Heisenberg-Schüler erinnern an ein dunkles Stück Gladbecker Stadtgeschichte
Neue Infotafel erinnert an Zwangsarbeiter
Die Zahlen sind erschreckend und traurig zugleich: Mehr als 14.200 Menschen waren in der Zeit des Nationalsozialismus in Gladbeck als Zwangsarbeiter namentlich bekannt. Hierfür gibt es Beweise. Schätzungen nach waren es aber über 20.000 Betroffene.
An das Schicksal dieser Männer und Frauen erinnert schon seit vielen Jahren das von der Stadt Gladbeck nahe der Europabrücke im Rahmen des Projektes "Historische Orte in Gladbeck" aufgestellte Mahnmal. Dieses Mahnmal hat nun auf Initiative von Schülern des benachbarten Heisenberg-Gymnasiumns zusätzlich eine Informationstafel erhalten.
Die Enthüllung der Info-Tafel fand im Beisein von Bürgermeister Ulrich Roland statt, der in seiner Rede denn auch nicht mit Lobesworte für die Heisenberg-Pennäler sparte. Dem gezeigten Engagement sei es zu verdanken, dass auf diese Weise die Zeit des Nationalsozialismus nie in Vergessenheit gerate, so Roland. Und man könne aus der Geschichte lernen und gemeinsam alles dafür tun, dass sich diese Ereignisse nicht wiederholen würden.
Das Mahnmal selbst wurde schon am 27. Januar 1991 gemeinsam mit Jugendlichen aus Gladbecks polnischer Partnerstadt Wodzislaw zum Zeichen der deutsch-polnischen Versöhnung eingeweiht. Vorausgegangen war der Besuch von Schülern des "Leistungskurs Geschichte" des Heisenberg-Gymnasiums im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau. Nach dem Besuch setzten sich die Gymnasiasten intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Gladbeck auseiner und erarbeiteten eine Ausstellung über Zwangsarbeiter. Während des Projektes entstand dann auch die Idee zur Errichtung eines Mahnmales.
Zunächst trug das Mahnmal ein Bronzerelief mit stürzenden Menschen, geschaffen von der Künstlerin Tisa Gräfin von der Schulenburg. Das Relief wurde dann aber vor einiger Zeit gestohlen und leider blieben auch die Recherchen nach der Gussform erfolglos. Der Stein aber blieb erhalten, um weiter an das von den Nationalsozialisten begangene Unrecht zu erinnern und um an einen bewussten als auch sorgsamen Umgang mit Denkmälern zu appellieren.
Der Standort an der Europabrücke wurde übrigens bewusst gewählt: Auf dem Gelände des heutigen Heisenberg-Gymnasiums befand sich früher der Fuhrpark der Stadt. Und dort war eben zur Zeit des Nationalsozialismus auch Fremdarbeiter beschäftigt.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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