Seit 1972, also seit 46 Jahren werden im ehemaligen Veba-Kraftwerk Ölpellets verbrannt
Ölpellets und die schützenden Behördenhände

O Es ist wenig glaubhaft, dass die BP-Leitung von der illegalen Entsorgung in Hünxe nichts wußte.

O Es ist wenig glaubhaft, dass der Bezirksregierung nicht klar ist, dass es sich bei den Ölpellets um gefährliche Sonderabfälle handelt.

O Es ist wenig glaubhaft, dass die geschätzten Entsorgungs- und Bergungskosten von 540 Mio. Euro bei der Entscheidung darüber, dass die illegal entsorgten Ölpellets weiter in der Tongrube in Hünxe bleiben sollen, keine Rolle spielen.

Seit 1972, also seit 46 Jahren werden im ehemaligen Veba-Kraftwerk in Gelsenkirchen-Buer-Scholven, dem heutigen Uniper-Kraftwerk, Reste aus der Produktion der benachbarten BP-Raffinerie verbrannt. Diese Reste, Ölpellets genannt, bestehen aus Ruß, der mit Öl gebunden und so zu Pellets (geformt/gepresst) wird. Diese Pellets enthalten die hochgiftigen Schwermetalle Vanadium und Nickel. Die Filteranlagen des Kraftwerkes sind nicht für die Verbrennung dieser Schadstoffe ausgerichtet. Bis 2008 könnte das legal gewesen sein, doch seit dem 1.6.2008 gilt eine neue Verordnung. Danach können Rückstände aus der Schwerölvergasung nicht mehr zu Petrolkoks umdeklariert werden.

So beurteilt ein externer Fachmann die Pellets

Experten-Interview mit Prof. Dr. Martin Führ: Thema Verbrennung Ölpellets BP/Kraftwerk Scholven/Bezirksregierung Münster

In dem Skandal um die Verbrennung mutmaßlich giftiger Ölpellets in Gelsenkirchen-Scholven erhebt ein Experte schwere Vorwürfe gegen BP, das Kraftwerk Scholven und die Bezirksregierung Münster.
Der Rechtsexperte für Abfall- und Verwaltungsrecht, Prof. Dr. Martin Führ, stuft die Entsorgung der Pellets als illegal ein. Der Reporter Michael Rose von Radio Emscher-Lippe hat mit ihm telefoniert. Hier das komplette Interview:

Für Prof. Führ stehen BP, Uniper und die Bezirksregierung (in Münster) unter hohem wirtschaftlichen Druck. Würde BP die anfallenden Pellets legal und vorschriftsmäßig entsorgen, entstünden Kosten in Höhe von 50 bis 60 Mio. Euro pro Jahr*. Führ hält strafrechtliche Ermittungen gegen BP, Uniper und die Bezirksregierung für sinnvoll.

* Dem Vernehmen nach sind die legalen Entsorgungskosten rein fiktiv, denn es gibt keinen Abnehmer für diese Mengen an Giftmüll. BP plant derzeit deswegen eine Trockenfiltrationsanlage um die anfallenden Rußmengen zu reduzieren. Die dann noch anfallenden geringeren Mengen würden dann sachgerecht, zu deutlich geringeren Kosten, entsorgt.

Stecken die Gifte auch in den Rigipsplatten?
Prof. Führ warnt davor, dass die Schwermetalle über die Rauchgasentschwefelung in die Rigipsplatten gelangen und somit in Wohnräume. Tatsache ist, dass im Kraftwerk mehrmals gefiltert wird, aber kein Filter speziell auf die Schadstoffe durch Pelletverbrennung ausgerichtet ist. Einem Kraftwerksfilterspezialisten zufolge landet der größte Teil der Schwermetalle Vanadium und Nickel in der Glasasche, die beim Verbrennungsprozess von Steinkohle mit den Pellets anfällt. Überprüfungen hätten ergeben, dass Auswaschungen der Schwermetalle nach der Verwendung der Glasasche als Baumaterial, nicht höher seinen, als bei natürlicher Glasasche.

Doch auch in der letzten von mehreren Filterstufen, der Rauchgasentschwefelung, sind Schwermetalle messbar. Die Filterrückstände werden im benachbarten Rigipswerk zu Gips verarbeitet und landen dann als Baustoffe in Wohngebäude und gewerbliche Bauten.

Sollten sich in diesen Baustoffen seit Jahrzehnten Schadstoffe in gesundheitlich bedenklichen Mengen befinden, wäre das ein Fall für den Staatsanwalt und die Pelletverbrennung müßte sofort gestoppt werden.

Eine sehr gute Zusammenfassung finden Sie auf der Webseite von Radio Emscher-Lippe hier: https://www.radioemscherlippe.de/emscher-lippe/verbrennung-von-oelpellets-uebersicht.html

Quelle: Die GLAzette

Autor:

Ralf Michalowsky aus Gladbeck

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