Quote springt auf 8,7 Prozent
Kreis RE: Zehn Prozent mehr Arbeitslose durch Corona
Die Coronakrise übt einen bisher nie da gewesenen Effekt auf den Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen aus: Im April meldeten sich über 2600 Menschen mehr arbeitslos, als noch im März.
Im April zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 28.622 arbeitslose Menschen und damit 2.640 mehr als im März (+10,2 Prozent) und 1.806 mehr als im April vor einem Jahr (+6,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 8,2 Prozent. Dafür gingen seit März über 4000 Anzeigen auf Kurzarbeit ein.
„Corona hat den Arbeitsmarkt in einer Weise erschüttert, die es zuvor in diesem Ausmaß nicht gegeben hat, und so im April zu einem Anstieg geführt, der innerhalb von vier Wochen nie zuvor erreicht wurde“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Vest. „Nachdem wir im März noch keine Auswirkungen ablesen konnten, liegt uns somit die erste vorsichtige Bilanz nach vier Wochen Krise vor, wobei ein Ende noch nicht in Sicht ist“, so Benölken weiter. Diese Entwicklung war bereits im vergangenen Monat erwartet worden (wir berichteten).
Junge Menschen besonders betroffen
Entsprechend allen Anzeichen habe sich Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat in allen Personengruppen mehr oder weniger stark erhöht, am deutlichsten bei jungen Menschen. Wesentlich dazu beigetragen habe „ein extrem deutlicher Rückgang an Möglichkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden. Dies hat im letzten Monat nur sehr begrenzt stattgefunden. Aktuell führen also steigende Arbeitslosmeldungen sowie sinkende Möglichkeiten, Arbeitslosigkeit zu beenden, zu einem wesentlich höheren Bestand an arbeitslosen Menschen im Kreis. Glücklicherweise nehmen derzeit noch viele Betriebe Abstand von Entlassungen und ziehen eine Inanspruchnahme von Kurzarbeit vor“, erklärt der Arbeitsmarktexperte.
Dies könne sich aber ändern, wenn sich die Dauer der Einschränkungen weiter verlängert. Der Stellenbestand ist deutlich auf aktuell 3.213 offene Jobs gesunken. Nur der Ausbildungsmarkt zeigt sich von Corona bisher unbeeindruckt.
Langfristige Prognosen hält Frank Benölken zum aktuellen Zeitpunkt für verfrüht: „Diese haben erst dann gesicherte Aussagekraft, wenn der Höhepunkt der Pandemie überwunden ist und wir ein Ende des Ausnahmezustands absehen können.“
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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