Radiobeitrag Deutschlandfunk: Lehrerin verschweigt aus Angst ihre Religion

Das geht uns alle an!

Was ich während einer Autofahrt zufällig heute gegen 12.30 Uhr im Deutschlandfunk hören musste, verschlug mir die Sprache. Als ich zuschaltete, hörte ich im Originalton junge Männerstimmen in "bumsdeutscher" Sprache: "Juden sind Scheiße und überflüssiges Zeug, brauchen wir nicht, rausschmeißen. Wenn die in unsere Schule kommen, mach ich die alle. Einfach totkloppen. McDonald's, alles gehört denen. Scheiß Juden. Ich fick die, sonst nix." So und ähnlich kamen Berliner Schüler zu Wort und verpesteten die Luft in meinem Auto.
Kurz darauf eine oder sogar ihre Lehrerin: "Ich unterrichte Schüler, die nicht wissen, dass ich jüdisch bin. Ich möchte Konflikte vermeiden und die Schule und ihre Verantwortlichen nicht in dauernden Handlungsbedarf versetzen. Kollegen und Schulleitung reagieren immer schweigsam oder reserviert, wenn ich verbale Übergriffe oder Hasstiraden spezieller Schüler melde. Da ist Hilflosigkeit spürbar, manchmal rät man mir: "Kennst du doch schon. Mach dir nichts draus. Überhör es einfach!"
Was erwartet uns eigentlich zukünftig, wenn das Grundgesetz nur noch ein Witzbuch ist, der Staat ein Irrenhaus und die Schule ein rechtsfreier Raum? Dort, wo Kinder und Jugendliche zur Achtung vor dem Anderen und zum demokratischen Denken und Handeln erzogen werden sollen, resignieren Pädagogen und Institutionen und überlassen Rassismus und Dummheit das Feld.
Sind wir schon wieder so weit wie 1933, als alle Juden in Angst versetzt wurden und ihr Schweigen und das der Menge zum Völkermord führten?
Verwarnungen aussprechen, Ordnungsstrafen verhängen und Dummschwätzer zur Kasse bitten. " Eltern haften für ihre Kinder", wenn alle Versuche, Beleidigungen, Diskriminierungen und Aggressionsausbrüche zu stoppen, versagen.
Wer sitzt da eigentlich in Ministerien und Schulämtern? Wer leitet Schulen, in denen so etwas möglich ist? Und welche seltene Schulordnung hat dort Gültigkeit?

Die Würde des Menschen ist unantastbar!!! Das gilt nicht nur für Schüler. Es gilt auch für Lehrer und Juden.

Vermutlich ist aber das Kind schon längst in den Brunnen gefallen, weil Karrieren zu lange nach dem Peter-Prinzip erfolgt sind. Danach wird ein Mensch so lange befördert, bis er auf dem Posten landet, für den seine Fähigkeiten nicht mehr ausreichen.

Autor:

Barbara Erdmann aus Gladbeck

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