Modernes Erscheinungsbild kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an
Neue Grabmale sorgen für Diskussionen

Das Erscheinungsbild der 2019er-Grabmale für Gemeinschaftsgräber kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an. Der "ZBG" indes verteidigt die gefällten Entscheidungen.  | Foto:  Fotos: ZBG
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  • Das Erscheinungsbild der 2019er-Grabmale für Gemeinschaftsgräber kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an. Der "ZBG" indes verteidigt die gefällten Entscheidungen.
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Gladbeck. Es gibt Zustimmung, aber auch deutliche Kritik: Über das optische Erscheinungsbild der Grabmale, die die Stadt Gladbeck - sprich der "Zentrale Betriebshof" (ZBG) - für die Gestaltung von Gemeinschaftsgräbern anbietet, "streiten sich die Geister".

Auf der einen Seite gibt es Lob für die moderne Gestaltung, während konservativ Denkende lospoltern: "So was hat auf einem Friedhof absolut nichts zu suchen!". Vergleiche zu "überdimensionalen Flaschenöffnern" und "Hydranten wie in den USA" werden bemüht. "Das ist fürchterlich und an Hässlichkeit nicht mehr zu übertreffen", schreibt eine Lokalkompass-Leserin. Zudem stört sich die Leserin auch an den Preisen, die seitens des "ZBG" aufgerufen werden, denn beide Modelle schlagen jenseits der 4.000 Euro-Grenze zu Buche. Wovon allerdings lediglich 498,61 Euro für das Grabmal A beziehungsweise 611,66 Euro für das Grabmal B zu zahlen sind. Beide Preise verstehen sich inklusive Beschriftung und Mehrwertsteuer. In der genannten 4.000 Euro-Summe sind nämlich auch die Beträge für die Grabstätten als auch die Grünpflege enthalten.

Bei den "ZBG"-Verantwortlichen indes sorgt die Kritik für Verwunderung. Schließlich gebe es in Gladbeck nun schon seit fast 20 Jahren das Gemeinschaftsgrab mit Grabmal. "Grundlage war und ist ein ästhetisch hochwertiger Grabstein mit flächiger Bepflanzung, der den Angehörigen alle Arbeit und Probleme der Grabpflege für 25 Jahre abnimmt," schreibt der "ZBG" in einer Stellungnahme an den Lokalkompass.

Dazu gehöre auch ein jährlicher Wechsel der Grabmale und häufig auch der Unterpflanzung, um nicht den Charakter eines Soldatenfriedhofes zu bekommen.

Bestattungen auf einem Gemeinschaftsgrabfeld mit Grabmal würden bundesweite Anerkennung finden und daher überregionale Bedeutung besitzen. Mittlerweile sei in Fachkreisen der Begriff des „Gladbecker Modells“ geläufig, kommt bei den "ZBG"-Verantwortlichen durchaus auch Stolz auf. Dies würden auch die Besuche von Delegationen aus ganz Deutschland in Gladbeck belegen und in vielen Kommunen habe man die Gladbecker Idee - manchmals sogar inklusive der Grabsteine - exakt kopiert.

Somit besitze die Auswahl der Grabmal-Modelle durchaus überregionale Bedeutung. Dies würden auch die mehr als 25 meist bundesweiten Veröffentlichungen zu dem Thema in Fachzeitschriften belegen. In den Berichten würden die Bestattungsart ausdrücklich und positiv mit hohem ästhetischem Anspruch dargestellt wird. Auch in einige Fachbücher hat das "Gladbecker Modell" Einzug gehalten.

Zum Ablauf gehört nach Angaben des "ZBG" die regelmäßige Ausschreibung der Grabmale. Genannte Ausschreibung erfolgt bundesweit, in der Regel sind es aber nur zwei Fachunternehmen, die auch tatsächlich Angebote einreichen. Seitens des "ZBG" wird in den Ausschreibungen auch ein grober Preisrahmen vorgegeben, um somit die Kosten für die Grabmale in einer gewissen Preisklasse und damit auch die Gebühren möglichst niedrig halten zu können. Unbestritten ist, dass Einzelgrabmale, die beim Steinmetz bestellt und hergestellt werden, deutlich teurer sind.

"Nach der Ausschreibung setzt sich eine Findungskommission zusammen, die aus Mitarbeitern unserer Friedhofsabteilung besteht. Alle eingegangenen Angebote werden ausgewertet nach Ästhetik, Preiswürdigkeit und Umweltschutz. Die Vergabeentscheidungen werden immer durch das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Gladbeck geprüft. Auch unser Betriebsausschuss wird jährlich über die Auswahl der Grabmale informiert, dabei werden auch 1:1 Modelle in der Sitzung ausgestellt," versichert der "ZBG" schriftlich.

So geschehen auch im November 2018, als der Betriebsausschuss über die Grabmale für 2019 informiert wurde. Wie in den vergangenen Jahren stehen auch für 2019 zwei verschiedene Grabmale zur Auswahl.

"Durch das mittlerweile 20-jährige Angebot dieser Bestattungsart ist uns bekannt, dass einzelne Grabmale als mehr oder weniger ästhetisch empfunden werden," schreibt der "ZBG" in seiner Stellungnahme. "Auch die Grabmale, die der Eine als nicht schön ansieht, werden von anderen Bürgern als schön, ausgefallen oder der sich wandelnden Trauerkultur angepasst eingeschätzt."

Nach Angaben des "ZBG" nehmen beide Herstellerfirmen immer wieder an Wettbewerben teil und haben für ihre Grabmalkonzepte auch schon Preise erhalten. Somit sei dauerhaft ein ästhetisch hoher Anspruch sichergestellt, versichert der "ZBG".

Betreffs der Modelle für das Jahres 2019 gesteht der "ZBG" ein, das man sicherlich "mutiger" im Design als frühere Modelle sei. Dies sei aber dem Wandel des Zeitgeistes geschuldet , denn das ästhetische Empfindens in der Bevölkerung betreffs Bestattungen habe sich geändert. Diesem Wandel sei man nun mit den Modellen aus farbigem Metall gefolgt.

Weitere Argumente seien der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit. "Die 2019er Modelle sind auch unter ökologischen Gesichtspunkten hochwertig, da die Hauptelemente später wiederverwendet werden können und sollen. Nur die Schrifttafeln bleiben nach Ablauf der Nutzungsfrist der Gräber bei den Nutzungsberechtigten. Dies ist ein sehr umweltfreundliches Konzeption, da so Ressourcen geschont werden können," verteidigt sich der "ZBG".

"Uns ist bewusst, dass wir nicht jeden Geschmack treffen können. Ganz falsch können wir aber damit nicht liegen, da in den ersten sechs Tagen dieses Jahres bereits sieben neue Grabmale bestellt wurden," ist der Stellungnahme zu entnehmen.

Zudem wird seitens des "ZBG" darauf uamferksam gemacht, dass in Gladbeck auch weiterhin andere Bestattungsmöglichkeiten mit oder ohne Grabpflege zur Auswahl stehen. Eben für die Bürger, die sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht für ein Gemeinschaftsgrab mit Grabmal entscheidet. Wer hierüber weitere Infos wünscht, erhält sie im Internet auf der ZBG-Seite zb-gladbeck.de/startseite.html. Das Erscheinungsbild der 2019er-Grabmale für Gemeinschaftsgräber kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an. Der "ZBG" indes verteidigt die gefällten Entscheidungen. Fotos: ZBG

Das Erscheinungsbild der 2019er-Grabmale für Gemeinschaftsgräber kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an. Der "ZBG" indes verteidigt die gefällten Entscheidungen.  | Foto:  Fotos: ZBG
Das Erscheinungsbild der 2019er-Grabmale für Gemeinschaftsgräber kommt nicht bei allen Gladbeckern gut an. Der "ZBG" indes verteidigt die gefällten Entscheidungen. | Foto:  Fotos: ZBG
Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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