Gladbeck: Müll und Schmierereien am Hahnenbach
Es war ein Vorzeigeprojekt der Emschergenossenschaft: 2011 wurde das "Blaue Klassenzimmer" am frisch renaturierten Hahnenbach eingeweiht. Es sollte Kindern unter freiem Himmel die Natur näherbringen. Heute ist es in einem traurigen Zustand.
von Oliver Borgwardt
Ein kleines Amphitheater mit steinernen Sitztreppen direkt am Bach, mit einer bunten Stele in Form eines Hahnes: Mit dem "Blauen Klassenzimmer" hatte die Emschergenossenschaft einen Platz für Naturbegegnungen schaffen wollen.
Publikumswirksam wurde die Einrichtung im September 2011 eingeweiht. Strahlende Kinder nahmen auf den Sitzreihen Platz, der aufwändig von einer traurigen Abwasserrinne in einen naturnahen Wasserlauf verwandelte Hahnenbach direkt daneben. Über 12 Millionen Euro hatten Emschergenossenschaft und Bauministerium in die Verwandlung des rund anderthalb Kilometer langen Baches investiert, mit "großem Nutzen für Gladbeck", wie Bürgermeister Ulrich Roland seinerzeit lobte. Ein Erlebnispfad mit sieben Stationen begleitet seitdem den Hahnenbach.
Müllhalde statt Naturerlebnis
Heute, rund sechseinhalb Jahre später, bietet das ehemalige Vorzeigeprojekt ein abschreckendes Bild. In der Nähe eines Supermarktes an der Horster Straße zieht sich eine Spur von Abfällen durch den Uferbewuchs, träge dümpelt Müll im Wasser.
Dem blauen Klassenzimmer haben rücksichtslose Zeitgenossen mit Schmierereien,Unrat und körperlicher Gewalt ihren unerwünschten Stempel aufgedrückt. Verbeultes Metall und Graffiti laden nicht gerade dazu ein, sich hier niederzulassen und "Erlebnisse in und an der Natur vor Ort zu sammeln", wie es der Bürgermeister bei der Einweihungsfeier noch gehofft hatte.
Ein Phänomen, dass man derzeit an vielen Stellen in Gladbeck beobachten kann. Der ZBG kommt kaum noch hinterher, so gehäuft und alltäglich sind Vandalismus und illegale Müllablagerungen geworden. Die Stadt erwägt nun, härter gegen Müllsünder vorzugehen.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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