Neues Kontrollsystem ist nun in Apotheken seit einigen Wochen im Einsatz
"Securpharm" sorgt auch für Gladbecker für mehr Sicherheit
Gladbeck. Eine gewisse Portion Stolz ist dem Gladbecker Apotheker Christoph Witzke schon anzumerken: "Die Arzneimittelversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten der Welt. Die Apotheken selbst tragen schon heute durch eine optische Prüfung erheblich dazu bei, dass gefälschte Arzneimittel nicht in die Hände von Patienten gelangen."
Doch damit geben sich Witzke und seine Kollegen nicht zufrieden: Damit die legale Vertriebskette vom pharmazeutischen Hersteller über den Großhandel bis hin zur öffentlichen Apotheke auch in Zukunft sicher bleibt, gibt es nun "Securpharm".
In der Praxis bedeutet dies, dass seit dem 9. Februar 2019 pharmazeutische Hersteller in Deutschland nur noch verschreibungspflichtige Arzneimittel in Umlauf bringen dürfen, die auf ihrer Packung eine individuelle Seriennummer tragen und deren Unversehrtheit erkennbar ist. Arzneimittel, die vor dem genannten Stichtag im Handel waren, bleiben bis zu ihrem Verfallsdatum auch weiterhin abgabefähig. Mit dieser schrittweisen Einführung des Fälschungsschutzsystems soll sichergestellt werden, dass die flächendeckende Arzneimittelversorgung nicht gefährdet wird und keine einwandfreien Medikamente unnötigerweise entsorgt werden müssen.
Mit Siegel und Code gibt es gleich zwei Sicherheitsmerkmale. So wird die Unversehrtheit der Packung wird mit einem Erstöffnungsschutz überprüft. Dieser Schutz kann in unterschiedlichen Varianten vorkommen (zum Beispiel als Klebesiegel) und sorgt dafür, dass äußerlich erkennbar ist, ob die Packung bereits geöffnet wurde. Darüber hinaus muss jede Arzneimittelpackung einen zweidimensionalen Data-Matrix-Code, ähnlich dem bekannteren QR-Code, tragen. Darin sind ein Produktcode, die individuelle Seriennummer sowie Chargenbezeichnung und Verfallsdatum gespeichert. Dieses individuelle Erkennungsmerkmal wird aber auch in Klarschrift aufgebracht und individualisiert somit jede einzelne Packung.
Das nun geltende Fälschungsschutzsystem "Securpharm" beginnt beim Hersteller des Medikaments, der die Verpackung mit dem individuellen Erkennungsmerkmal und dem Erstöffnungsschutz versieht. Diese Daten lädt er in eine zentrale Datenbank hoch. Sobald die Arzneimittel in Umlauf gebracht sind, haben Großhändler und Apotheker die Möglichkeit, die hinterlegten Daten und deren Status zu verifizieren, um die Medikamente auf ihre Echtheit zu prüfen. Erst kurz bevor der Patient das Medikament erhält, wird die Packung aus der Datenbank ausgebucht. Voraussetzung für die Abgabe ist eine erfolgreiche Echtheitsprüfung. Falls der "Securpharm"-Check negativ ausfallen sollte, wird das Medikament nicht herausgegeben und somit der Patient vor einer möglichen Arzneimittelfälschung bewahrt. Am Datenschutz ändert sich mit der Einführung von "Securpharm" übrigens nichts, da über das System keine Patientendaten erfasst werden.
Für die Echtheitsprüfung ihre Medikamente ist in der Apotheke allerdings ein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig: wenn die Medikamente quasi „mitnahmebereit“ vor dem Patienten liegen, muss das Personal jede einzelne Packung noch einmal abscannen, um die Echtheitsprüfung jeder Packung in Echtzeit durchzuführen. "Das ist leider ein zusätzlicher Arbeitsaufwand, den wir im Interesse aller Patienten, auch in der größten Hektik, nicht auslassen können," erläutert Christoph Witzke. Daher bittet der Apotheker um Verständnis, wenn das gewohnte Einlösen von Rezepten in der Apotheke jetzt mal eine Minute länger dauert. Denn "Securpharm" diene ja der Sicherheit der Patienten.
Das "Securpharm"-System ist übrigens ein gemeinsames Projekt der europäischen Apothekerverbände, mit dem europaweit die Präsenzapotheken vor Ort die Echtheit aller Arzneimittel überprüfen. Bei Internet-Bestellungen besteht ein solches Sicherheitssystem nicht. Bei der zunehmenden Anzahl von Arzneimittelfälschungen ein klarer Vorteil für die heimische Apotheke vor Ort.
Ratsuchende, die Fragen zum Thema Arzneimittelsicherheit oder Arzneimittelfälschungen haben, können sich gerne in der Apotheke ihres Vertrauens melden. Dort werden alle Fragen werden von hochqualifiziertem Fachpersonal gerne beantwortet!
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.