Schadstoffbelastung lässt Abrisskosten um Millionenbetrag explodieren: Die unendliche Geschichte der Schwechater Straße 38 in Rentfort-Nord
Rentfort-Nord. Die Schrottimmobilie Schwechater Straße 38 wird wohl so schnell nicht verschwinden. So könnte man das dreiseitige Anwortschreiben von Bürgermeister Ulrich Roland zusammenfassen, der damit auf eine Anfrage der SPD-Fraktion antwortete.
Bürgermeister Roland bekräftigt in seinem Brief, dass die Stadt Gladbeck die Unzufriedenheit sowohl in Bezug auf die negative Ausstrahlung der Ruine auf den Stadtteil sowie die unzureichende aktuelle Nahversorgung ausdrücklich teile. Die Stadt versuche seit Jahren mit einem sehr hohen Aufwand die äußerst unbefriedigende Situation zu lösen, wobei die Mittel begrenzt seien. "Das städtische Vorgehen erfährt dabei eine hohe Anerkennung in Fachkreisen," betont der Bürgermeister.
Den Worten von Ulrich Roland nach befindet sich die Stadt Gladbeck in intensiven Gesprächen, Abstimmungen und Verhandlungen, um den möglichst zügigen Abriss der Schrottimmobilie und den Neubau eines Geschäftszentrums zu erreichen. Roland bringt seine Hoffnung zum Ausdruck, in der Sitzung des Stadtplanungs- und Bauausschusses am 19. April einen Sachstandbericht betreffs der "Schwechater Straße 38" geben zu können.
Weiterer Förderantrag wurde gestellt
Aktuell scheitert der anvisierte Abriss des Gebäudes aber offensichtlich an der ermittelten Schadstoffbelastung der beim Bau eingesetzten Materialien. Diese Belastungen hätten, so Ulrich Roland in seinem Brief an die SPD, gemeinsam mit der aktuellen allgemeinen Preissteigerung im Bauwesen zu einer deutlichen Erhöhung der zu kalkulierenden Kosten für den Abriss und die Entsorgung im Millionenbereich geführt. "Im Ergebnis verbleibt nach Abzug der Abbruch- und Entsorgungskosten, auch bei Gegenrechnung des reinen Bodenwertes und der aktuell durch das Land zugesagten Fördersumme, eine Deckungslücke im siebenstelligen Bereich, um die Schrottimmobilie abreißen zu können," rechnet Ulrich Roland vor.
Weiter erläutert der Bürgermeister, dass die Stadt Gladbeck Ende November 2017 einen neuen Förderantrag mit einer erhöhten Fördersumme beim Land Nordrhein-Westfalen gestellt habe. Derzeit gebe es Gespräche, um diese Förderung zu begründen und zu erreichen. Zugleich gebe es auch Gespräche mit Banken, dem aktuellen Eigentümer, der "Wohnungseigentümergemeinschaft Schwechater Straße 38", sowie einem potentiellen Investor, um den Rückbau mit anschließender Neuentwicklung wirtschaftlich möglich zu machen.
Vergabebedingungen sind "zwingend" zu berücksichtigen
Und Ulrich Roland schreibt: "Der Antrag auf Rückbau und Entsorgung wurde im Januar 2018 durch die Stadt Gladbeck ersatzweise zur Genehmigung bei der Unteren Bauaufsichtsbehörde eingereicht. Sobald die entsprechende Genehmigung vorliegt und die Finanzierung gesichert ist, kann die Ausschreibung und Vergabe der Abbruchleistungen an ein Abbruchunternehmen erfolgen. Da für den Abbruch öffentliche Fördermitteln in Anspreuch genommen werden, sind die Vergabebedingungen der Öffentlichen Hand bei der Ausschreibung und dem Zuschlag zwingend zu berücksichtigen. Sobald die Abbruchgenehmigung vorliegt, die Finanzierung gesichert und die Vergabe erfolgt ist, kann der Rückbau beginnen."
Nach Angaben des Bürgermeisters befindet sich ein potenzieller Investor für den Neubau eines Geschäftszentrums in "sehr konrketen Verhandlungen" mit den gegenwärtigen Eigentümern der Immobilie, der Stadt Gladbeck sowie den noch vorhandenen Mietern aus dem Einzelhandelsbereich. Abgerissen werden soll bekanntlich nur der mehrgeschossige Wohnungs-Gebäudekomplex, wogegen der so genannte "Block F" erhalten werden soll.
Ulrich Roland sichert zu, dass der Investor bereit sei, den Gebäudekomplex - eben mit Ausnahme des "Block F" - nach Klärung aller noch offen stehenden Fragen übernehmen und den Abriss gemäß der Förderbedingungen umsetzen wolle, um anschließend so schnell wie möglich ein neues Geschäftszentrum zu errichten.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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