Große Ergebnis-Unterschiede: Diskussion um KARO-Zahlen

Betont die Richtigkeit der Zahlen, die die Stadt Gladbeck in Sachen "Besucherfrequenz" für das KARO in Butendorf ermittelt hat: 1. Beigeordneter und Jugenddezernent Rainer Weichelt.
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Butendorf. Am Sonntag, 5. Juni, können die Gladbecker beim "Bürgerentscheid" über die Zukunft des KARO in Butendorf entscheiden. Die Stadt Gladbeck möchte die Einrichtung an der Schachtstraße umstrukturieren, die dortigen Räume in erster Linie für die Zwecke der Jugendkunstschule nutzen. Die Initiative "Rettet das KARO" setzt sich dagegen für den Erhalt der Einrichtung für offene Jugendarbeit ein.

Aus dem Rathaus meldet sich noch einmal der 1. Beigeordnete und Jugenddezernent Rainer Weichelt zu Wort. "Seit 2015 werden Nutzerzahlen von Jugendeinrichtungen auf Anweisung des Landesjugendamtes in allen Städten erhoben. Um die Benutzerzahlen des KAROs zu dokumentieren, werden die Kinder und Jugendlichen von den KARO-Mitarbeitern namentlich erfasst. Diese Listen werden monatlich ausgewertet," erläutert Weichelt.

Nach den städtischen Listen haben laut Rainer Weichelt in den Monaten November 2015 bis April 2016 an insgesamt 89 Öffnungstagen durchschnittlich 22 Kinder pro Tag die offene Jugendarbeit am KARO genutzt. Darüber hinaus haben im Durchschnitt vier weitere Kinder pro Tag besondere Angebote wie "Kochen" oder "Werken" besucht. Dazu gab es noch vier Sonderveranstaltungen, wie zum Beispiel Karnevalsfeiern, an denen insgesamt 92 Kinder teilnahmen. Und die achttägige Osterferien-Spielaktion wurde nach den städtischen Erhebungen täglich von rund 70 Jungen und Mädchen genutzt. "Wichtig: Dieses Angebot wird es in jedem Fall auch nach der Umstrukturierung geben!" betont Rainer Weichelt.

Natürlich, so der 1. Beigeordnete, habe es Tage gegeben, an denen mehr Kinder am KARO waren, aber eben auch Tage, an denen weniger Besucher registriert wurden. Daher habe man die Besucherzahl im Durchschnitt ermittelt.

LINKE: Es gab zwei Eintragungslisten

Diese "Durchschnitts-Quote" missfällt aber zum Beispiel der Gladbecker LINKE-Fraktion ganz gewaltig. "Den Bürgern soll Sand in die Augen gestreut werden," schimpft der Fraktions-Vorsitzender Olaf Jung. Jung hatte denn auch Einsicht in das städtische Zahlenmaterial beantragt und diese Einsicht am Mittwoch, 1. Juni, erhalten. "Die Stadt ist auf eine Durchschnittszahl von 22 Besuchern pro Tag gekommen, weil sie in diese Statistik nur die Kinder einbezogen hat, die das Angebot der offenen Jugendarbeit genutzt haben. Die Kinder, die im KARO, wo ja noch der Regelbetrieb läuft, an Kursen und der Ferienaktion teilgenommen haben, tauchen in dieser Liste nicht auf."

So hat die Stadt für den November 2015 einen Besucherdurchschnitt von 21,6 Personen pro Tag ermittelt, Olaf Jung kommt auf eine Quote von 29,2. Ähnlich sieht es in den Folgemonaten aus: November 2015 Stadtzahl 21,4 Personen pro Tag, LINKE-Zahl 29,2 Personen pro Tag; Dezember 2015 = 22,4/26,3; Januar 2016 = 21,6/26; Februar 2016 = 23,8/31,6; März 2016 = 15/45,6 sowie April 2016 = 30/37,8. "Und im Mai lag die von uns ermittelte Zahl sogar bei 50,3 Besuchern pro Tag," legt Olaf Jung ein ganz aktuelles Ergebnis vor. Im Zahlenmaterial der LINKEN noch nicht einmal enthalten sind die Besucher, die sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht in die genannten "Besucherlisten" eingetragen haben. "Auch wenn das nicht sehr viele sein dürften," gesteht Jung ein.

Die deutlich zu erkennenden Differenzen sorgen bei Michaela Reclik (Mitinitiatorin von "Rettet das KARO") regelrecht zu Sprachlosigkeit. "Was soll ich dazu sagen?" Verärgert ist Reclik über die Zahlenermittelungsmethode der Stadt Gladbeck. "Was soll der Unfug mit den zwei getrennten Listen? Bei einer solchen Erhebung sollte doch wohl die absolute Gesamtzahl am Ende im Mittelpunkt stehen. Oder hat man bewusst mit diesem bereinigtem Zahlenmaterial getrickst, um unentschlossene Wahlberechtigte zu beeinflussen?"

Am Sonntag, 5. Juni, ist nun die Meinung der Gladbecker Bürger gefragt. Es verspricht spannend zu werden. Und wie es sich gehört, sind alle Interessenten ab 18 Uhr im Ratssaal des Alten Rathauses willkommen, wenn dort die Ergebnisse des "KARO-Bürgerentscheides" präsentiert werden.

Betont die Richtigkeit der Zahlen, die die Stadt Gladbeck in Sachen "Besucherfrequenz" für das KARO in Butendorf ermittelt hat: 1. Beigeordneter und Jugenddezernent Rainer Weichelt.
LINKE-Fraktionsvorsitzender Olaf Jung versteht das städtische Zählsystem nicht: "Was soll die Trennung der KARO-Besucher in zwei Listen?" | Foto: Privat
Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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