KiTAs: "Das Rad der Qualität wird zurückgedreht"

Nur noch betreut, nicht mehr gefördert? Der KiTa Zweckverband im Bistum Essen befürchtet, das das Wohl der Kinder auf der Strecke bleibt | Foto: Helena Souza/pixelio.de
  • Nur noch betreut, nicht mehr gefördert? Der KiTa Zweckverband im Bistum Essen befürchtet, das das Wohl der Kinder auf der Strecke bleibt
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Die Pläne, die beim zweiten Landeskrippengipfel am in Düsseldorf diskutiert und beschlossen wurden, sieht der KiTa Zweckverband im Bistum Essen, zu dem auch Gladbeck gehört mit großer Besorgnis. „Das Rad der Qualität wird zurückgedreht: von der Förderung und Bildung der Kinder hin zur reinen Betreuung“, so Peter Wenzel, Geschäftsführer des Zweckverbands.

Die Gruppengröße pauschal von zehn auf bis zu 15 Kinder aufzustocken, sei ein fachlicher Offenbarungseid. Unter Dreijährige benötigen eine besondere Aufmerksamkeit, die mit den vorgesehenen Maßnahmen kaum realisierbar wäre. Auch eine Reduzierung der Außenfläche ginge zu Lasten der Kinder, die dadurch in ihrer Bewegung eingeschränkt werden würden#. „Das Wohl der Kinder darf auf keinen Fall auf der Strecke bleiben“, fordert Peter Wenzel.

Auf die Themen, die beim Krippengipfel diskutiert wurden und die sich auf die Probleme des U3-Ausbaus beziehen, macht der KiTa Zweckverband schon seit Jahren aufmerksam. „Umso bedauerlicher ist es, dass der Zweckverband als größter freier Träger von Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen nicht zu dem Treffen in Düsseldorf eingeladen wurde“, so Peter Wenzel. „Offenbar war auf dem Gipfel nicht genug Platz für uns als aktive Bergsteiger.“„Die Vorhaben des Krippengipfels sind zwar in guter Absicht entstanden, jedoch Lichtjahre von den Erfordernissen entfernt“, findet Peter Wenzel. „Denn die Auskömmlichkeit der Finanzierung ist weiterhin in vielen Bereichen noch ungeklärt.“

Die Pauschalen des Bundes für Umbau- oder Neubaumaßnahmen reichen nicht aus, um die baurechtlichen Standards einzuhalten und die Auflagen zum Brandschutz und zur Unfallverhütung umzusetzen. Ebenso ist die Förderung der Betriebskosten durch das Kinderbildungsgesetz (KiBiZ) schon jetzt nicht ausreichend, um den laufenden Betrieb zu finanzieren und die Personalkosten zu decken. „Dies haben wir bereits mehrfach nachgewiesen und in der Öffentlichkeit deutlich gemacht“, so Wenzel.

Beim zweiten Krippengipfel am vergangenen Donnerstag traf sich Landesfamilienministerin Ute Schäfer mit Bürgermeistern, Vertretern von Elternverbänden, kommunalen Spitzenverbänden, KiTa-Trägern, Jugendämtern und Gewerkschaften, um über Möglichkeiten eines raschen U3-Ausbaus zu diskutieren.

Ziel des Gipfels war es, pragmatische Lösungen zu finden, damit der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren bis zum August 2013 erfüllt werden kann. Der Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen, kurz KiTa Zweckverband, ist einer der größten freien Träger von Kindertageseinrichtungen in Deutschland mit Sitz in Essen. In insgesamt 272 Einrichtungen in den Städten, Kreisen und Kommunen des Ruhrbistums bietet der KiTa Zweckverband rund 18.000 Plätze für Kinder im Alter von sechs Monaten bis zum Schuleintritt an.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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