Phototoxische Reaktionen sind möglich
Arzneimittel und Sonne sorgen oft für Probleme

Wer hätte das gewusst? In Arzneimitteln enthaltene Substanzen können die menschliche Haut noch empfindlicher gegenber UV-Strahlung machen und schlimmstenfalls zu photoxischen Reaktionen führen. | Foto: Pixabay
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Medikamente können Sonnenempfindlichkeit der Haut deutlich verstärken Die Kombination aus der Einnahme bestimmter Arzneimittel und einem Aufenthalt in der Sonne kann Risiken mit sich bringen: Denn manche Substanzen können die Haut empfindlich gegenüber UV-Strahlung machen und zu phototoxischen Reaktionen führen. Einen Überblick zu phototoxischen Reaktionen einzelner Arzneistoffe gibt der Gladbecker Apotheker Christoph Witzke

Denn neben verschiedenen Antibiotika können auch Diuretika („Wassertabletten“), Antidepressiva und pflanzliche Wirkstoffe die Haut empfindlich gegenüber UV-Strahlung machen. Die Rede ist dann von einer erhöhten Photosensibilität (Lichtempfindlichkeit). Auf ausgiebiges Sonnenbaden sollte bei Einnahme entsprechender Substanzen verzichtet werden, um Risiken zu verhindern. Und grade im Sommer sollte Patienten diese potenzielle Gefahr bewusst sein.

Doch was passiert eigentlich bei der Phototoxizität? Phototoxische Nebenwirkungen entstehen, wenn die entsprechenden Wirkstoffe angewendet werden und anschließend ein Aufenthalt in der Sonne folgt: Die Empfindlichkeit der Haut gegenüber der UV-Strahlung ist massiv erhöht – die Folge können Hautreizungen sein, die einem starken Sonnenbrand ähneln. Heilt die betroffene Stelle ab, können Farbveränderungen der Haut zurückbleiben. Meist treten die Symptome wenige Stunden nach dem Sonnenbaden auf. Bei Anwendung auf der Haut ist die Konzentration in der Haut weitaus höher als bei oraler Aufnahme – die Symptome können daher stärker ausgeprägt sein.

Bei der phototoxischen Dermatitis kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen einem bestimmten Stoff im Körper und UV-Strahlung. Durch die Einwirkung energiereicher UV-Strahlung kommt es dann zu Gewebeschäden. Es handelt sich also nicht um eine Allergie. Vielmehr werden Die Hautreaktionen durch UVA-Strahlung ausgelöst – also besteht auch im Auto oder in Büroräumen ein erhöhtes Risiko. Denn die langwelligeren Strahlen können durch Glas und Kleidung dringen.

Das Ausmaß der Reaktionen kann unterschiedlich sein. Es hängt vom Wirkstoff, der Wirkstoff-Konzentration in der Haut, dem Hauttyp und Bräunungsgrad ab.

Betroffene sollten also Sonneneinstrahlung meiden und ansonsten auf jeden Fall Schutzprodukte anwenden.

Patienten sollten ihre Medikation aufgrund des Risikos jedoch nicht einfach eigenmächtig absetzen. In Absprache mit dem Arzt kann in besonders kritischen Fällen eine Dosisanpassung auf ein Minimum besprochen werden. Alternativ kann auch auf einen anderen Wirkstoff umgestellt werden oder je nach Substanz die abendliche Einnahme erwogen werden.

In erster Linie sollten Betroffene jedoch schlichtweg die pralle Sonne meiden – das gilt vor allem für die Mittagssonne zwischen 11 und 16 Uhr. Außerdem sollten Gesicht und Körper mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden. Mittlerweile ist auch spezielle Kleidung mit einem integrierten UV-Schutz im Handel. Betroffene mit einer Glatze sollten zudem eine Kopfbedeckung tragen.
Wie können die Beschwerden behandelt werden?

Wichtig ist die Kühlung der betroffenen Hautstellen. Wie immer sollten Kühlkompressen & Co. nicht direkt auf die geschädigte Haut aufgebracht werden. Außerdem können kortisonhaltige Cremes oder antiallergische Medikamente die Reaktionen abschwächen und entsprechende Symptome lindern. Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel eingenommen werden.

Welche Stoffe können die Empfindlichkeit gegen UV-Strahlung erhöhen? Die bekanntesten Vertreter sind Gyrasehemmer (Ciprofloxacin, Leofloxacin, Moxifloxacin, Ofloxacin, Norfloxacin); Sulfonamide (Sulfamethoxazol, Sulfadiazin, Sulfamerazin); Tetracycline (Doxycyclin, Minocyclin, Lymecyclin) sowie darüber hinaus Amiodaron, Isotretinoin, Naproxen, Ketoprofen, Piroxicam, Diuretika (HCT, Furosemid) als auch Antidepressiva (Amitriptylin, Trimipramin, Clomipramin, Doxepin); Antiepileptika (Carbamazepin, Lamotrigin, Phenytoin, Topiramat, Valproinsäure) und schließlich Johanniskraut-Präparate sowie einige ätherische Öle (Bergamotte, Angelika, zahlreiche Zitrusfrüchte).

Wer hätte das gewusst? In Arzneimitteln enthaltene Substanzen können die menschliche Haut noch empfindlicher gegenber UV-Strahlung machen und schlimmstenfalls zu photoxischen Reaktionen führen. | Foto: Pixabay
Christoph Witzke ist Chef mehrerer Apotheken in Gladbeck. | Foto: Archiv
Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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