Christoph Witzke warnt vor "Panikmache"
"Coronavirus": Gladbecker Apotheker hält das Tragen eines Mundschutzes für "übertrieben"

Auch viele Gladbecker betrachten die Ausbreitung des erstmals in China diagnostizierten "Coronavirus" mit Sorge. Doch Apotheker Christoph Witzke beruhig: "Wir befinden uns nicht in einer Katastrophensituation!" Und für Witzke ist das Tragen von Mundschutz "übertrieben" und "überflüssig" zugleich. | Foto: Pixabay
  • Auch viele Gladbecker betrachten die Ausbreitung des erstmals in China diagnostizierten "Coronavirus" mit Sorge. Doch Apotheker Christoph Witzke beruhig: "Wir befinden uns nicht in einer Katastrophensituation!" Und für Witzke ist das Tragen von Mundschutz "übertrieben" und "überflüssig" zugleich.
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Auch in Gladbeck sorgt das neuartige Coronavirus für Gesprächsstoff. Keine Nachrichtensendung im Fernsehen kommt ohne das Thema aus und auch alle anderen Medien berichten. Und nicht wenige Gladbecker sind nun verunsichert, einige haben Angst, ebenfalls an dem Coronavirus zu erkranken.

Fakt ist, dass es eine rasante Ausbreitung in China gibt und das Virus nun auch bei mehreren Personen in Deutschland nachgewiesen wurde. Doch wie sieht das Wissen um das Virus aus? Wie kann man sich schützen? Warum sagen Experten, dass das Tragen eines Mundschutzes übertrieben ist?

Auftretende Symptome

"Tatsächlich kann die neue Lungenkrankheit leicht mit einer Grippe verwechselt werden, da sich die Symptome ähneln," berichtet der Gladbecker Apotheker Christoph Witzke. Zu den krankheitstypischen und zuerst auftretenden Symptome zählt Witzke Fieber, trockenen Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Weil das Virus aber die unteren Atemwege infiziere, trete bei Betroffenen kein Schnupfen auf. Es müsse darüber hinaus - neben den Symptomen einer Atemwegserkrankung mit Lungenentzündung - auch noch ein weiteres entscheidendes Kriterium dazukommen: Der Patient müsse in den zwei Wochen vor der Erkrankung direkt oder indirekt Kontakt zu Chinesen aus der Wuhan-Region gehabt haben. "Vermutlich werden die Erreger hauptsächlich über Tröpfchen- als auch über Schmierinfektion übertragen," hat Apotheker Witzke in Erfahrung bringen können.

Als "nicht hochvirulent" schätzt Witke das Coronavirus ein, es sei für einen gesunden Menschen nicht schlimmer als eine Grippe. Und das Risiko, sich in Deutschland zu infizieren, schätzt Christioph Witzke als "gering" ein. "Hysterie ist daher völlig unangebracht. Gesunde Menschen, die sich mit dem Coronavirus infizierten, werden mit dem Erreger fertig," gibt der Apotheker "Entwarnung". Gefährdet seien sehr wohl aber ältere, gebrechliche Menschen, Säuglinge und Menschen mit erworbener, angeborener oder auch einer medikamentös bedingter Immunschwäche.

Hygiene ist wichtig

Auch wer sich vor dem neuartigen Coronavirus schützen will, muss keinen riesigen Aufwand betreiben. Es handelt sich um so genannte "behüllte Viren", Viren, die - ähnlich wie Grippeviren - gut auf Flächendesinfektion und Händedesinfektion an. Generell ist der Erreger verhältnismäßig gut in den Griff zu bekommen, wenn man einfache Hygienemaßnahmen befolge, wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen, die nur einmalige Verwendung von Taschentüchern und nicht mit Händen ins Gesicht oder in Schleimhautbereiche gegriffen wird. Und um andere Personen nicht anzustecken, sollten die Husten- und Niesetikette beachten werden: Beim beim Husten oder Niesen abwenden, wenn möglich in die Ellenbeuge niesen oder anschließend Hände waschen.

Die Sorge vor einer Einschleppung des neuartigen Coronavirus lässt in deutschen Apotheken bereits die Nachfrage nach Atemmasken steigen. In vielen Apotheken bundesweit werden die Masken noch deutlich stärker nachgefragt, sind derzeit fast flächendeckend ausverkauft. Eine Käuferandrang, den Christoph Witzke gar nicht verstehen kann. Denn die Masken helfen im Falle des Falles nur begrenzt , sich vor einer Ansteckung mit der neuen Lungenkrankheit zu schützen. Wichtiger sei es, die üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen einzuhalten.

Mundschutz zu tragen hält Apotheker Witzke demnach für "übertrieben". Derartigen Mundschutz könne man nach zwei Stunden ohnehin wegwerfen, so Witzke. Um sich wirklich vor einer Ansteckung zu schützen, wäre ein deutlich höherwertiger Mundschutz erforderlich. Der ist in Deutschland aber gar nicht direkt erhältlich und - Christoph Witzke wiederholt sich - aber ebenso wenig notwendig. Mundschutz dieser Qualität sei für den Schutz für hochexponierte Menschen wie Klinikpersonal gedacht, zudem im Außenbereich völlig sinnlos.

Mundmasken überflüssig

Wirklichen Schutz würden nur virusdichte Atemmasken der Kategorien FFP2 und FFP3 bieten. Hier müssen die bei ständigem Gebrauch aber alle paar Stunden ausgetauscht werden, da sie feucht werden und dann der Filter nicht mehr funktioniert. Apotheker Witzke hält sowieso nichts davon, hierzulande mit Masken umherzulaufen: „Maskenschutz ist nur sinnvoll, wenn es eine hohe Durchsetzung in der Bevölkerung gibt.“ In China sei dies sicher der Fall, aber keineswegs in Deutschland.

Ähnlich wie bei der Grippe scheint übrigens auch das Coronavirus schon während der Inkubationszeit - also wenn jemand infiziert ist, aber noch keine Symptome zeigt - ansteckend zu sein. Allerdings ist das Risiko, sich in der Inkubationszeit anzustecken, geringer.

Und so zieht Christoph Witzke sein persönliche Fazit: "Wir befinden uns nicht in einer Katastrophensituation - und selbst wenn das Virus sich in Deutschland ausbreitet, wären deutsche Kliniken bestens vorbereitet!"

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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