„Vom Jugendrat zum Stadtrat“: Gymnasiasten gestalten Ratssitzung
Wie gut es sich anfühlt, Politik nicht nur den Politikern zu überlassen, sondern selbst zu gestalten und an Entscheidungen beteiligt zu sein, lernte die 9a des Riesener Gymnasiums im Ratssaal des Alten Rathauses kennen. Beim Planspiel „Vom Jugendrat zum Stadtrat“ bekamen die Jugendlichen einen realitätsnahen Einblick in die Abläufe im Stadtrat und übernahmen selbst Rollen als Mitglieder einer fiktiven Ratsfraktion.
Nach einer Einarbeitung der jeweiligen Postionen zu den verschiedenen Anträgen von APD („Arbeiterpartei Deutschland“), KVP („Konservative Volkspartei“) oder LRP („Liberale Reformpartei“) rief „Bürgermeister“ Maximillian Baumeister die Fraktionsmitglieder ans Rednerpult, um die „Einrichtung integrativer Lerngruppen an allen Gladbecker Schulen“ oder die „Abschaffung des Schokotickets“ zu debattieren.
In einem Antrag der LRP-Ratsfraktion (ähnlich der FDP) wurde eine „Privatisierung der Stadthalle“ und eine mögliche Einbindung der Bürger per Ratsbürgerentscheid angeregt.
Jugendratsmitglied Maximilian Herrmanns konterte den Vorschlag in seiner Funktion als Rechtsdezernent mit einem kurzen Blick in die Gemeindeordnung. Ein Ratsbürgerentscheid sei in diesem Fall nicht rechtsgültig.
Also Antrag abgelehnt, bitte Handzeichen pro oder contra und weiter auf der Tagesordnung: Die KVP wollte in der Nichtöffentlichen Sitzung „einen Aufkauf und die Vermarktung von Leerständen“ wie dem Hertie- und P&C Gebäude in der Innenstadt anregen. Mit einem freundlichen Hinweis wurde die Presse daran erinnert, das sie jetzt eigentlich den Saal verlassen müsste.
Konzipiert vom Jugendrat in Kooperation mit dem Bürgermeisterbüro soll beim Planspiel „natürlich die Lust am Debattieren und das Argumentieren vor einem großen Publikum gestärkt werden,“ erklärt Carola Fontana, Geschäftsführerin Jugendrat. „Die Schüler sollen aber auch einfach mal erleben, wie es ist, sich in die Rolle eines Poltikers einzufühlen.“ Nach der Ratssitzung analysierten die Teilnehmer ihre Erfahrungen, füllten Evaluationsbögen aus und verließen den Ratssaal mit der Frage wie es wäre, vielleicht eines Tages tatsächlich politisch aktiv zu werden und das Leben der Gladbecker mitzugestalten.
Ein künftiges Engagement beim Jugendrat bleibt jedenfalls nicht ausgeschlossen.
Autor:Christian Gensheimer aus Essen-Nord |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.