Apotheker warnen vor selbstständiger Einnahme
Hohe Nachfrage nach Jod-Tabletten auch in Gladbeck

Der Krieg in der Ukraine, in der zahlreiche Atomkraftwerke in Betrieb sind, sorgte auch in Gladbeck für eine hohe Nachfrage nach Jod-Tabletten. Die Apotheker warnen allerdings eindringlich vor der selbstständigen Einnahme derartiger Tabletten. | Foto: Pixabay
  • Der Krieg in der Ukraine, in der zahlreiche Atomkraftwerke in Betrieb sind, sorgte auch in Gladbeck für eine hohe Nachfrage nach Jod-Tabletten. Die Apotheker warnen allerdings eindringlich vor der selbstständigen Einnahme derartiger Tabletten.
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Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die Angst, dass im Krieg auch Atomwaffen eingesetzt werden könnten, sorgt derzeit für eine erhöhte Nachfrage nach Jod-Tabletten in den Apotheken in Gladbeck.

„Seit einigen Tagen kommen immer wieder besorgte Patientinnen und Patienten in die Apotheken vor Ort, die sich mit Jod-Tabletten bevorraten wollen“, erklärt Apothekerin Dorothee Pradel, Sprecherin der Gladbecker Apothekerschaft. „Ich rate jedoch dringend davon ab, sich durch eine selbstständige Einnahme der Tabletten vor einer vermeintlichen Belastung mit radioaktivem Jod zu schützen.“

Wann Jodtabletten sinnvoll sind

Aus einem Kernkraftwerk kann durch einen Unfall oder einen Angriff radioaktives Jod austreten. Dieses würde – genau wie das Jod, das über Lebensmittel aufgenommen wird – in der Schilddrüse gespeichert. Schilddrüsenkrebs kann die Folge sein. Um in einem solchen Fall die Aufnahme von radioaktivem Jod zu blockieren, reicht im Regelfall eine einmalige Einnahme von Kaliumiodid als Notfallmedikament („Jodblockade“). Erwachsene über 45 Jahren sollten grundsätzlich keine hochdosierten Jodtabletten einnehmen. Denn diese erhöhen das Risiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen.

Wer gibt die Jod-Tabletten aus?

Die Katastrophenschutzbehörden in Deutschland haben 189,5 Millionen hochdosierte Kaliumiodid-Tabletten (Jod-Tabletten) eingelagert, um diese bei Bedarf an die Bevölkerung im Umkreis von 100 Kilometern um den Unfall-Reaktor auszugeben. Wichtig: „Eingenommen werden sollten die Tabletten ausschließlich nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Behörden“, betont die Apothekerin. Nicht verwechseln sollte man diese hochdosierten Jod-Tabletten mit denen, die manche Patienten regelmäßig zur Jodsubstitution einnehmen müssen, denn „die wären im Falle einer Freisetzung radioaktiven Jods um das 100- bis 1000-Fache unterdosiert“.

Wogegen Jod-Tabletten gar nicht helfen

Eines müsse der Bevölkerung allerdings klar sein, wie Pradel betont: „Sollten andere radioaktive Stoffe wie Caesium, Strontium oder Plutonium freigesetzt werden, helfen Jodtabletten nicht.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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