Klimafolgenanpassungsmaßnahmen sind bereits angelaufen
Stadt Gladbeck ist bei der Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von Morgen" dabei
Expertinnen und Experten der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von Morgen“ wandten sich am 19. Juli mit dem Offenen Brief „Wir möchten handeln, sofort!“ zur Klimafolgenanpassung an Ministerpräsident Armin Laschet.
Damit bezog die Initiative Stellung zu den dramatischen Ereignissen und Starkregenfolgen der vergangenen Tage und wies auf die Versäumnisse der letzten Jahre hin. Denn nun würden die Menschen die Folgen des Klimawandels anhand von extremen Wettereignissen, wie Starkregen oder lang anhaltenden Hitzeperioden, zu spüren bekommen. Die verheerenden Auswirkungen in den Krisenregionen der Flutkatastrophe seien eine der extremsten Folgen des Klimawandels.
„Ich unterstütze diesen Vorstoß, denn wir müssen davon ausgehen, dass sich solche Ereignisse wiederholen. Wir werden den Klimawandel zwar nicht stoppen, aber wir können jetzt unseren Beitrag dazu leisten, ihn zu verlangsamen und die Folgen zu mildern. Umso wichtiger ist es deshalb, die Klimafolgenanpassungsmaßnahmen in unserer Stadt und der Region weiter voranzutreiben“, sagt Bürgermeisterin Bettina Weist.
Da diese Anpassungsmaßnahmen zum größten Teil nur in den Kommunen erfolgen könnten, müssten diese in die Lage versetzt werden, zu handeln – dies gelinge nicht ohne die Unterstützung von Land und Bund. „Bei den knappen finanziellen Ressourcen der Städte ist das vor dem Hintergrund der Herausforderungen nicht möglich. Bund und Land wären gut beraten, den Kommunen niederschwellig Mittel zur Verfügung stellen, doch das Gegenteil ist der Fall. Wir brauchen jetzt ein funktionierendes Förderprogramm für eine klimaresiliente Region“, fordert die Bürgermeisterin.
Trotz der bekannt schwierigen Haushaltslage investiert die Stadt Gladbeck eigenen Angaben nach bereits seit vielen Jahren kontinuierlich in Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung. Dazu gehöre seit mehr als 15 Jahren die konsequente Trennung von Regen- und Schmutzwasser in Neubaugebieten. Zudem würden alle Neubaugebiete der letzten fünf Jahre einen Überflutungsnachweis besitzen. „Das bedeutet, dass nachgewiesen wird, wohin das Oberflächenwasser fließt“ erklärt Frank Restemeyer, Leiter des Gladbecker Ingenieuramtes und Sprecher der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“. Das Regenwasser aus der Innenstadt werde in Teilen auch schon getrennt abgeleitet.
Auch das Thema „Grün in der Stadt“ werde intensiv verfolgt: Straßenbäume würden regelmäßig nachgepflanzt, wobei die Stadt bei den Baumtypen auf die Nutzung klimarobuster Arten achte. Die „grünen Lungen“ der Stadt, wie der Wittringer oder Zweckeler Wald, Nord- und Südpark sowie weitere Park- und Grünanlagen würden hierzu beitragen. Weitere Projekte unterstreichen die Anstrengungen der Stadt, sich zukunftsfähig mit Blick auf die Klimafolgen aufzustellen: Bei dem Umbau der Wiesmannstraße folgt die Stadt konsequent den Anforderungen an eine „Schwammstadt“. „Alle Bäume im Mittelstreifen sind als Baumrigolen ausgebildet und speichern anfallendes Regenwasser. Bei Extremereignissen kann auf der Straße Regenwasser zwischengespeichert werden“, erläutert der Ingenieuramtsleiter. Und im Bereich Jovyplatz wurde zuletzt ein Trennsystem installiert. Das anfallende Regenwasser wird getrennt abgeleitet und dient unter anderem zur Bewässerung des Wittringer Waldes. „Dieses Vorgehen setzen wir für das gesamte Quartier rund um die Wittringer Straße fort“, so Restemeyer.
Für das Gebiet Brauck-West erstellt die Stadt aktuell eine Planung, die ebenfalls stark auf Klimaanpassungsmaßnahmen abzielt. Auch hier soll das Thema „Schwammstadt“ in vielen kleinen Einzelmaßnahmen aufgegriffen werden. „Klimafolgenanpassung ist eine langwierige Aufgabe, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Diese Maßnahmen werden uns über mehrere Jahrzehnte begleiten“, stellt Frank Restemeyer in Aussicht.
Für Weist und Restemeyer steht fest, dass die Stadt Gladbeck als Teil der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ bereits Verantwortung übernehme, um gemeinsam mit weiteren Akteuren Prozesse städteübergreifend in den Kommunen der Emscherregion anzustoßen. So würden schon seit 2015 Wasserverbände in der Region, kommunale Verwaltungen sowie weitere Akteure mit Hochdruck an Lösungsansätzen und an konkreten Projekten arbeiten.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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