„Kinderzimmer“: Werden hier öffentliche Gelder „verbrannt“?

Eher mager ist bislang die Bilanz des „Gladbecker Kinderzimmer“: Im Januar 2013 wurden dort durchschnittlich 8 Kinder pro Tag, lediglich an Samstagen bis zu 20 Jungen und Mädchen, betreut.
  • Eher mager ist bislang die Bilanz des „Gladbecker Kinderzimmer“: Im Januar 2013 wurden dort durchschnittlich 8 Kinder pro Tag, lediglich an Samstagen bis zu 20 Jungen und Mädchen, betreut.
  • hochgeladen von Uwe Rath

Gladbeck. Schon im Vorgeld gab es Diskussionen und zum Teil heftige Kritik. Doch allen Unkenrufen zum Trotz hielt man seitens der Verantwortlichen im Rathaus an der Entscheidung fest und setzte das ehrgeizige Projekt „Gladbecker Kinderzimmer“, das Bestandteil des „Projekt Stadtmitte“ ist, in die Realität um.

Nun scheint es so, als würden die Skeptiker mit ihren mahnend-warnenden Worten Recht behalten, denn der Start der Einrichtung im Haus Friedrichstraße 3 muss sich wohl das Prädikat „schleppend“ gefallen lassen.

In der Vorweihnachtszeit wurde das „Gladbecker Kinderzimmer“, das vom „KiTa-Zweckverband im Bistum Essen“ betrieben wird, in Betrieb genommen. Auf Anfrage des STADTSPIEGEL teilte Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck mit, dass im Monat Januar pro Tag im Durchschnitt acht Jungen und Mädchen im Alter zwischen 2 und 7 Jahren im „Kinderzimmer“ betreut wurden. An Samstagen stieg die Zahl bis auf 20 an und beim „Kinderkarneval“ konnte man sogar 35 Kinder begrüßen. Pro Stunde ist pro Kind bekanntlich eine „Betreuungsgebühr“ von 1 Euro zu entrichten.

Das neue Angebot, so Breßer-Barnebeck, sei als Hilfe für Innenstadtbesucher gedacht. Wie jedes neues Angebot sei auch das „Kinderzimmer“ anfangs relativ unbekannt gewesen, doch habe sich dies, das würden die aktuellen Zahlen ja belegen, wohl aufgrund von Mund-zu-Mund-Propanda, inzwischen geändert.
Man sei mit dem Start des „Kinderzimmer“ zwar nicht ganz zufrieden, gibt auch Breßer-Barnebeck zu, doch befinde man sich auf einem guten Weg, der positive Trend sei erkennbar. Auf jeden Fall werde die Stadt Gladbeck die Entwicklung an der Friedrichstraße intensiv verfolgen.

Dies geschieht offensichtlich auch vor dem Hintergrund, dass die Finanzierung der Projekte „Gladbecker Kinderzimmer“ und „Koordinierungsstelle KiTa/Eltern/Grundschule“, die gemeinsam in der Friedrichstraße 3 angesiedelt sind, zunächst einmal erst für drei Jahre gesichert ist. Zur Verfügung stehen insgesamt 347.000 Euro, die aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen stammen. Nach dem Ende der Förderzeit soll dann entschieden werden, ob das „Gladbecker Kinderzimmer“ weiter bestehen wird.

Wie ein - durchaus gewünschter - Fortbestand finanziert werden soll, steht allerdings in den Sternen. Denn bei 1 Euro Betreuungsgeld pro Kind und Stunde ergibt sich anhand der aktuellen Zahlen eine monatliche Einnahme von von schätzungsweise bestenfalls 500 Euro, somit pro Jahr etwa 6.000 Euro. Da ist man also von einer Kostendeckung noch weit entfernt, weshalb von „Verbrennung öffentlicher Gelder“ die Rede ist.

Im Rathaus hört man eine solche Bezeichnung verständlicherweise nicht sehr gerne. „Mit Kinderbetreuung lässt sich kein Geschäft machen,“ so nochmals Peter Breßer-Barnebeck. Das sei auch gar nicht der Sinn des „Kinderzimmers“, das einfach als ein Hilfsangebot der „Familienfreundlichen Stadt Gladbeck“ betrachtet werden müsse.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

41 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.