Neujahrs- und Wirtschaftsempfang

Bürgermeister Ulrich Roland (1. Reihe, 2. von links) konnte zum traditionellen "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang" auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer begrüßen. Auch der Bundestagsabgeorndete Michael Gerdes (SPD, links) ) gehörte zu den Besuchern in der Fahrzeughalle der Feuerwache an der Wilhelmstraße. Foto: Jung
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  • Bürgermeister Ulrich Roland (1. Reihe, 2. von links) konnte zum traditionellen "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang" auch in diesem Jahr zahlreiche Teilnehmer begrüßen. Auch der Bundestagsabgeorndete Michael Gerdes (SPD, links) ) gehörte zu den Besuchern in der Fahrzeughalle der Feuerwache an der Wilhelmstraße. Foto: Jung
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Gladbeck. Längst schon zu einer Tradition geworden ist der "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang", zu dem Bürgermeister Ulrich Roland jetzt wieder eingeladen hatte.

Erstmals aber fand der Empfang nicht im Ratssaal des Alten Rathauses statt, sondern in der neuen Fahrzeughalle des "Gerätehauses Mitte" an der Hauptwache der Feuerwehr an der Wilhelmstraße in Stadtmitte.

So war denn auch Stadtbrandinspektor Josef Dehling erster Redner des Abends. Dehling wusste davon zu berichten, dass in den letzten Jahren die Stadt Gladbeck mehrere Millionen Euro in den Immobilienbestand der Feuerwehr als auch in den Bereich der Einsatzfahrzeuge, Einsatzausrüstung und Ausbildung investiert habe. Investitionen, die sich auch künftig lohnen würden.

Ulrich Roland unterstrich in seiner Ansprache noch einmal die Solidarität der Stadtspitze mit der Feuerwehr, die bekanntlich seit Ende des Jahres 2010 in die Negativschlagzeilen geraten war. "Die Feuerwehr verdient unser Vertrauen!" lautete der Aufruf des Bürgermeisters.

Breiten Raum in der Bürgermeister-Rede nahm das Thema "Energiewende made in Gladbeck" ein. Roland ging dabei auf die Installation der zahlreiche Fotovoltaikanlagen auf vielen städtischen Gebäuden ebenso ein, wie auch auf die Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes für das Schulzentrum Brauck.

Auch die positive Entwicklung auf dem lokalen Arbeitsmarkt sprach der Bürgermeister an, ebenso aber auch die finanzielle Lage der Stadt Gladbeck. Die aktuelle Entwicklung habe nach 14-jähriger Steuerstabilität neben der Erhöhung der Grundsteuer auch eine Erhöhung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer nach sich gezogen, wofür sich Ulrich Roland regelrecht entschuldigte.

Hart ins Gericht ging Roland mit Blick auf die finanzielle Lage mit dem Bund: "Heute führt der Zwangssoli für den Aufbau Ost zu einem nicht mehr zu leugnenden Abbau West," Für Gladbecks Bürgermeister ebenfalls nicht nachvollziehbar ist die Finanzierung der bundesdeutschen Verkehrspolitik, denn die meisten Gelder für Verkehrsprojekte fließe nach Bayern und nach Baden-Würtemberg, wogegen das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, das zudem auch ein echtes Stauland sei, erst auf dem dritten Platz folge.

Und so war der Bogen gespannt zum Projekt "Ausbau der B 224 zur Autobahn A 52". Ulrich Roland nutzte gerne die Gunst der Stunde, um für das Projekt, allen voran den 1,5 Kilometer langen "Stadttunnel", zu werben. Und dies, obwohl man mit dem Verlust des Direktanschlusses für den Gewerbepark Brauck und das gleichzeitige Einverständnis für den "Überflieger" am neuen Autobahnkreuz Gladbeck zwei "Kröten" habe schlucken müssen.

Kein Gegner der A 52 ist wohl Georg Hahne. Der Vorsitzende des "Einzelhandelsverbandes" machte in seiner Rede aber gleichzeitig deutlich, dass er die bereits aufkommenden Diskussionen betreffs der späteren Nutzung des Tunneldeckels für verfrüht halte, denn schließlich sei es der Einzelhandel, der das Erscheinungsbild einer Stadt präge. Und da höre man oft Kundenklagen darüber, dass es an bequemen Parkmöglichkeiten mangele und auch die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert werden müsse. Nicht jede Geschäftsschließung in den letzten Jahren, so Georg Hahne, habe mit dem angeblich so schlecht gewordenen Standort Gladbeck zu tun, unbestritten habe Gladbeck aber eben in jüngster Vergangenheit deutlich an Kundenfrequenz und an Attraktivität verloren.

Nach Meinung von Hahne fehlen zwei bis drei größere Geschäfte, wie einst Hertie beziehungsweise Peek & Cloppenburg. Zwar gebe es Interessenten, doch mangele es an vermietbaren Flächen der entsprechenden Größenordnung. Und die beiden großen Immobilien, die dafür in Frage kämen, seien immer noch nicht zu marktgerechten Preisen im Angebot. "Die Immobilienbesitzer schaden durch ihr Verhalten uns allen," kritisierte Georg Hahne. "Leider kann sie niemand zwingen, zu verkaufen."

Mit dem neu eröffneten City-Center sieht Georg Hahne allerdings auch einen "Hoffnungsschimmer". Denn die Neueröffnung habe zu einer deutlichen Frequenzsteigerung im Bereich der Oberen Hochstraße geführt und auch das Parkhaus werde wieder angenommen. Ebenfalls positiv bewertete Hahne die aktuell laufenden Umbaumaßnahmen im DM-Markt an der Lambertistraße und den bevorstehenden Umzug der "Stadtparfümerie Pieper" in das neue Ladenlokal an der Hochstraße. Eine der Innenstadt angeblich drohenden "Leerstandswelle" bezeichnete der Einzelhandelsverbands-Vorsitzende dementsprechend auch schlichtweg als "Quatsch". Und schließlich sei ein Leerstand von zwei bis drei Monaten bei Ladenlokalen auch absolut keine Seltenheit.

Zum wiederholten Male forderte Georg Hahne die Ausweisung des Goetheplatzes, der Schiller- und der Goethestraße bis zur Timmerhofeinfahrt als "verkehrsberuhigte Zone" und damit eine Möglichkeit zum Kurzzeitparken. Diese Forderung gilt natürlich auch weiterhin für den Marktplatz.

Zum Abschluss richtete Georg Hahne noch zwei Wünsche an die Düsseldorfer Landesregierung. Nämlich die Beibehaltung des aktuell geltenden Ladenschlussgesetzes und gleichzeitig die Abschaffung von "Umweltzonen" in Städten, wo es keine Feinstaubbelastung gebe.

Mit Denis Tonnel nahm auch der stellvertretende Bürgermeister aus Gladbecks Partnerstadt Marcq-en-Baroeul mit einer kleinen Delegation am Empfang teil. Tonnel nutzte die Möglichkeit zur Übermittlung von Grüßen aus dem Norden Frankreichs, ehe das Büffet eröffnet wurde und die Gäste die Möglichkeiten zu Gesprächen in ungezwungener Atmosphäre bis tief in die Nacht nutzten.

Eine Foto-Auswahl vom "Neujahrs- und Wirtschaftsempfang" findet sich in der Rubrik "Bildergalerie" auf der homepage des "lokalkompass.gladbeck" wieder.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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