Rote Karte für "Falschpacker"

Kofferraum offen, die Ladung oder das Gepäck nicht gesichert: Leider zu oft führt ungesicherte Ladung zu Unfällen. In den letzten drei Jahren kamen 33 Menschen ums Leben. | Foto: ACE
  • Kofferraum offen, die Ladung oder das Gepäck nicht gesichert: Leider zu oft führt ungesicherte Ladung zu Unfällen. In den letzten drei Jahren kamen 33 Menschen ums Leben.
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„Mit diesem Ergebnis hatten wir nicht gerechnet“, ist Erwin Klein, Vorsitzender des ACE Auto Club Europa Gladbeck, selbst überrascht. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen hat der Club die Ladungssicherheit von Fahrzeugen an verschiedenen Stellen unter die Lupe genommen. Das Fazit: Die überwiegende Zahl von Fahrzeugen war nicht sicher beladen.

Mit Steinen überladene Fahrzeuge waren bei der Stichprobe ebenso anzutreffen, wie die Mutter, die neben ihrem Müll noch das Kind so platzierte, dass es auf jeden Fall bei einer scharfen Bremsung mit Gegenständen verletzt würde.

Mit einer neuen Unfallverhütungskampagne unter dem Motto „voll geladen“ will der Club jetzt gegen Mängel bei der Beladung vorgehen. Für das falsche Verstauen von Gütern aller Art sind die Parkplätze von Einrichtungshäusern, Baumärkten und Einkaufszentren der bevorzugte „Tatort“.

Aber auch auf Wertstoffhöfen Rasthöfen und Flohmärkten ist der Club unterwegs, um Tipps und Hinweise für mehr Sicherheit zu geben.Der ACE ist derzeit an vielen Stellen vor Ort und protokolliert, wo sonst niemand so genau hinschaut – wie ist es um die Ladungssicherung im privaten Bereich bestellt? „Manchmal fällt die Beschränkung auf die reine Beobachterrolle sichtlich schwer“, erinnert sich Klein an die Aktionen vor Ort.

Vor allem, wenn Kinder mit dabei sind. Und NRW-Projektleiter Stefan Rakowski fügt noch immer fassungslos hinzu: „Da war eine Familie mit drei Kindern, die haben den ganzen Kofferraum des Kombis vollgestopft und dann noch kleinere Kartons obendrauf gestapelt. Ungesichert! Da reicht einmal normal Bremsen und die Kinder bekommen alles an den Kopf. So was ist doch unverantwortlich.“ Der wichtigste Tipp, so die ACEler: Nur gezielt einkaufen!

„Ungesicherte Ladung ist kein Kavaliersdelikt“, weiß auch Reiner Peters, ACE-Verkehrsrechtsexperte aus Gladbeck. In der Straßenverkehrsordnung heißt es: „Die Ladung (…) ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin und her rollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann.“ Auch die Verantwortung wird genau zugeteilt: „Der Fahrzeugführer ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch (…) die Ladung, (…) beeinträchtigt werden. Er muss dafür sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug, das Gespanne sowie die Ladung und Besetzung vorschriftsmäßig sind und dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung nicht leidet.“

Wer sich nicht an diese Vorschriften hält, muss nicht nur mit einem Bußgeld rechnen. Bei Verkehrskontrollen drohen Strafen zwischen 35 und 150 Euro und eventuell kann auch die Weiterfahrt untersagt werden, wenn die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert ist. Zusätzlich drohen drei Punkte im Flensburger Zentralregister.

Kommt es zu einem Unfall, wird es richtig happig. Ein durch Beladungsfehler ausgelöster oder verschlimmerter Unfall mit Personenschaden kann als Straftat gewertet und mit Freiheits- oder Geldstrafen geahndet werden. Und solche Unfälle geschehen durchaus häufiger.

Nach ersten Teilergebnissen der Studie – die im Herbst vorgestellt werden soll – sind rund die Hälfte aller beladenen Fahrzeuge nicht verkehrssicher. "Hier ist noch ganz schön viel Aufklärungsarbeit zu leisten, hoffentlich kommen die alle heil zu Hause an“, bilanziert Rakowski.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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