Vom Vorglühen zum Komasaufen bei Kindern und Jugendlichen (Teil 2)

Bedenkt man, dass die Reifung des Gehirns bis zum 17. Lebensjahr eines Menschen in Anspruch nimmt, sind die Schäden, die durch Drogen verursacht werden, nicht mehr gut zu machen. Mit dem Rauschtrinken und Komasaufen an Wochenenden, das inzwischen zu einer jugendlichen Modeerscheinung geworden ist und laut Presseberichten immer noch steigerbar ist, gehen zum Teil irreversible Hirnschäden einher. Hormonelle Veränderungen, neue Verknüpfungen im Gehirn, das Absterben alter Pfade und Muster sorgen für eine Verwirrung der Pubertierenden und schädigen nachweislich die Enwicklung der Persönlichkeit.

Es gibt wie überall die Möglichkeit der Veränderung derartiger gesellschaftlicher Entwicklungen. Es ist dies beispielsweise die erforderliche Übereignung von Verantwortung in jungen Jahren. Das war früher einmal dadurch gegeben, dass Jugendliche erwerbstätig wurden, frühzeitig in Familienbetrieben Aufgaben übernahmen und somit ein Pflichtbewusstsein erwarben, das ihnen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit behilflich war.

Das gesamte heutige Dilemma zunehmender Alkohol-Problematik bei Kindern und Jugendlichen weist wie vieles in die früheste Kindheit zurück. Strukturverluste der Familie, Erziehungsunfähigkeiten der Eltern, die Anonymität der Städte, aber auch die freiheitlichen Verlockungsangebote erweisen sich als möglicher Nährboden. Schulversagen, Integrationsprobleme, Schul- und Ausbildungsabbrüche sind weitere Meilensteine auf dem Weg in die Orientierungslosigkeit und Gefahrenzonen junger Menschen.

Elternhaus, Gesellschaft und Politik werden ihren Aufgaben gegenüber Kindern und Jugendlichen nicht gerecht. Sie entlassen Kinder in eine kalte Welt, denen man versäumte, einen Sack voll Wärme, Orientierung und emotionaler Intelligenz auf den Rücken zu binden als Schutzmaßnahme vor den Versuchungen und Gefahren eines konsumgesteuerten Lebens, das die Bedürnisbefriedigung predigt.

Das Jugendschutzgesetz formuliert entsprechende Maßnahmen gegen den Alkohol- und Drogenmissbrauch, aber wie schon zuvor in meinem Artikel bemerkt: Papier ist geduldig. Ich wünschte mir den Alkoholverkauf nur in speziellen Geschäften, die Kontrolle von Abgabebeschränkungen, die Bestrafung von Abgabeverstößen, die Gewährleistung von Bildungs- und Ausbildungsperspektiven für jeden Jugendlichen, die finanzielle oder auch sonstige Wiedergutmachung von Sachbeschädigungen und Klinikaufenthalten durch den Verursacher und/oder seinen Erziehungsberechtigten, die gesellschaftliche Ächtung aller Drogen usw..

Kurzum: Ich wünschte mir für unsere Kinder und Jugendlichen eine andere Gesellschaft!

Autor:

Barbara Erdmann aus Gladbeck

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