Integrationsrat spricht Feuerwehr sein Vertrauen aus

Aufgrund der über "Facebook" veröffentlichten Texte ist die Gladbecker Feuerwehr in die Kritik geraten. Doch selbst der Integrationsrat der Stadt Gladbeck sprach der Wehr nun sein vollstes Vertrauen aus.
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  • hochgeladen von Uwe Rath

Gladbeck. Die rassistischen Äußerungen, von einem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr über „Facebook“ am 25. Juni verbreitet, standen jetzt im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des „Integrationsrates der Stadt Gladbeck“.

Genannte Äußerungen (der STADTSPIEGEL berichtete) waren erst Anfang Dezember bekannt geworden, und hatten für reichlich Aufsehen und jede Menge Medieninteresse gesorgt. Im Integrationsrat wurde der Vorgang zwar äußerst engagiert, ebenso aber auch sachlich diskutiert. Und so fasst am Ende Bahthiya Ünlütürk als Vorsitzender des Integrationsrates die Diskussionsergebnisse mit dem eindeutigen Satz „Wir haben Vertrauen in die Feuerwehr!“ zusammen.

Zu Beginn der Sitzung hatten zunächst Bürgermeister Ulrich Roland und Stadtbrandinspektor Josef Dehling einen Bericht über die Vorfälle abgegeben. Bürgermeister Ulrich Roland verlas zudem, wie zuvor bereits in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, eine Erklärung von Björn Golombeck, dem Auslöser der Diskussion bei „Facebook“. In seinem Schreiben distanziert sich Golombeck ausdrücklich von seinen Äußerungen und bittet um Entschuldigung.

Bürgermeister Ulrich Roland verurteilte die gefallenen Äußerungen nochmals mit Nachdruck, unterstrich aber gleichzeitig sein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. „Wir können uns auf unsere Feuerwehr verlassen. Sie rückt bei Alarm aus, unabhängig davon, wer in Not ist.“

Ungewohnt heftig fiel die Kritik von Ulrich Roland betreffs der Wortwahl eines Kommentars aus, der am 7. Dezember im Hauptteil der WAZ abgedruckt wurde. In dem Kommentar hieß es unter anderem „Menschenfeinde dürfen nicht auf Menschen losgelassen werden, erst recht nicht mit Blaulicht.“ Gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Dehling nahm der Bürgermeister die Mitglieder der Feuerwehr ausdrücklich gegen Vorwurf, sie seien Menschenfeinde, in Schutz: „Menschen, die auch unter Einsatz ihres Lebens anderen Menschen zu Hilfe eilen, sind keine Menschenfeinde. Sie sind Menschenfreunde!“

Diese Position wurde denn auch in der anschließenden Diskussion von mehreren Mitgliedern des Integrationsrates ausdrücklich unterstützt. So bezeichnete Süleyman Kosar die über „Facebook“ verbreiteten Äußerungen als „dummes, unüberlegtes Verhalten.“ Feuerwehrmänner seien aber keine Menschenfeinde! Kosar regte an, offensiv dafür zu werben, damit mehr Menschen mit Migrationshintergrund ehrenamtlich oder auch hauptamtlich in den Reihen der Feuerwehr aktiv werden. Darüber hinaus schlug Kosar vor, dass Björn Golombeck - sozusagen als Wiedergutmachung - die Ausbildung dieser neuen Feuerwehrleute übernehmen solle. Unterstützung fanden die Ausführungen von Kosar bei Mehmet Metin und Bahthiyar Ünlütürk: „Wir werden dazu auffordern, dass mehr junge Leute türkischer Abstammung in die Feuerwehr gehen!“

Zum Schluss appellierte Bahthiyar Ünlütürk: „Vorfälle wie diese Äußerungen dürfen sich nicht wiederholen.“ Ünlütürk betonte aber auch: „Wer einen Fehler macht, aber sonst glaubwürdig ist, dem muss man auch verzeihen können.“

Auf Vorschlag von Bürgermeister Ulrich Roland wird der Integrationsrat seine nächste Sitzung übrigens in den Räumen der Feuerwehr abhalten. Dieser Vorschlag wird von den Beiratsmitgliedern ausdrücklich unterstützt. In der bevorstehenden Sitzung soll der Integrationsrat dann auch über die weitere Entwicklung informiert werden. Darüber hinaus sollen weitere Schritte, zum Beispiel die von allen gewünschte größere Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in der Gladbecker Feuerwehr, beraten werden.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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