Ergebnisse der Gasmessungen auf der Gladbecker Moltke-Halde liegen vor
Keine Gefahr für die Nachbarn
Die "Moltke-Halde" in Brauck ist in jüngster Zeit wieder in die Schlagzeilen gekommen, hat für Diskussionen gesorgt. Da war zum einen der Flächenbrand, der der Feuerwehr einen Großeinsatz bescherte. Und zum anderen gibt es den seit Jahrzehnten im Inneren der Halde vorhandenen Schwelbrand, der auch mit Austritt von Gasen einhergeht.
Und die Diskussionen um den Schwelbrand hat die "RAG Montan Immobilien GmbH" auf den Plan gerufen: Die Eignerin der Halde hat bei der Fachstelle für Brandschutz der "DMT GmbH & Co. KG, Zentrum für Brand- und Explosionsschutz" ein Gutachten in Auftrag gegeben. Und nach der Durchführung spezieller Gasmessungen an verschiedenen Orten auf der Halde kommen die Fachleute zu dem Ergebnis, dass „gesundheitliche Risiken in der Nachbarschaft nicht zu begründen sind“. Die DMT-Gutachter hatten die speziellen Gasmessungen am 14. August Halde durchgeführt.
"RAG Montan Immobilien" betont ausdrücklich, dass der Projektleiter bei der DMT öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständige für den Brandschutz für Bergehalden, Kohlelager und Deponien sei. Zudem gehöre die DMT gehöre zur TÜV NORD GROUP.
Vier Messpunkte
Die Gasmessungen auf der für die Öffentlichkeit gesperrten Halde wurden nach Angaben der Halden-Eignerin unmittelbar in den Warmbereichen der Westböschung durchgeführt. Gemessen worden sei an zwei optisch und geruchlich auffälligen Punkten. Die Gutachter nahmen die Messungen direkt an der Erdoberfläche, beziehungsweise in einer dort entstandenen Erdspalte in ein Meter Tiefe, sowie in 0,5 und 1,5 Metern Höhe über dem Quellort in Windrichtung vor. Außerdem wurden Umfeldmessungen in Windrichtung Süd/West an zwei Punkten im Gewerbegebiet durchgeführt.
Störfallbeurteilungswerte
"RAG Montan Immobilien" versichtert, das die Messwerte entsprechend der rechtlich vorliegenden Störfallbeurteilungswerte, der offiziellen Arbeitsplatzgrenzwerte und der zulässigen Einsatztoleranzwerte für Rettungskräfte beurteilt worden seien. Bei den Messungen seien die anfallenden Ausgasungen unter anderem nach Benzol, Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Wasserstoff, Stickstoff, Methan und Sauerstoff überprüft worden. Diese Gase würden in der Regel bei der Verbrennung von Steinkohle entstehen und könnten in gewissen Konzentrationen die Umwelt sowie die Bevölkerung beeinträchtigen.
Grenzwerte nur selten überschritten
Bei den aktuellen Messungen gab es laut einer Mitteilung an die Medien lediglich Grenzwertüberschreitungen bei den Einzelstoffen Kohlenmonoxid, Benzol und Schwefelwasserstoff unmittelbar an der Erdoberfläche sowie bei der Messung in der Erdspalte. In 0,5 Meter Höhe sei nur noch eine leichte Grenzwertüberschreitung bei Schwefelwasserstoff festgestellt worden und in 1,5 Meter Höhe über dem Quellort seien durch die Vermischung mit der Außenluft bei alle Stoffen seien schon keine kritischen Messwerte mehr festgestellt worden. Aufgrund dieses Verdünnungseffekts sei nicht davon auszugehen – so die Gutachter - dass feststellbare Schadstoffkonzentrationen in der Nachbarschaft der der Halde auftreten. Entsprechend seien denn auch die Messwerte im Gewerbegebiet unauffällig gewesen.
Festgestellt worden sei dort allerdings eine leichte Geruchsbelästigung, die schon bei Werten deutlich unterhalb der offiziellen Grenzwerte wahrgenommen werden könne. Dieser Geruch (nach faulen Eiern) trete unregelmäßig auf und werde stark durch die Wetter- und Windbedingungen beeinflusst.
Weitere Messungen bei veränderten Windrichtungen sind von der "RAG Montan Immobilien" veranlasst, um Belastungen im gesamten Umfeld zu prüfen.
In diesem Zusammenhang macht die "RAG Montan Immobilien" aber noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam, dass das Betreten der Moltke-Halde aufgrund des möglichen Gefahrenpotenzials grundsätzlich untersagt ist und auch bleibt.
Betreten ist und bleibt verboten
Der Brand im Inneren der Halde schwelt seit Jahren. Seitdem wird er nach Ausführungen der Verantwortliche kontinuierlich kontrolliert und überwacht, sowohl durch die RAG Montan Immobilien, als auch durch beauftragte Gutachterbüros. Zu den Sicherungsmaßnahmen gehören demnach die regelmäßige Temperaturkontrolle über Fühler, regelmäßige Begehungen im Hinblick auf eine Rissbildung auf der Halde und Infrarotmessungen aus der Luft. Überwacht werden insbesondere drei Bereiche der westlichen Halde und vier Bereiche im Osten und Südosten.
Aktuell erarbeitet die RAG Montan Immobilien ein Sanierungskonzept, um den Schwelbrand im Bereich der Westböschung einzudämmen und um die Standsicherheit der Bergehalde zu erhöhen.
Am 23. September 2019 wird zu dem Thema im Umweltausschuss der Stadt Gladbeck übrigens der zuständige Projektingenieur der RAG Montan Immobilien ausführlich Bericht erstatten.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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