Politik
Ortstermin im Buerschen Wald

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Hitzige Diskussionen im eiskalten Wald.

85 größtenteils jahrzehntelang gewachsene Bäume in dem kleinen und bei den Anwohnern beliebten Wäldchen an der Buerschen Straße sollen unter die Kettensäge. Die grellroten Schrägmarkierungen zeigen bereits an, welche Bäume fallen sollen, in dem kleinen Waldstück eine beachtliche Anzahl. Das brachte viele Anwohner und den Grünen-Ratsherr Bernd Lehmann dazu, die zuständigen Vertreter der Stadtverwaltung einzuladen und Fragen zu stellen. Zu dem Ortstermin zwischen den Buchen, Eichen und Rotbuchen erschienen der Amtsleiter Karsten Fuchte, der Bezirksförster Markus Herber, René Hilgner, ZBG-Betriebsleiter und Ralf Nolte, Sachgebietsleiter für Baumschutz.

Es gab einen intensiven Austausch, einerseits betonten die Verwaltungsvertreter und der Revierförster, dass viele Bäume durch die extreme Sommerhitze geschädigt wurden, das zeige der Pilzbefall der Baumrinden, dadurch könnten Äste jederzeit brechen, was teilweise bereits geschehen ist. Es geht dabei auch um die Sicherheit einiger Häuser, die dicht am Waldrand stehen. Für jeden Baum ist geplant, Ersatz zu pflanzen (beispielsweise Feldahorn) – und diese sind dann auch widerstandsfähiger gegen die Folgen des schon real existierenden Klimawandels, der sich auch in Gladbeck bemerkbar macht.

Dr. Vera Bücker vom Bund für Umwelt- und Naturschutz widersprach da energisch: „Die Verwaltung hat die sehr nahe Bebauung der Grundstücke am Waldesrand zugelassen. Kosten sind kein Grund, Bäume nur für Schutzmaßnahmen zu fällen. Sie forderte nur den Beschnitt der Äste, denn ein Baum schafft sich nach dem Verlust der Äste selber wieder ein Gleichgewicht! Das komplette Absägen sollte das letzte Mittel sein, vorher sollten alle Pflege- und Schutzmaßnahmen in Betracht kommen!“Die BUND-Vertreterin weiter: „Nachwachsende Bäume und Neubepflanzungen sind auf viele Jahrzehnte kein Ausgleich für das Fällen ausgewachsener Bäume, dabei ist die ökologische Leistung einer hundertjährigen Buche extrem hoch, sie verarbeitet 18 Kilogramm Kohlendioxyd an einem einzigen Sonnentag, filtert schädliche Stoffe (wie Feinstaub) heraus und produziert 13 Kilogramm Sauerstoff, das ist der Bedarf von ca. zehn Menschen. Bedeutet: Für einen gefällten Baum müssten 500 Neubepflanzungen vorgenommen werden, um diese ökologische Leistung weiter zu erhalten, Eichen und Roteichen sollten stehen bleiben!“

Einige Anlieger, die den kleinen Wald innig lieben als tägliche Spaziergangsrunde mit dem Hund, gaben sich nicht zufrieden: „Die Stadt zieht das durch, bei starkem Sturm bleibe ich sowieso sicherheitshalber zu Hause!“ Ein anderer Diskussionsteilnehmer: „Für den Ausbau der A52 in Gladbeck fallen jede Menge Bäume unter die Säge - und für die Planung im Sterkrader Wald sollen sogar insgesamt 5.000 Bäume fallen, das nur für den Ausbau des Oberhausener Autobahnkreuzes – und das machen die trotz der anstehenden Klimaprobleme!“

Text und Fotos: Peter Braczko

Autor:

Peter Braczko aus Gladbeck

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