Barrierefreiheit für die Ohren - Veranstaltungsplanung als Herausforderung
In Deutschland leben rund 14 Millionen Menschen mit Hörschädigung. Es ist also sehr wahrscheinlich, sie bei JEDEM Vortrag, JEDEM Konzert, JEDER Lesung, JEDEM Behördengang, JEDEM politischen Treffen etc. anzutreffen.
Dabei ist festzustellen, dass Lösungen von Planern für „barrierefreie“ Veranstaltungen für diese Zielgruppe häufig SO aussehen. „Wir engagieren einen Gebärdensprachdolmetscher, dann ist allen geholfen!“ In ihrer Vorstellung erscheinen Hörgeschädigte als ziemlich homogene Gruppe. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.
Gebärdensprache ist faszinierend – wenn man sie versteht. Das trifft auf ca. 1,2 % der Menschen mit Hörschädigung zu. 98,8 % aller Hörgeschädigten kommunizieren lautsprachlich. Das bedeutet: Für die allermeisten Betroffenen ist Gebärdensprache wie Chinesisch – es wird nicht verstanden.
Wer mit „Barrierefreiheit für die Ohren“ wirbt, muss also DIFFERENZIERT planen:
Engagiert auch Schriftdolmetscher! Sie ermöglichen das Mitlesen des Gesagten bei Vorträgen, Lesungen etc. und sorgen auf diesem Weg für barrierefreie Kommunikation.
Auch sind induktive Höranlagen bzw. FM-Anlagen vielfach schon mobil erhältlich und überbrücken gerade in großen Veranstaltungsräumen oder -hallen akustisch die Entfernung zwischen Sprechenden und Zuhörenden – „für Menschen mit Hörgerät oder Cochlea-Implantat eine immense Erleichterung“, weiss auch Heinz-Josef Thiel als selbst Betroffener nur zu gut.
Autor:Heinz-Josef Thiel aus Gladbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.