Über 30.000 verloren ihren Job
30.036 Beschäftigte in der Emscher-Lippe-Region haben nach Berechnungen des DGB im vergangenen Jahr ihren Job verloren und sind arbeitslos geworden. Sie mussten sich unmittelbar nach einer sozialversicherten Beschäftigung arbeitslos melden.
„Trotz der anhaltenden Debatte über den Fachkräftemangel hat bei guter Konjunktur fast jeder Achte sozialversichert Beschäftigte in der Emscher-Lippe-Region in 2011 den Arbeitsplatz verloren“, stellt DGB-Sekretär Hans Hampel fest. Mitte 2011 wurden in der Region rund 252.000 sozialversicherte Beschäftigte gezählt.
Gemessen daran sind im Laufe des Jahres rund 12 Prozent von ihnen arbeitslos geworden. In einigen Branchen werde nach Auffassung des DGB zu wenig getan, um Fachkräfte zu halten und ihnen gute und stabile Beschäftigungschancen zu eröffnen. Auch der gestiegene Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse zeige, dass die Konkurrenz der Betriebe um gute Fachkräfte längst nicht überall sehr intensiv sein kann, so die gewerkschaftliche Kritik. Bundesweit sei fast jede zweite Neueinstellung befristet. Bei einem wirklichen Mangel würde man einen sorgsameren Umgang der Betriebe mit Beschäftigten erkennen.
Auch zwischen den Branchen gebe es deutliche Unterschiede in der Personalpolitik und der Stabilität der Arbeitsverhältnisse. So sei das Entlassungsrisiko im verarbeitenden Gewerbe in der Emscher-Lippe-Region deutlich niedriger als in anderen Branchen. Dabei müsse sich diese Branche aufgrund des hohen Exportanteils der internationalen Konkurrenz in besonderer Weise stellen.
Im verarbeitenden Gewerbe sind im letzten Jahr 2.818 Beschäftigte arbeitslos geworden, rund 6,7 Prozent der 41.833 sozialversichert Beschäftigten. In anderen Wirtschaftszweigen, die stärker auf die regionale Nachfrage ausgerichtet sind, ist das Risiko des Arbeitsplatzverlustes deutlich höher. So hat der DGB für das Gastgewerbe ausgerechnet, dass 1.226 von 5.930 sozialversichterten Arbeitskräften ihren Arbeitsplatz verloren haben, somit rund jeder Fünfte.
In der Leiharbeit ist das Arbeitsplatzrisiko dramatisch höher. Dort hat innerhalb eines Jahres nur jeder Fünfte seinen sozialversicherten Arbeitsplatz behalten. Den 5.227 Leiharbeitskräften, die in der Jahresmitte gezählt wurden, stehen 4.153 Zugänge aus der Beschäftigung in die Arbeitslosigkeit gegenüber.
Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist für beschäftigte Leiharbeitskräfte damit mehr als sechs Mal höher als für Beschäftigte in der Emscher-Lippe-Region insgesamt. „Diese hohe Personalfluktuation zeigt, dass Heuern und Feuern im Verleihgewerbe immer noch an der Tagesordnung ist und Verleiher personalpolitische Risiken schnell auf die Sozialsysteme verlagern“ so Hampel.
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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