Biker müssen sich auf verstärkte Kontrollen einstellen
In den nächsten Wochen steht die Sicherheit der Motorradfahrer weiterhin im Fokus der Polizei. In diesem Jahr kamen auf den Straßen im Kreis Recklinghausen bislang vier Menschen ums Leben. Auffällig ist hier, dass drei der Unfallopfer Biker waren. Am Donnerstag wurde deshalb eine gezielte Aktion zur Bekämpfung von Motorradunfällen in Haltern am See durchgeführt, einer beliebten Bikerstrecke, die auch Gladbecker Motorradfahrer gerne nutzen.
Zum Einsatz kamen verschiedene Geschwindigkeitsmesstechniken sowie das ProViDa-Krad (Motorrad mit Videotechnik). Das Ergebnis waren 12 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 113 Verwarngelder. Hierbei waren dieKradfahrer zwar nur zu ca. 10 Prozent betroffen, allerdings wurde die höchste Geschwindigkeit von 129 KM/h bei erlaubten 70 KM/h durch einen Kradfahrer gefahren. Außerdem erwartet einen Motorradfahrer eine Anzeige, weil er beim Überholen im Überholverbot erwischt wurde.
Kontrollen auch im Sommer und Herbst
Auch im Spätsommer und Herbst müssen sich die Gladbecker Biker auf verstärkte Überwachungsmaßnahmen einstellen. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Polizei dabei auf die Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Überholen. Rolf Engler, Leiter der Direktion Verkehr: "Motorradfahrer sind in rund 50 Prozent der Fälle nicht die Verursacher von Verkehrsunfällen. Allerdings stellen wir sehr häufig fest, dass die teilweise erheblichen Geschwindigkeitsüberschreitungen der Biker zu schweren und schlimmstenfalls auch tödlichen Verletzungen führen."
Mit 193 km/h unterwegs
Dass Biker nach wie vor häufig viel schnell unterwegs sind, zeigt auch die bisherige Bilanz der Verkehrsüberwachung mit der Provida-Technik. Diese Überwachungsmethode hat in diesem Jahr bereits zu 67 Fahrverboten bei Bikern geführt. Trauriger Spitzenreiter war indiesem Monat ein Motorradfahrer in Haltern am See, der mit 193 km/h gemessen wurde, erlaubt waren auf dieser Straße 70 km/h.
Fahrverhalten trägt zu Unfällen bei
Für eine sichere Fahrt mit dem Motorrad empfiehlt die Polizei: Fahren sie vorausschauend, defensiv und nur so schnell, dass sie genügend Reserven haben, um noch auf unerwartete Situationen reagieren zu können. Etwa 25 Prozent der Motorradunfälle sind Alleinunfälle, die in der Mehrzahl auf nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Hier trägt also das Fahrverhalten des Motorradfahrers maßgeblich zum Unfall bei.
Nachfolgende Situationen führen immer wieder zu Unfällen:
1. PKW-Fahrer biegt in oder überquert Vorfahrtsstraße, Motorradfahrer kommt von links oder rechts
2. Autofahrer biegt nach links ab, Motorradfahrer kommt entgegen
3. PKW wendet, Motorradfahrer kommt entgegen oder von hinten
4. Motorrad überholt, PKW wechselt die Fahrspur oder biegt links ab
5. PKW überholt oder kommt in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn, Motorrad kommt entgegen.
Wer bei seiner Fahrweise berücksichtigt, dass andere Verkehrsteilnehmer die genannten Fehler machen können, kann maßgeblich dazu beitragen, dass es nicht zu "brenzligen" Situationen oder sogar zu einem Unfall kommt. Aber auch die Fahrbahnbeschaffenheit (Verschmutzung, Löcher), insbesondere in Kurven, kann dazu führen, dass der Fahrer die Gewalt über sein Fahrzeug verliert.
Gute Schutzkleidung und Helm
Eine weitere Unfallursache neben nicht angepasster Geschwindigkeit ist, dass Biker im Straßenverkehr oft übersehen werden oder deren Geschwindigkeit unterschätzt wird. Motorradfahrer haben gegenüber Autofahrern ein 18-fach höheres Risiko, bei einem Unfall getötet zu werden. Gute Schutzkleidung und der Helm können bei einem Verkehrsunfall über Leben und Tod entscheiden. Kurze Hosen und T-Shirts auf dem Krad können lebensgefährlich sein.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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