Im Wasserschloss Wittringen in Gladbeck geht die Pächter-Ära Neumann zu Ende
Wittringen. Eine mehr als 30jährige Zusammenarbeit ist endgültig zu Ende: Zum 31. Dezember 2017 läuft der Pachtvertrag zwischen Peter Neumann und der Stadt Gladbeck betreffs der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen aus.
Seit dem 1. Januar 1986 hatte die Gelsenkirchener Familie Neumann, anfangs noch mit dem legendären Schalke 04-Betreuer "Charly" an der Spitze, das "Sagen" im Wasserschloss. Doch jetzt ist damit Schluss, denn ab dem 1. Januar 2018 hat "Gladbecks Gute Stube" mit der "Ruhrstadt Stiftung" mit Sitz in Dorsten einen neuen Pächter.
Offensichtlich war man im Gladbecker Rathaus in den letzten Jahren mit dem gastronomischen Konzept der bisherigen Pächterfamilie Neumann nicht mehr zufrieden. Es erfolgte die Kündigung des auslaufenden Pachtvertrages und gleichzeitig begann die Suche nach einem neuen Pächter.
Das Interesse an dem Standort "Wasserschloss Wittringen" war nach Angaben von Peter Breßer-Barnebeck (Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung) groß. So gab es eine Vielzahl von Anfragen, wobei am Ende sich auch der bisherige Pächter Peter Neumann bewarb. Doch dessen Konzept (bisherige Restaurantführung mit mehr Veranstaltungen) hatte keine Chance gegen die Vorschläge der "Ruhrstadt-Stiftung". Die möchte nämlich nicht nur die Wasserschloss-Gastronomie "auf Vordermann bringen", sondern plant auch Hotelzimmmer und will weitere gastronomische Angebote rund um das Schloss in Angriff nehmen. So zum Beispiel auf dem ehemaligen Betriebshof-Gelände an der Bohmertstraße (Höhe Südtor des Stadions) und auch der Imbiss-Stand am Schloss-Parkplatz soll eine "Frischzellen-Kur" erhalten. Für das Restaurant im Wasserschloss wird zunächst ein Pächter gesucht, wobei die Stadt als Vermieter großen Wert darauf legt, dass die "Ursprünglichkeit" erhalten bleibt, zudem keine Systemgastronomie, aber auch kein hochpreisiges Angebot wünscht.
Eventuell spielten aber auch finanzielle Gründe eine ganz wichtige Rolle für die Neuausschreibung des Pachtvertrages. Bislang zahlte der Wasserschloss-Pächter Neumann eine "Umsatzabhängige Pacht", die im Jahr 2016 bei rund 40.000 Euro gelegen haben soll. Gemäß des alten Pachtvertrages war die Stadt Gladbeck aber verpflichtet, alle anfallenden Reparatur-/Instandhaltungsarbeiten zu bezahlen. Und hier sollen allein im Jahr 2016 Rechnungen in der Gesamthöhe von 200.000 Euro aufgelaufen sein. Der neue Pächter "Ruhrstadt-Stiftung" zahlt dagegen zwar keinen Cent Miete, muss aber die Kosten für alle anfallende Arbeiten übernehmen.
Als erste Partei hat sich bereits die CDU zu dem Thema geäußert. Grundsätzlich stehen die Christdemokraten dem Pächterwechsel positiv gegenüber, Bürgermeister Roland - und damit indirekt auch die SPD - müssen sich aber auch heftige Kritik gefallen lassen. Dabei beruft sich die CDU auf das vor rund 15 Jahren vorgelegte Entwicklungskonzept "Gladbecker Freizeitlandschaften", das unter großer Beteiligung der Bürgerschaft erstellt worden sei. "15 Jahre hat es nun gebraucht, bis die Verwaltung im Zusammenhang mit einem Pächterwechsel erkennt, dass das Potential nicht ausgeschöpft ist und eine Aufwertung dringend erforderlich wird," schreibt CDU-Fraktionsmitglied Reinhold Fischbach in seiner Stellungnahme. "In dieser Zeit hat es seitens der CDU-Fraktion immer wieder Versuche gegeben, Empfehlungen des Konzeptes umzusetzen (Nutzung der Vogelinsel, Umsetzung des Museums). Vergeblich." Und die Abwehrhaltung der SPD habe dann in der von der SPD initiierten Pressemeldung unter der Überschrift "Die CDU will Wittringen verkaufen" ihren unrühmlichen Höhepunkt gefunden.
Autor:Uwe Rath aus Gladbeck |
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