Die giftige Plombe in unserem Mund
Die giftige Plombe in unserem Mund
Für die eignen gilt Amalgam als unverzichtbares Material, um defekte Zähne zu füllen. Für andere ist es Gift, dessen Einsatz untersagt werden sollte. Quecksilber ist hochgiftig, Amalgam besteht zur Hälfte daraus. Dennoch setzten Zahnärzte die Legierung seit Jahrhunderten ein, um löchrige Zähne damit zu füllen. Auch für Deutschland wird im Rahmen von EU-Umweltschutzbestimmungen diskutiert, den Füllstoff seltener zu verwenden und letztlich ganz zu meiden.
Die graue Füllmasse Amalgam steht wieder einmal im Rampenlicht. Aktuell taucht die Debatte wieder auf, weil Amalgam ab 2013 seitens der Umweltminister der Vereinten Nationen grundsätzlich verboten wird. Darauf einigte man sich bereits Anfang 2009, kurz nachdem auch das schwedische Umweltministerium bekannt gegeben hatte, die Verwendung von Quecksilber verbieten zu wollen. Das Verbot richtet sich im Norden Europas nicht nur gegen die Füllungen sondern auch gegen die Vermarktung des Materials.
Bei vielen Zahnärzten stößt dieser Beschluss auf Unverständnis. Amalgam hat unter den Medizinern einen hohen Stellenwert, da es sich besonders gut verarbeiten lässt. Die flüssige Masse lässt sich geradezu ideal in den Zahn stopfen. Dennoch sind viele Patienten aufgrund des Beschlusses verunsichert. Amalgam schien lange eine gute Lösung. Das Material ist sehr robust, hält lange und wird in Deutschland komplett von den Krankenkassen finanziert. Für Gold- und Keramik-Inlays fallen oft Kosten im dreistelligen Bereich an und auch bei Kunststofffüllungen wird eine Zuzahlung von etwa 30 bis 80 Euro fällig.
Aufgrund des Quecksilberanteils sind seitens der Wissenschaft schon früh erste Zweifel an der Sicherheit des Füllmaterials aufgetreten. Weil aber nie belegt werden konnte, dass die Füllungen wirklich gefährlich für den Menschen sind, durfte das Material schließlich doch wieder verwendet werden. Tatsächlich ist Quecksilber ein gefährliches Schwermetall. Schon bei Zimmertemperaturen gibt es Dämpfe ab, die hoch giftig sind. Dennoch wird Amalgam auch heute als nicht gefährlich eingestuft.
Trotzdem gibt es Fälle, bei denen der Zahnmediziner von einer Amalgam-Verwendung abrät. Zum Beispiel im Fall von Amalgam-Allergien. Diese kommen sehr selten vor und sind in der Regel leicht durch einen einfachen und anerkannten Allergie-Test zu überprüfen. Auffälligstes Symptom seien Rötungen am Zahnfleisch, die relativ schnell auftreten.
Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes sei es auch während der Schwangerschaft ratsam davon abzusehen, sich Amalgam-Füllungen setzen oder auch umfangreich austauschen zu lassen. Auch bei Füllungsmaßnahmen an Milchzähnen von Kindern sollte auf Amalgam verzichtet werden, sagt der Fachmann.
Auch bei kleinen Karies-Stellen am Zahn kann heute auf Amalgam verzichtet werden. Denn welche Füllung zum Einsatz kommt, hängt stark von der Art und Größe der Karies-Stelle am zerstörten Zahn ab.
Insgesamt rät die Bundeszahnärztekammer nicht dazu, alte intakte Amalgam-Füllungen austauschen zu lassen. Mindestens halte das Material aber über zehn Jahre. Außerdem wirkt das Quecksilber sogar bakteriostatisch. Bei Kunststoff sieht das anders aus. Speichelzutritt bei der Verarbeitung des Materials senkt die Haltbarkeit der Füllung. Zusätzlich ziehe Kunststoff sogar Bakterien an, was zu neuer Karies am Füllungsrand führen kann.
Trotz all der Vorteile ist Amalgam auch ohne das Verbot der Vereinten Nationen über die letzten Jahre immer weniger verwendet worden. Zum einen wegen der oben beschriebenen besseren Vorsorge, zum anderen wegen Fragen der Ästhetik. Dafür muss dann aber eben auch gezahlt werden. Während Amalgam von der Krankenkasse finanziert wird, fallen für die Kunststofffüllungen oft extra Kosten an. Lediglich im sichtbaren Bereich finanziert die Krankenkasse Kunststoff. Dabei hat das Material noch nicht ganz die Haltbarkeitswerte einer gut gelegten Amalgamfüllung.
Bei der Frage, welche Füllung denn nun die beste ist, gibt es nur eine Antwort: Am besten gar keine. Nicht umsonst fordern Zahnärzte ihre Patienten immer wieder auf, die Zähne gründlich zu reinigen und regelmäßig die Vorsorge zu besuchen. Gibt es doch mal ein Loch, kommt es auf den jeweiligen Krankheitsfall und das Portemonnaie des Patienten an, welches Material zum Verschließen der Stelle am besten geeignet ist.
Autor:Süleyman Kosar aus Gladbeck |
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