter dem Bundestrend. Hier stieg von 2014 auf 2015 die Zahhl der drogenbedingten Todesfälle um 18,8 Prozent auf 1.226 Personen und die Zahl der erstmals auffällig gewordenen Konsumenten so genannter "harter Drogen" um 3,8 Prozent auf 20.890 Personen. Die meisten dieser Konsumenten griffen zu Amphetaminen, womit sich der seit dem Jahr 2010 anhaltende Aufwärtstrend erneut fortgesetzt hat. Im Jahr 2015 musste bundesweit aber erstmals wieder ein Anstieg bei den Heroinkonsumenten (Steigerung um 14,6 Prozent) und Kokainkonsumenten (Steigerung um 6,5 Prozent) verzeichnete werden.

Deutlich an Wichtigkeit gewonnen haben im Laufe der Zeit die präventiven Maßnahmen. So gab es in 2015 an Gladbecker Schulen in Zusammenarbeit mit der Drogenberatung Marl insgesamt zwölf Prophylaxeveranstaltungen, was gegenüber 2014 eine Steigerung von 33 Prozent bedeutet.

Gladbecker, die illegale Drogen konsumieren, wird es auch künftig geben. An der Gothestraße indes zeichnen sich personelle Veränderungen ab, denn sowohl Vera Hohlmann als auch Wolfgang Roth steuern altersbedingt auch ihren Ruhestand zu. Über die Notwendigkeit des "Drop Out" gibt es allerdings keine Zweifel. Und so sind auch künftig in der Goethestraße 42 Besucher montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr sowie montags, dienstags und donnerstags auch in den Nachmittagsstunden von 14 bis 16.30 Uhr willkommen. Telefonisch erreichbar ist das "Drop Out" unter 02043-204044.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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