Gladbeck: Monsterwindrad durch SPD-Filz?
Wieder ein Skandal um SPD-Landrat Cay Süberkrüb
Das Leben schreibt oftmals Geschichten, die sich kein Krimiautor ausdenkt. Leser würden sie als zu unglaublich ansehen. So ist es auch in diesem Fall:
Der Kreis Recklinghausen hat am 11. Februar ein Monsterwindrad mit einer Höhe von 205 Metern auf der 80 Meter hohen Mottbruchhalde in Gladbeck-Brauck genehmigt. Gesamthöhe also 285 Meter. Erst am 24. Januar hat der SPD-Landrat Cay Süberkrüb den SPD-Bürgermeister Ulrich Roland telefonisch informiert. "Das Gespräch habe informativen, befehlstonartigen Charakter gehabt", zitiert die WAZ den Bürgermeister aus der Ratssitzung vom 14. Februar 2019. Normalerweise dauern solche Genehmigungsverfahren etwa zwei Jahre, der Kreis hat es in nur sechs Monaten geschafft. Auffällig dabei ist auch, dass einige in der Genehmigung genannten Gutachten schon vor der Antragstellung fertig waren.
Eigentlich sollte man jetzt über flotte Beamte froh sein, doch bei dem Windrad in dieser Größe handelt es sich um eine Anlage, die selbst noch gar nicht zugelassen ist und auch noch nirgendwo steht. Nachts muss sie abgeschaltet werden und rund um das Windrad muss es einen Sicherheitsbereich mit einem Durchmesser von 300 Metern geben, der nicht bepflanzt werden darf. Damit wäre die gesamte Haldenspitze (das Plateau) eine Aschewüste. Die gesamte Halde muß eingezäunt werden, die Feuerwehr erhält einen Schlüssel, Hinweisschilder sollen vor Eisschlag warnen. Das Ganze wird illuminiert durch eine Flugbefeuerung, die die ganze Nacht über hell blinken muss. Die vom RVR geplante Nutzung als Freizeitstätte ist damit vom Tisch. Und selbst die Hänge der Halde würden teilweise gesperrt. Grund ist die mögliche Bildung von Eisplatten an den Flügeln und die Gefahren durch ihren Absturz.
Äußerst pikant ist, dass der frühere Büroleiter (2015 bis 2018) des Landrates, Florian Adamek seit dem 15. Februar 2018 Pressesprecher der STEAK GmbH ist, die das Monsterwindrad betreiben will. Der Konzern hat dazu eigens die "Gladbeck Wind GmbH" gegründet. Wie eng Adamek mit dem aus Herten kommenden Landrat Süberkrüb verbandelt ist, zeigt eine Affäre aus dem letzten Kommunalwahlkampf. Da hatte der Landrat es toleriert, dass sein Büroleiter als Wahlkampfleiter des (dann gescheiterten) Hertener SPD-Bürgermeisterkandidaten agierte.
Beobachter aus Gladbeck vermuten auch, dass es sich um "die Rache des kleinen Mannes" handeln könnte. Schließlich gaben die Gladbecker den Anstoß dafür, dass die Kreis-SPD sich vom Lieblingsprojekt des Landrates, dem Kreishausneubau, distanzierte. Doch auch mit seinem neuerlichen Affront wird der Landrat durchkommen, denn die SPD wird es nicht wagen, sich 18 Monate vor der nächsten Kommunalwahl von Süberkrüb zu trennen und ihn in die Wüste schicken.
Autor:Ralf Michalowsky aus Gladbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.