Schallschutzwand an der Lambertistraße in Gladbeck-Mitte sorgt für Kritik
Unübersichtlich und gefährlich?!
Vor 20 Jahren schockierte ein Unfall auf der Lambertistraße viele Gladbecker Bürger: Eine Schülerin, die mit dem Fahrrad unterwegs war, wurde getötet, als sie von einem Lkw erfasst wurde, der die damalige Anlieferungszone des Hertie-Kaufhauses verlassen wollte.
Tödlicher Unfall vor 20 Jahren
Der tragische Unfall hatte natürlich Folgen. So musste sich der Unglücksfahrer vor Gericht verantworten und die Unfallursache wurde bis ins letzte Detail ermittelt. Diesbezüglich betont die Stadt Gladbeck, dass der Unfall nicht mit einer eventuellen Uneinsehbarkeit durch eine Hecke, Mauer oder Hauswand zu tun gehabt habe. Vielmehr sei bewiesen worden, dass der Lkw mit erhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei und der Fahrer absolut ohne Umsicht gehandelt habe. Darüber hinaus hätte die getötete Elfjährige auch nicht mit hrem Fahrrad auf dem Gehweg fahren dürfen, denn das sei nur Kindern im Alter bis zehn Jahren gestattet.
Und auch ein Anlieger der Lambertistraße wurde in die Pflicht genommen: Der Mann erhielt nach Auskunft eines Nachbarn als Hauseigner die Aufforderung, seine Hecke an der Grundstücksgrenze in der Höhe zu kürzen, um damit vom Hertie-Gelände kommenden Autofahrer einen besseren Überblick über die Situation auf der Lambertistraße zu geben. Die Hecke wird bis zum heutigen Tag entsprechend beschnitten, nur dahinter ragt nun die neue Schallschutzwand des Geschäftshauses "Hoch10" in die Höhe, womit es mit der Übersicht komplett vorüber ist.
Und das, obwohl die Lambertistraße als Fahrradstraße deklariert ist, was auch die auf der Fahrbahn aufgebrachten Piktogramme dokumentieren. Oftmals nutzen aber sowohl Kinder als auch Erwachsene mit Fahrrädern die Bürgersteige/Gehwege entlang der Straße, da sie sich auf der engen Fahrbahn durch den fließenden Verkehr gefährdet fühlen. Hierfür sorgen auch die am Fahrbahnrand - ordnungsgemäß - geparkten Autos. Hinzu kommen die Falschparker.
Fahrzeugaufkommen deutlich gestiegen
Nach dem Neubau von "Hoch10" nutzen verständlicherweise viele Pkw-Fahrer auch das zum Geschäftshaus gehörende Parkhaus. Das Verkehrsaufkommen ist in dem genannten Bereich demnach deutlich gestiegen. Drängt sich nun als die Frage auf, ob die Schallschutzwand entsprechend gekürzt wird.
Aus dem Rathaus wird gemeldet, dass die Schallschutzwand ordnungsgemäß errichtet worden sei. Auf die Asphaltierung des Gehweges entlang der Lambertistraße habe man bewusst verzichtet, um so eine optische Unterscheidung zwischen Fahrbahn und Gehweg zu erhalten. Pkw-Fahrer, die mit ihrem Auto vom Hoch10-Gelände auf die Lambertistraße fahren möchten, müssten ohnehin sehr vorsichtig fahren. So signalisiere die Haltelinie den motorisierten Verkehrsteilnehmern, dass dort anzuhalten sei und sich die Fahrer mit ihren Wagen in den Verkehr hineintasten müssten.
Akteneinsicht ohne Erfolg
An eine Aufforderung der Stadt Gladbeck zum Rückschnitt der Hecke kann sich am Willy-Brandt-Platz niemand erinnern. Auch das der Verwaltung vorliegende Aktenmaterial betreffs des Unfalls wurde eingehend gesichtet. Ohne einen Hinweis auf die "Aufforderung" zum Heckenschneiden zu finden.
Im Rathaus verweist man abschließend darauf, dass es das Problem des "Sich-Raus-Tastens" vermutlich auch an 100 anderen Stellen in Gladbeck gebe. Nämlich bei fast jeder Einfahrt, die durch Hauswände flankiert werde. Daher könne man auch nicht nachvollziehen, warum gerade der Ein-/Ausfahrt-Bereich zum Parkhaus von "Hoch10" ein besonderer Gefahrenpunkt darstellen solle.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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