Politik
Turbulente Versammlung in Brauck zum geplanten Jungeninternat!

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Es ging teilweise hoch her in der stark von männlichen Besuchern dominierten Bürgerversammlung über das Bauvorhaben eines Internats für junge Muslime. Das zweieinhalbgeschossige Gebäude soll im Rahmen eines Erbbaugestellungsvertrages auf dem Grünstreifen zwischen der Roßheideschule und dem Garten des ehemaligen Pfarrhauses der abgerissenen Pauluskirche entstehen.

Bauträger ist der IBG (Moscheeverein Interkulturelles Bildungszentrum Gladbeck). Der IBG organisiert sich im VIKZ, dem „Verband Islamischer Kulturzentren“. Dieser bildet auch Imame aus. Er finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Dort sind 300 Gemeinden mit bisher 22 Wohnheimen angeschlossen. Bisher betreut der IBG in Gladbeck 134 Familien.

Drei Vertreter des VIKZ beantworteten Fragen, dazu zählten vom IBG und VIKZ Betül Coker, Erol Pürlu und Ahmet Cetin, außerdem dabei: Matthias Lehmkuhl, Referatsleiter beim Landesjugendamt Westfalen-Lippe. Klare Zielsetzung des VIKZ ist die „monoedukative Erziehung“, das bedeutet übersetzt: „Gleichgeschlechtliche Erziehung“, dementsprechend gehören junge Mädchen bei dem Projekt in Brauck nicht dazu! Die Einrichtung bevorzugt muslimische Jungen zwischen zwölf und achtzehn Jahren.

Der Tagesablauf sieht so aus: 6 Uhr Wecken, gemeinsames Frühstück, 8-13 Uhr Unterricht an öffentlichen Schulen außerhalb des Internats, um 13 Uhr zurück ins Internat, Mittagessen, danach Freizeit und Hausaufgabenhilfe. Um 18:15 Uhr religiöse Betreuung (nach Angaben des VIKZ in deutscher Sprache), 19 Uhr Abendessen und 20 Uhr gemeinsames Abendprogramm oder Freizeit! Dazu kommt auch die Förderung der türkischen Muttersprache.

Die VIKZ-Zielsetzung brachte auch Widerspruch: Über Standmikrofone konnten sich die anwesenden Parteimitglieder von SPD, CDU, GRÜNE, FDP und AfD äußern, natürlich auch Versammlungsteilnehmer: Die CDU bezog klar Position und meldete Bedenken an, vor allem der CDU-Ratsherr Jörg Baumeister argumentierte: „VIKZ-Vertreter konnten bei früheren Sitzungen auf einige Fragen von uns keine klare Antworten geben, dieses Bauvorhaben ist schon von der Verwaltung in der Entscheidung deutlich zementiert!“ Das löste beim Moderator Rainer Weichelt (Stadtverwaltung) ein Dementi aus. Weichelt sprach sich klar für das Bauvorhaben aus: „Wie christliche Einrichtungen sollte auch muslimischen Gemeinden das Recht haben, konfessionelle Angebote anzubieten. Die CDU versucht, schlechte Stimmung zu verbreiten.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Rademacher hielt das „Jungen-Internatskonzept“ als Erziehungsziel „für überholt“. Die CDU steht dem Vorhaben insgesamt kritisch gegenüber und bezeichnet das Internatskonzept „integrationsfeindlich!“ Die SPD-Vertreter dagegen ließen ihre Zustimmung erkennen.

Es gab auch dazu auch scharfe Einwände von anderen Diskussionsteilnehmern. Dazu ein Zwischenruf: „Wir möchten keine Salafistenschule in Brauck!“ Betül Coker wehrte sich auch deutlich, weil sie als VIKZ-Podiumsteilnehmerin ein Kopftuch trug. Ihre Antwort: „Hier in Deutschland besteht Religionsfreiheit.“

Matthias Lehmkuhl vom LWL berichtete verwaltungstechnisch von seinen bisherigen Erfahrungen: „Wir führen auch nichtangekündigte Besuche in diesen Einrichtungen durch. Bisher sieht er aber keinen Grund, die Betriebserlaubnis zu verweigern!“

Am 31. August können Gladbeckerinnen und Gladbecker an der offentlichen Sitzung von Jugendhilfeausschuss und Integrationsrat in der Stadthalle teilnehmen. Der IBG und VIKZ lud außerdem alle Gladbecker ein, am 3. Oktober an dem „Tag der offenen Moschee“ teilzunehmen.

Text und Fotos: Peter Braczko

Autor:

Peter Braczko aus Gladbeck

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