Auch viele Gladbecker leiden in der Pollensaison unter triefenden Nasen und Augenjucken
Heuschnupfen - allergischer Schnupfen
In der Pollensaison leiden mehr als 20 Prozent der Deutschen unter Heuschnupfensymptomen: Fließschnupfen, Niesreiz, Augenjucken. "Dabei kann Dauerschnupfen mit verstopfter Nase eine Allergie auf Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare sein," führt der Gladbecker Apotheker Christoph Witzke aus.
Was ist Heuschnupfen?
Millionen Deutsche – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – haben ihn, viele kennen ihn: Heuschnupfen. Er ist die häufigste Allergie in den Industrie-Ländern. Anders als zu vermuten steht, sind die Betroffenen aber weder allergisch auf Heu noch permanent erkältet. Vielmehr machen ihnen Pflanzenpollen, kleinste Blütenstaubteilchen in der Luft, zu schaffen. Die auch "Pollinosis" oder saisonaler allergischer Schnupfen genannte Pollenallergie ist an die Zeit des jeweiligen Pollenfluges gebunden, Hauptsaison: März bis Juli. Wenn Frühblüherpollen vorzeitig ausschwärmen, können darauf allergische Menschen aber schon in milden Wintermonaten, etwa ab Dezember, Beschwerden haben.
Die Symptome
Niesattacken, Fließschnupfen und verstopfte Nase, juckende, brennende oder tränende Augen – also die allergische Rhinokonjunktivitis – sind die Hauptsymptome bei allergischem Schnupfen, also auch bei Heuschnupfen.
Viele Betroffene verspüren zudem einen unangenehmen Juckreiz im Hals, an der Rachenschleimhaut. Auch neigen manche Patienten mit allergischem Schnupfen zu Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, etwa in den Nasennebenhöhlen. Mitunter reagieren die Schleimhäute hier auf verschiedene Reize besonders empfindlich. Schwellungen können den Sekretabfluss und die Belüftung behindern. Das begünstigt wiederum Infektionen.
Doch damit nicht genug. Denn Allergene können auch in den tieferen Atemwegen allergische Reaktionen auslösen. Husten und Anfälle mit Atemnot bei Heuschnupfen sollten aufhorchen lassen. Denn es kann sein, dass sich die Allergie auf die Bronchien verlagert oder ausgedehnt und ein Bronchialasthma in Gang gesetzt hat. Man spricht dann vom Etagenwechsel des Heuschnupfens. In der Tat haben Heuschnupfen-Patienten ein erhöhtes Risiko für allergisches Asthma.
Auf einem anderen Blatt – aber in dem Zusammenhang wichtig – steht Gewöhnung an abschwellende Nasensprays mit gefäßverengenden Stoffen. Hier tritt paradoxerweise das Gegenteil vom erwünschten Effekt ein: Werden die Mittel länger als empfohlen eingenommen, neigt die Nasenschleimhaut vermehrt zu Schwellungen, anstatt abzuschwellen, und verstopft die Nase.
Allergene können auch über die Haut aufgenommen werden. Hautkrankheiten wie die atopische Dermatitis (weitere Bezeichnungen: Neurodermitis, atopisches Ekzem) oder eine Nesselsucht (Urtikaria) verschlimmern sich beispielsweise manchmal bei hoher Allergenbelastung in der Heuschnupfenzeit. Die atopische Dermatitis zeigt sich in erster Linie bei Säuglingen und Kleinkindern, kann aber auch bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Ein Leitsymptom ist Juckreiz.
Nicht selten treten heuschnupfenartige Symptome länger als vier Wochen im Jahr oder sogar ganzjährig auf, durchaus auch mit saisonalen Akzenten. Dann sind möglicherweise heimliche Mitbewohner wie Hausstaubmilben oder Schimmelpilze im Spiel. Vielleicht ist auch das geliebte Haustier oder ein Bestandteil in einem Nahrungsmittel der Auslöser des dann allgemein „allergischer Schnupfen“ genannten Krankheitsbildes.
Es leuchtet ein, dass ein allergischer Schnupfen umso unangenehmer ist, je länger er dauert. In jedem Fall ist er weit mehr als nur eine lästige Störung des Befindens. Heuschnupfen kann Atemwegserkrankungen vom Typ Asthma bronchiale den Weg bahnen. Daher sollten erstmals Betroffene stets gründlich untersucht und behandelt werden.
Diagnose von Heuschnupfen / allergischem Schnupfen
Die Diagnose stellt der Facharzt (Allergologe). Sie beruht meist auf drei Schritten:
• Genaue Dokumentation der Krankengeschichte mit Angaben der Beschwerden, früherer Erkrankungen und Krankheiten in der Familie (Anamnese)
• Körperliche Untersuchung
• Hauttests zum Nachweis des oder der auslösenden Allergens/e und der allergischen Reaktion. Ergänzend und bei Gegenanzeigen oder bei Säuglingen und Kleinkindern eventuell anstelle der Hauttests gibt es Blutuntersuchungen.
Ganzjähriger allergischer Schnupfen erfordert oft noch einen speziellen Test, bei dem das Allergen etwa auf die Schleimhaut der Nase gebracht wird. Dieser sogenannte nasale Provokationstest hilft, die klinische Bedeutung von positiven Haut- und Bluttests zu beurteilen.
Mögliche Therapie
Das erste Gebot bei Atemwegsallergien wie Heuschnupfen / allergischer Schnupfen besteht darin, die einmal festgestellten Allergene möglichst zu meiden. Da dies gerade bei Heuschnupfen aber nur leidlich gut oder gar nicht gelingt, bedarf es wirksamerer Maßnahmen. Frühzeitig und gezielt behandelt, kann ein allergischer Schnupfen für Jahre unterbunden werden, und Komplikationen wie Bronchialasthma lassen sich vermeiden oder eindämmen. Möglich ist das mit einer Immuntherapie, einer Art Allergie-Impfung. Diese auch allergenspezifische Immuntherapie (ASIT) genannte Behandlung erfolgt mit Spritzen unter die Haut (subkutan) oder mit Tropfen beziehungsweise Tabletten, die sich unter der Zunge auflösen (sublingual). Enthalten sind Extrakte mit den jeweils relevanten Allergenen. Die ASIT muss regelmäßig angewendet werden und dauert im Regelfall drei Jahre.
Außerdem gibt es Medikamente, die die Symptome lindern, vor allem Antihistaminika und Cortisonpräparate zur örtlichen und innerlichen Anwendung. Mehr dazu im gesonderten Therapiekapitel.
Fazit
Zum allergischen Schnupfen aufgrund von Hausstaubmilben, Schimmelpilzen und Tierhaaren gibt es natürlich Unterschiede, aber auch viele Parallelen. Entscheidend ist immer, das oder die auslösenden Allergene herauszufinden. Die Bezeichnung allergischer Schnupfen ist ein Oberbegriff für alle allergischen Schnupfenarten, die durch die verschiedensten Allergene – vor allem in der Luft, im Freien, in Innenräumen oder durch Tierhaare – ausgelöst werden. Wenn im Folgenden von Heuschnupfen die Rede ist, ist immer der allergische Schnupfen durch Pflanzenpollen gemeint.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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