Moschee: Tumulte bei Alt-Rentforter Bürgerversammlung

Hoch her ging es bei der Bürgerversammlung zum Thema Moschee in Alt-Rentfort | Foto: Braczko
  • Hoch her ging es bei der Bürgerversammlung zum Thema Moschee in Alt-Rentfort
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Bis auf dem letzten Platz belegt zeigte sich der Festsaal der Gaststätte Reuer am Mittwochabend, die geplante Umwandlung der bisherigen Taubeneinsatzhalle der Gladbecker Reisevereinigung an der Haldenstraße in Alt-Rentfort schlug hohe Wellen.

Der Hintergrund: Für 180.000 Euro kaufte der bisher in der Rentforter Straße aktive, marokkanische Kulturverein den Flachbau und möchte ihn nach einer intensiven Renovierung – die noch einmal geschätzte 70.000 Euro kostet – als Moschee und Versammlungsort nutzen.

Vor allem der direkte Nachbar, der Markisen- und Fensterbauspezialist Herbert Satow, schlug deswegen harte Töne an. „Hier wurden die Bürger von der Verwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt!“ Deutlich kritisierte er die Regelung der Einstellplätze. Die zur Verfügung stehenden 26 Parkflächen sind deutlich zu wenig! „Die Haldenstraße ist für Veranstaltungen dieser Art nicht geeignet!“ und weiter: „Wenn hier eine Moschee entsteht, wandere ich mit meiner Firma ab in eine Nachbarstadt!“

Abwanderung in die Nachbarstadt

Satow weiter: „Wir haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet und fordern eine neue Ausschreibung unter Einbeziehung der Nachbarn, das ist hier Gewerbegebiet, kein Kirchengebiet!“ Andere Redner warnten vor allem vor Dauerbesuchen an den zehn moslemischen Feiertagen, denn dann könnte es bis morgens um drei Uhr laut werden!“

Rainer Weichelt als Stellvertreter des nicht anwesenden Bürgermeisters hatte es schwer, die Diskussion auf eine sachliche Ebene zu bringen: „Die Stadt hatte bei den beiden Rentforter Schützenvereinen zuerst wegen einer Immobilienübernahme nachgefragt, ein Verein antwortete ablehnend, der andere überhaupt nicht!“

Friedliches Miteinander

Der Dezernent: „Die Käufer der Halle haben bisher ohne Beschwerden der Anwohner an der Rentforter Straße 62 in Stadtmitte kooperiert, die Bürger mit Migrationshintergrund leben seit Jahrzehnten friedlich unter uns, zahlen Steuern wie wir und haben – wie die Christen – ein Anrecht auf freie Religionsausübung!“ Ein Minarett ist an der Haldenstraße nicht geplant, lediglich ein Fenster im arabischen Baustil soll die Fassade verschönern, ein Rundbogen den Eingang!“

Der Stadtbaurat Martin Harter informierte die Alt-Rentforter über die rechtliche Situation. „Der Kauf ist in Ordnung, aber über Einzelheiten sollte noch geredet werden!“ Vor allem die Anfahrt der Rettungswege erfordere noch einige Diskussionen, aber die Halle wurde bisher schon für größere Veranstaltungen genutzt“.

Die Kreistagsabgeordnete Claudia Ludwig von der bisher in Gladbeck unbekannten Partei „UBP“ heizte die Stimmung weiter an: „Das viel gelobte Wunder von Hamborn (sie meinte die zweitgrößte NRW-Moschee in Duisburg) funktioniert nicht mehr, dort haben graue Wölfe und radikale Moslems mit ihrer Scharia-Zielsetzung die Oberhand gewonnen!“

Sie versuchte, vor allem die extrem-frauenfeindliche Einstellung des Islam anzuprangern, aber da regte sich Widerspruch. „Wir reden hier über Rentfort, nicht über Religion!“ tönte es aus der Versammlung „deshalb bitte zur Sache!“

"Wir wehren uns weiter"

Als CDU-Vertreter und Rentforter Anwohner kamen von dem CDU-Ratsherrn Andreas Willmes keine positiven Signale für die Umwandlung der Halle in ein moslemisches Gebetshaus. Er kritisierte auch das Vorgehen der Verwaltung: „Hier wurden die Bürger von der Entscheidung der Verwaltung überrollt!“

Für diese Haltung zeigte Rainer Weichelt als Stellvertreter des Bürgermeisters wenig Verständnis, denn wenige Stunden vorher stimmten die beiden CDU-Mitglieder im Integrationsrat (der nur empfehlend wirkt) mit klarer Mehrheit für die Einrichtung der Haldenstraßen-Moschee.

Der Rentforter SPD-Ratsherr Gregor Vollmer versuchte, mit einem Schlusswort für Integration und Partnerschaft in Alt-Rentfort zu werben, aber sein viel zu leiser Redebeitrag ging in der Aufbruchstimmung unter.

Einhellige Meinung der 146 anwesenden Rentforter, die eine Wertminderung ihrer Häuser befürchten: „Dort, wo Moscheen entstehen, sinken die Grundstückspreise um 50 Prozent“. Über diese Entscheidung – so die Mehrheit, ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, wir wehren uns weiter.

(Text und Foto: Peter Braczko)

Autor:

Lokalkompass Gladbeck aus Gladbeck

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