Patientenbegleitung: Hilfe für Alleinstehende bei Krankenhausaufenthalten
„Ich muss ins Krankenhaus“ - diese Aussicht ist für keinen Menschen angenehm, Alleinstehende trifft diese Nachricht aber besonders hart. Denn sie stehen mit den Anforderungen, die auf sie zukommen, meist ohne Hilfe da. „Wie komme ich ins Krankenhaus, wer füttert mein Haustier, was muss ich für diese Zeit einpacken?“, sind Fragen, denen insbesondere Senioren oft hilflos gegenüber stehen. Das Modellprojekt „Patientenbegleitung“ soll den Betroffenen in dieser Situation zur Seite stehen.
Als eine von zehn Städten in NRW ist Gladbeck als Pilotstandort in dieses niederschwellige Angebot eingebunden. Träger ist die AWO, die gemeinsam mit dem St. Barbara-Hospital, der Stadt, dem Seniorenbeirat und der Seniorenberatung die Patientenbegleitung in unserer Stadt einrichten.
„Ende November haben wir den Zuschlag für Gladbeck erhalten, nun arbeiten wir an dem Aufbau dieser Freiwilligeninitiative, für die wir noch Ehrenamtliche suchen“, so AWO-Fachbereichsleiterin Martina Waldner. Diese sollen Senioren und Alleinstehenden bei den Vorbereitungen helfen, sie während des Krankenhausaufenthalts begleiten und mit Rat und Tat bei der Entlassung zur Seite stehen.
Emotionaler Beistand
„Es geht letztendlich um den emotionalen Beistand und darum, dass man einfach nur zupackt, beispielsweise wenn ein Koffer gepackt werden muss“, fasst Karin Müller die Anforderungen an die zukünftigen Patientenbegleiter zusammen.
Karin Müller ist eine solche Ehrenamtliche, die gemeinsam mit Karin Gerbig von den komplementären Diensten der AWO die Schulung der Helfer übernehmen wird. Die beiden Damen fungieren im Projekt als Ansprechpartner und Koordinatorinnen, wurden für ihre neue Aufgabe vom Forschungsinstitut Geragogik qualifiziert. Sie führen die Vorbereitungskurse und regelmäßigen Schulungen der Patientenbegleiter durch.
„Die Chemie zwischen dem Begleiter und dem Patienten muss stimmen, das ist natürlich eine Grundvoraussetzung,“ weiß Karin Gerbig. Zudem handeln die Patientenbegleiter im Auftrag des Patienten, sind verschwiegen und richten sich an den individuellen Bedürfnissen ihres Schützlings aus.
Begleitung ist befristet
„Eine Begleitung ist immer zeitlich befristet,“ so Karin Müller. Geht aber über das Krankenhaus-Entlassmanagement hinaus, denn die Begleiter sollen dem Patienten auch dabei unterstützen, nach dem Krankenhausaufenthalt wieder sozialen Anschluss zu finden.
„Die Patientenbegleiter werden somit auch die Möglichkeiten kennenlernen, die das große Gladbecker Netzwerk in solch einer Situation bietet“, erklärt Ulrich Hauska, Leiter der Seniorenberatung.
Aus diesem Grund sollen auch auch Multiplikatoren aus Wohlfahrtsverbänden, Vereinen oder Organisationen mit ins Boot kommen. „Wir schätzen den Bedarf als sehr hoch ein“, erklärt Martina Waldner. Von daher soll in naher Zukunft eine Patientenkartei erstellt werden.
„Wer Hilfe benötigt und vor einem Krankenhausaufenthalt steht, kann uns gerne informieren“, bietet Karin Müller an. Wenden kann man sich in diesem Fall an die AWO Gladbeck unter Telefon 02043/206147 oder 295467.
Unter diesen Telefonnummern sowie per mail unter „Patientenbegleitung-gladbeck @t-online.de“ können sich auch Menschen melden, die Interesse an der ehrenamtlichen Tätigkeit eines Patientenbegleiters haben.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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