Studie: "Kreis RE hat hohen Bedarf beim sozialen Wohnraum"

Pro tausend Einwohner würden 116 Sozialwohnungen benötigt, so die Studie des Pesel-Instituts. Der Kreis Recklinghausen habe damit beim sozialen Wohnraum einen hohen Bedarf. „Aber längst nicht jeder, der einen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, hat auch die Chance, eine zu bekommen,“ erklärt Matthias Günther, Pestel-Institut. | Foto: Privat
  • Pro tausend Einwohner würden 116 Sozialwohnungen benötigt, so die Studie des Pesel-Instituts. Der Kreis Recklinghausen habe damit beim sozialen Wohnraum einen hohen Bedarf. „Aber längst nicht jeder, der einen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, hat auch die Chance, eine zu bekommen,“ erklärt Matthias Günther, Pestel-Institut.
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Recklinghausen. Menschen mit schmalem Geldbeutel drohen mehr und mehr vom Wohnungsmarkt im Kreis Recklinghausen abgekoppelt zu werden. Eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus soll Abhilfe schaffen. Dazu hat eine Studie vom Pestel-Institut jetzt für den Kreis Recklinghausen eine Bestandsaufnahme gemacht und den Bedarf an Sozialwohnungen ermittelt.

Demnach haben derzeit rund 72.770 Haushalte im Kreis Recklinghausen Anspruch auf eine Sozialmietwohnung. Zu diesen Haushalten mit niedrigem Einkommen gehören Hartz-IV-Empfänger und Wohngeldbezieher. Ebenso Erwerbsunfähige und ältere Menschen, die von der staatlichen Grundsicherung leben.

Bedarf liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt

Pro tausend Einwohner würden somit 116 Sozialwohnungen benötigt. Der Kreis Recklinghausen habe damit beim sozialen Wohnraum einen hohen Bedarf. Dieser liege sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt. „Aber längst nicht jeder, der einen Anspruch auf eine Sozialwohnung hat, hat auch die Chance, eine zu bekommen. In ganz Nordrhein-Westfalen sieht es hier schlecht aus: Landesweit stehen nur für 32 Prozent der betroffenen Haushalte Sozialmietwohnungen zur Verfügung“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut.

In den vergangenen Jahren seien in Nordrhein-Westfalen viele Sozialwohnungen vom Markt verschwunden. Hier klaffe eine enorme Lücke. „Dies trifft insbesondere Geringverdiener, Alleinerziehende und Rentner. Für Haushalte mit geringem Budget bezahlbare Wohnungen zu schaffen, ist eine der drängendsten sozialen Herausforderungen“, so Günther.

Das Pestel-Institut hat die Studie zum „Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland“ im Auftrag der Wohnungsbau-Initiative gemacht. Dazu haben sich neben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) und der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) zusammengeschlossen.

Bund, Land und Kommunen in der Pflicht

Gemeinsam fordern sie einen „Masterplan für den sozialen Wohnungsbau“ in Deutschland. Hier seien alle in der Pflicht: Bund, Land und Kommunen. Um dem Abwärtstrend bei den Sozialwohnungen entgegenzuwirken, setzt die Wohnungsbau-Initiative auf vier Maßnahmen: Neben dem Neubau von Sozialwohnungen komme auch der Ankauf von Belegungsrechten – und damit die Schaffung von „Sozialwohnungen auf Zeit“ – in Frage.

Ebenso könne zusätzliches Bauland für den Mietwohnungsbau ausgewiesen werden. „Darüber hinaus kann die öffentliche Hand die Modernisierung von bestehendem Wohnraum fördern und dabei die Mieten deckeln“, sagt Matthias Günther. Im Fokus müsse hier die energetische und altersgerechte Sanierung stehen.

„Wachsendes Problem“

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert die Wohnungsbau-Initiative, sich in Berlin schon bei den laufenden Haushaltsberatungen für das kommende Jahr für eine deutliche Aufstockung der Gelder für den sozialen Wohnungsbau stark zu machen. In einem Schreiben an die Parlamentarier aller Fraktionen nennt die Initiative den schrumpfenden Bestand von Sozialwohnungen ein „wachsendes Problem“. Der Staat sei jetzt gefordert, den sozialen Wohnungsbau anzuschieben.

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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