Aber nur so lange der Vorrat an AstraZeneca reicht
Impfterminvergabe für Personen ab 60 Jahre
Wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute angekündigt hat, sollen ab dem kommenden Samstag, 3. April, Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen ab 60 Jahren die Möglichkeit erhalten, einen Termin für eine Impfung mit dem Impfstoff der Firma AstraZeneca in einem Impfzentrum zu vereinbaren. Hintergrund ist die kürzlich ausgesprochene Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO),
den Impfstoff von AstraZeneca bei unter 60-Jährigen aufgrund der aufgetretenen Fälle von
Hirnvenenthrombosen nicht mehr einzusetzen.
Insgesamt stehen damit ab Samstag für ganz Nordrhein-Westfalen ca. 380.000 Impfdosen
AstraZeneca zur Verfügung, die an Menschen im Alter von 60 Jahren und älter verimpft werden können. Gleichwohl ist die Gruppe der Anspruchsberechtigten um ein Zehnfaches größer, sodass diese Impfdosen zunächst nicht für alle Impfwilligen ausreichen werden. Sobald alle verfügbaren Termine verbucht sind, wird auch das Impfangebot für diese Personengruppe zunächst wieder eingestellt.
„Das Impfen ist der einzige Weg raus aus der Pandemie, das ist unbestritten. Aber mit dieser
kurzfristigen Aktion werden wir unsere Terminbuchungssysteme erneut bis an den Rand der
Belastungsgrenze bringen“, erläutern Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL
und Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO. Beide warnen, dass es
auch diesmal wieder zu Schwierigkeiten bei der Terminbuchung kommen könnte. „Schon
beim Start der Termin-Buchung der über 80-Jährigen am 8. Februar sind unsere Online-Buchungssysteme stellenweise in die Knie gegangen, weil mehrere Millionen Menschen gleichzeitig versucht haben, Termine für sich, ihre Eltern oder Großeltern zu buchen“, erinnert sich
der KVNO-Vorsitzende Dr. Bergmann. „Das kann leider kein noch so gut durchdachtes System leisten. Für Ostersamstag ist ja nun die Devise ausgerufen worden: Wer zuerst kommt,
mahlt zuerst. Da kann man sich ausmalen, was Samstag passieren wird. Rund wird es sehr
wahrscheinlich leider nicht laufen“, so Bergmann.
Man arbeite derzeit mit Hochdruck daran, die Systeme entsprechend anzupassen und das
zusätzlich benötigte medizinische Personal zu rekrutieren. Es werden zusätzlich Ärzte, medizinische Fachkräfte und Mitarbeiter der Kommunen benötigt, da auch die Öffnungszeiten in
den Impfzentren ausgeweitet werden müssen, um das Impftempo zu erhöhen.
Die KV-Vorstände in NRW haben sich im Vorfeld dafür ausgesprochen, die AstraZenecaImpfdosen in den Praxen der niedergelassenen Ärzte zu verimpfen: „Die Ärzte kennen ihre Patienten und könnten im persönlichen Gespräch noch viel intensiver auf die Ängste und Sorgen eingehen“, erklären Bergmann und Spelmeyer. Gerade in einer solch fragilen Situation wie der aktuellen sei es wichtig, das Vertrauen der Menschen in den Impfstoff von AstraZeneca zu stärken.
Die Terminvergabe für Bürgerinnen und Bürger im Alter ab 60 Jahren startet am Samstag,
3. April, über die bekannten Wege: Entweder online unter www.116117.de (Westfalen-Lippe)
bzw. www.coronaimpfung.nrw/patienten (Nordrhein) oder telefonisch unter 0800 116 117 01
(Nordrhein) oder 0800 116 117 02 (Westfalen-Lippe).
Die Terminvergabe für die 79-Jährigen bleibt von den Änderungen unberührt. Sie startet wie
geplant am Dienstag, 6. April.
Wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilte, erhalten Bürgerinnen und Bürger unter 60
Jahren, die bereits einen Termin im Impfzentrum vereinbart haben (das sind vor allem die
prioritär zu impfenden Berufstätigen) und mit AstraZeneca geimpft werden sollen, ersatzweise den Impfstoff von BioNTech.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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