Auswege aus der Gewalt
„Es ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema,“ erzählt Sabine Kaup, Leiterin der Frauenberatungsstelle Gladbeck e. V., und meint damit die häusliche Gewalt, der Frauen in Familien mit Migrationshintergrund ausgesetzt sind. „Ein wirklich großes Problem, was noch dadurch verstärkt wird, dass viele Frauen das, was ihnen angetan wird, für normal halten.“
Um betroffenen Frauen mit geringen Deutschkenntnissen Auswege aus ihrer Situation aufzuzeigen, berät und hilft Hatun Siebert, pädagogische Fachkraft für türkische und kurdische Frauen, ab sofort in der Frauenberatungsstelle, Grabenstr. 13.
Die 42-jährige Gelsenkirchenerin berät muttersprachlich, gibt Hilfestellung und Unterstützung im Umgang mit Gewalterfahrung in der Partnerschaft und erklärt deren Auswirkung insbesondere auf Kinder. Zudem sollen Kompetenzen gefördert werden, um Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und so den Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen.
Das von der Stadt mit 7.200 Euro jährlich finanzierte Projekt „Auswege für von Gewalt betroffenen Frauen mit Migrationshintergrund“ läuft noch bis 2014. Dazu gehört neben dem Einsatz einer türkischsprachigen Fachkraft auch ein Gruppenangebot mit der Möglichkeit zum Erfahrungsaustauch und gegenseitigen Stärkung.
Sechs bis acht Teilnehmerinnen treffen sich ab Dienstag, 28. Februar, alle 14 Tage in der Frauenberatungstelle. In diesem geschützten, neutralen Umfeld können sie ihre persönlichen Interessen, Wünsche und Erfahrungen mit der Gruppe teilen und einander Kraft geben. Die Teilnahme ist kostenlos.
Hatun Siebert freut sich bereits auf ihr neues Tätigkeitsfeld und „spannende Interaktionen in der Gruppe“. Sie bietet fünf Stunden wöchentlich Einzelberatung an, zunächst mittwochs von 9 bis 12 Uhr, nachmittags nach telefonischer Vereinbarung.
Weitere Informationen zu Beratungen und Angeboten bei der Frauenberatungsstelle Gladbeck e.V. unter Tel. 66699.
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
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