Jugendamt Gladbeck: Keine Absprachen mit Alfons Wissmann oder "Neustart"
Aus der ARD-Sendung "Monitor" vom 5. Mai geht hervor, dass auch die Stadt Gladbeck Geld an das Kinder- und Jugendheim St. Josef in Gelsenkirchen gezahlt und über diesen Weg Jugendliche in ein Heim nach Ungarn überführt haben soll. Weil sich Hinweise verdichtet hatten, dass Teile der Leitung des Gelsenkirchener Jugendamtes indirekt als Träger dieser ungarischen Einrichtung profitiert haben könnten, wurde Alfons Wissmann, Leiter des Amtes, beurlaubt.
Auf Nachfrage stellte Christiane Schmidt vom Presseamt der Stadt Gladbeck klar, dass das Gladbecker Jugendamt im Zeitraum von 2005 bis 2008 in Kooperation mit St. Josef in Gelsenkirchen stand. Das sei völlig normal. Auch Auslandsaufenthalte für einzelne Jugendliche stünden an der Tagesordnung, da besonders für traumatisierte oder drogenabhängige Heranwachsende ein Wechsel des Umfeldes aus pädagogischer Sicht sehr hilfreich sein könne. In diesem Rahmen habe es auch sogenannte Hilfeplanungsgespräche gegeben, in deren Folge auch einzelne Gladbecker Jugendliche in das betroffene Heim nach Ungarn gezogen seien. "Neustart" sei immer als ein Projekt des Kinderheims St. Josef bekannt gemacht worden und nie als Firma im Gespräch gewesen.
Kritik als Einzelfall bewertet
Auch über die pädagogische Qualität habe es bis zur Ausstrahlung der "Monitor"-Ausgabe vom 5. Mai keine Zweifel gegeben, so Schmidt. Auch jetzt sei die im Fernsehen geäußerte Kritik als Einzelfall zu bewerten. Traditionell arbeite das Gladbecker Jugendamt auch mit ausländischen Einrichtungen zusammen, so dass sich auch zum jetzigen Zeitpunkt acht Gladbecker Kinder und Jugendliche in auswärtiger Obhut befänden. Die Träger dieser Einrichtungen seien aber ausschließlich in Deutschland beheimatet und stünden darüber hinaus unter der Aufsicht des Landesjugendamtes Nordrhein-Westfalen; außerdem müssten sich alle Partner-Einrichtungen regelmäßigen Prüfungen seitens der Stadt unterziehen.
Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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