Schimmelbefall: Eher Alkohol als Chemiekeule einsetzen
In der kalten Jahreszeit machen sich Schimmelpilze in vielen Wohnungen an Fensterlaibungen, Außenwänden oder hinter Schränken und Bildern breit. Wer für den Kampf gegen die unliebsamen Mitbewohner dann nach geeigneten Helfern sucht, findet in Drogerie- und Baumärkten eine Vielzahl vermeintlich tauglicher Mittel.
„Der Griff zur Chemiekeule wird teuer erkauft“, hat die Verbraucherzentrale NRW bei einem Check von 17 Produkten zu Preisen zwischen 2,45 und 9,99 Euro ausgemacht: „Rund die Hälfte enthielt Chlorbleiche, deren Dämpfe die Lunge belastet und empfindliche Wandflächen verfärbt. Immerhin rieten alle Hersteller, bei der Anwendung Handschuhe und Schutzbrille zu tragen“, warnen auch die Verbraucherschützer vor unbedachtem Umgang.
Allein beruhigend, dass alle Flaschen über einen Verschluss mit Kindersicherung verfügten. Wer Abstinenz in Sachen Chemiekeule üben will: Mit etwa 1,50 Euro für 500 Milliliter macht 70-prozentiger Alkohol dem Schimmel nicht nur am günstigsten, sondern auch ohne Gesundheitsgefahren den Garaus.
Für den wirkungsvollen Kampf gegen Schimmel hat die Verbraucherzentrale NRW folgende Tipps parat
Hausmittel statt Chemiekeule
Gesundheitlich unbedenklicher und billiger als handelsübliche Antischimmelmittel ist der Einsatz von Spiritus. 70-prozentiger Ethanol oder der Verwandte Isopropanol ist in Apotheken und in Drogerien erhältlich.
Der Griff zum Hochprozentigen beschert den Schimmelsporen innerhalb weniger Minuten das Aus, wenn er in eine Sprühflasche gefüllt und dann auf die befallenen Stellen aufgetragen wird. Wichtig: Gut lüften – und weder rauchen noch ein offenes Feuer während des Angriffs auf den Schimmel betreiben. An einer unauffälligen Stelle sollte zunächst getestet werden, ob es durch den Alkohol zu Verfärbungen kommt.
Große Flächen den Experten überlassen
Der Griff zur Spiritusflasche schlägt die unliebsamen Mitbewohner auf kleinen Flächen problemlos in die Flucht. Haben sie jedoch bereits mehr als einen halben Quadratmeter Wand erobert, sollte der Kampf Experten überlassen werden. Denn unter Umständen muss der Putz komplett runter oder einzelne Bauteile wie Gipskartonplatten müssen ausgewechselt werden. Erste Wahl sollten dabei Unternehmen sein, die eine qualifizierte Schimmelpilzsanierung anbieten.
Im Zuge der Bekämpfung gilt es natürlich, dem erneuten Einzug des Schimmelpilzes einen Riegel vorzuschieben. Ob unzureichende Lüftung, Feuchteschäden oder Baumängel fürs Wohlfühlklima der Sporen sorgen, muss zunächst geklärt werden. Feuchteschäden lassen sich oft durch Wasserflecken und Verfärbungen an den Wänden ausmachen. Ob richtig gelüftet wird, kann mit einem Hygrometer gemessen werden.
Die ideale Raumluftfeuchtigkeit sollte in der Heizperiode zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Weil Baumängel für Laien nur schwer zu erkennen sind und häufig auch Auseinandersetzungen mit dem Vermieter nach sich ziehen, sollte hier zunächst eine fachkundige Beratung erfolgen. Weitere Fragen rund ums Thema „Schimmel“ beantworten die Energie- und Umweltberater in den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW. Kontakt: Beratungsstelle Bottrop, Tel. 02041/29126, Email: bottrop@vz-nrw.de
Foto: www.pixelio.de
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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