Reiche reiben sich die Hände - weniger Steuerprüfer sind gewollt
Im Kampf gegen Steueroasen inszeniert sich Deutschland gerne als Vorreiter. Reiche Steuerhinterzieher haben hierzulande allerdings ein leichtes Spiel.
In Nordrhein-Westfalen liegt die Prüfquote von Millionären bei 12,23 %. Das heißt, dass 87,77 % in jedem Jahr unbehelligt bleiben. Dabei würde sich genaues hinschauen lohnen, denn jeder einzelne Steuerprüfer in NRW soll ein BIP (Bruttoinlandaprodukt) von 917 Mio. Euro prüfen, kommt aber nicht dazu.
Und es wird zunehmend schlimmer in den Finanzämtern: 2002 arbeiteten in den Finanzämter 129.982 Beamte und Angestellte und 2013 waren es nur noch 118.921. Im gleichen Zeitraum stieg die Prüfsumme, das Bruttoinlandsprodukt, um 11,10 %.
Diese Zahlen ergeben sich aus einer bislang unveröffentlichten Datenanalyse der deutschen Finanzministerien. Sie finden sich im Buch "Steueroase Deutschland" von Markus Meinzer, das am 11. Sept. erschien.
Ralf Michalowsky, Landesvorsitzender der LINKEN in NRW: "In NRW muss jeder Betriebsprüfer 551 Betriebe prüfen. Selbst wenn das alles Pommesbuden wären, gelänge das nicht. So kommt es, dass mittelständische Betriebe statistisch gesehen, alle 22 Jahre "dran" sind. Seit vielen Jahren schon verlangt DIE LINKE mehr Steuerprüfer und damit mehr Steuergerechtigkeit. Zumal jeder Steuerprüfer sein Gehalt mehr als 20 mal reinholt - und das in jedem Jahr. Die große Steuerhinterziehung findet hier statt und nicht im Ausland."
Autor:Ralf Michalowsky aus Gladbeck |
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