Kämpferische Hannelore Kraft in der Gladbecker Stadthalle: DGB-Neujahrsempfang wurde zum Wahlkampfauftakt
Gladbeck. Der DGB Emscher-Lippe hatte in die Gladbecker Stadthalle eingeladen. Wie schon in den vergangenen Jahren zu seinem traditionellen "Neujahrsempfang". Doch in diesem Jahr waren es besonders viele Menschen aus der Emscher-Lippe-Region, die den Weg zur Friedrichstraße fanden. Denn mit Hannelore Kraft hatte der DGB immerhin die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin als Hauptrednerin verpflichten können.
Transparente und Forderungen auf Pappe: „Wir sind die Zukunft, weil ohne die Jugend dem demografischen Wandel nicht entgegen gewirkt werden kann“ und Forderungen nach einer Übernahme gegen Ende der Ausbildungszeit sah sich Kraft gegenübergestellt, als sie an der Stadthalle ankam.
Der RBH-Nachwuchs, darunter auch eine angehende Lokführerin, zeigten, wie sie die Zukunft sehen. Hannelore Kraft nahm sich trotz der klirrenden Kälte Zeit und unterhielt sich mit den Auszubildenden. Nur wenige Meter weiter wurde die Landesmutter wieder aufgehalten, denn im Eingang der Stadthalle hatten Mitglieder der "Gewerkschaft der Polizei" (GdP) eine Blockade errichtete. Die Gewerkschaft, die eigenen Aussagen im Namen aller Polizisten spricht, wehrt sich gegen die von der rot-grünen Landesregierung angestrebte Kennzeichnungspflicht. Argumente gegen die umstrittenen Aussagen der Grünen-Chefin Peter waren unüberhörbar, verbunden mit der provokanten Frage „Sind wir potentiell kriminell?“ Und wieder blieb Hannelore Kraft stehen, hörte sichtlich interessiert und aufmerksam zu. Erst dann war der Weg frei in die wohl temperierte Stadthalle, wo der Gast aus Düsseldorf zunächst den obligatirischen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Gladbeck leistete.
Als erster Redner folgte dann die Rede des DBG-Regionsgeschäftsführer Josef Hülsdünker. Eine Rede, die nurmehr aus einem fast nicht enden wollenden Begrüßungsritual wurde. So lange, bis auch der unbekannteste Mandatsträger im Kreis Recklinghausen endlich mit Namen und Funktion genannt wurde. Erfreulich kurz fiel dagegen die Ansprache von Bürgermeister Ulrich Roland aus, ehe schließlich die Hauptrednerin ans Pult auf der Stadthallenbühne treten konnte.
Von der ersten Silbe an gab sich die erste Bürgerin des Landes extrem kämpferisch, lobte den Einsatz der Polizei in Köln, freute sich über die (bescheidene) Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 8,84 Euro. Aber „gut bezahlte und tarifgebundene Arbeitsplätze sind das Ziel!“
Kraft ging vor allem auf die Erfolge des wirtschaftlich bedeutendsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen ein: „Wir werden die Region weiter entwickeln!“ Als Beispiel nannte sich den Gewerbepark der früheren Schachtanlage Auguste Victoria in Marl. „Kraftvoll“ argumentiere sie: „NRW bleibt auch weiter der wichtigste Industriestandort“ – und: „Zusammenhalt und Solidarität haben dieses Land stark gemacht, Populisten versprechen viel und halten wenig, wir werden nicht zulassen, dass diese Leute die Gesellschaft mit Lügen, Beleidigungen und Respektlosigkeit spalten!“
Zugegeben, Hannelore Kraft verwechselte Gladbeck gleich zweimal mit Gladbach. Doch sie konterte kurz und durchaus mit einer gewissen Prise Humor: "Jetzt bin ich doch beim Fußball gelandet!"
Der Wahlkampf hat begonnen, das spürten die Betriebsräte, Vertrauensleute, Kommunal-, Landes und -Bundespolitiker deutlich. Landtags- und Bundestagswahl warf ihre Schatten voraus!
Als Ergänzung zu dem DGB-Neujahrsempfang stellte sich in der Stadthalle übrigens auch das „Bündnis zur Bekämpfung von Schwarzarbeit" vor. Zu einem Gespräch mit der Ministerpräsidentin indes reichte es nicht. Denn Hannelore Kraft musste weiter - zum nächsten Wahlkampftermin...
Text und Fotos: Peter Braczko Lieferte in der Stadthalle einen kämpferischen (Wahlkampf-)Auftritt: Hannelore Kraft.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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