Der neue Trend: Nachhaltige Geldanlagen
Gladbeck. Mit eigenem Geld die Energiewende voranbringen, dadurch gleichzeitig das Klima schützen oder soziale Ungerechtigkeiten bekämpfen – das versprechen Anbieter von sogenannten nachhaltigen Geldanlagen. Der Unterschied zu Sparbuch, Tagesgeld und Aktienfonds: Die Vertreiber verfolgen - eigenen Angaben nach - zusätzlich ethische, soziale oder ökologische Ziele.
Wie aus einer Umfrage der "Verbraucherzentrale NRW" hervorgeht, ist bereits eine Vielzahl von Banken und Sparkassen in diesen grünen Geldmarkt eingestiegen. Einige wollen ihr Angebot künftig sogar noch weiter ausbauen. Insbesondere die Finanzierung regionaler Projekte der erneuerbaren Energien durch sichere Zinsprodukte ist dabei ein positiver Trend. Diese Möglichkeit besteht bekanntlich ja schon seit geraumer Zeit in Gladbeck
Doch die "Verbraucherzentrale" betrachtet den neuen Trend durchaus skeptisch, denn kaum ein Institut beschäftigt offensichtlich spezialisierte Beratungskräfte für nachhaltige Geldanlagen.
Deshalb gibt die "Verbraucherzentrale NRW" nachfoglende Tipps, was der Markt derzeit offeriert und worauf Anleger achten sollten.
• Klimafreundliche Zinsprodukte regionaler Volksbanken und Sparkassen: Die ersten Volksbanken und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen, auch in Gladbeck, bieten klimafreundliche Sparanlagen an. Das Geld dient beispielsweise dazu, eine Photovoltaik-Anlage auf öffentlichen Dächern oder auch Energieerzeugung durch Windräder zu finanzieren. Anleger sollten aber unbedingt darauf achten, dass ihre Einlagen durch die Institutionssicherung in voller Höhe geschützt sind – bei den meisten Produkten ist das erfreulicherweise der Fall. Wichtig: Bei längeren Laufzeiten sollten die Zinsen zumindest die Inflation decken.
• Energiegenossenschaften: Diese Genossenschaften sorgen für den Ausbau der erneuerbarer Energien und setzen dabei auf dezentrale Versorgung – derzeit ein Trend. Banken und Sparkassen engagieren sich allerdings nur in Einzelfällen als Initiator einer solchen Genossenschaft und helfen bei der Verwaltung. Wer sich beteiligen möchte, sollte sich über das Risiko im Klaren sein. Denn hier gibt es keine Einlagensicherung. Im Falle der Insolvenz sind die gezahlten Einlagen ganz oder teilweise verloren. Darüber hinaus kann sich nicht jeder bei einigen Genossenschaften beteiligen. Manche nehmen nur Mitglieder auf, die in einer bestimmten Gemeinde wohnen.
• Alternative Banken und Kirchenbanken: Die alternativen Banken und Kirchenbanken halten mit Abstand das breiteste nachhaltige Angebot vor. Es erstreckt sich von sicheren Zinsprodukten über Investmentfonds bis hin zu kapitalbildenden Versicherungen.
• Nachhaltige Investmentfonds: Investmentfonds reduzieren tendenziell das Risiko, da sie das Geld über eine Vielzahl von Firmen oder Staaten streuen. Nachhaltige Fonds werden sehr häufig von Banken und Sparkassen angeboten. Bislang gibt es jedoch noch keine gültigen Standards, sodass die Nachhaltigkeitskriterien der Fondsgesellschaften sehr unterschiedlich sind. Einige schließen zwar klimaschädliche oder ethisch umstrittene Branchen aus. Andere akzeptieren aber zumindest Unternehmen, die in kritischen Branchen in Sachen Sozial- und Umweltstandards eine Vorreiterrolle einnehmen.
Die genauen Ergebnisse der Bankenbefragung zu nachhaltigen Geldanlagen gibt's im Internet unter www.vz-nrw.de/Bankenumfrage-2012.
Wer sich zunächst grundsätzlich über seine Sparziele klar werden möchte oder nicht sicher ist, ob er ein seriöses Angebot bekommen hat, kann sich persönlich in einem 90-minütigen Beratungsgespräch bei der Verbraucherzentrale NRW unabhängig beraten lassen. Allerdings ist diese Beratung nicht zum "Nulltarif" erhältlich, denn vielmehr lässt sich die "Verbraucherzentrale" diesen Service mit 170 Euro pro Beratung recht üppig bezahlen.
Weitere Infos erhalten Gladbecker Interessenten bei der Verbraucherberatung in Bottrop, Tel. 02041/29126.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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