Neue Friedhofsbroschüre wartet mit viel Wissenswertem auf
Gladbecks Friedhöfe sind ein Stück Stadtgeschichte

Annette Wolthaus (links) von der Vermessungsabteilung und die Stadtarchivleiterin Katrin Bürgel präsentierten die Broschüre „die Friedhöfe Gladbecks als Erinnerungsstätten“ - zu sehen auf dem Gräberfeld der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Bereichs des Friedhofs Mitte. | Foto: Braczko
  • Annette Wolthaus (links) von der Vermessungsabteilung und die Stadtarchivleiterin Katrin Bürgel präsentierten die Broschüre „die Friedhöfe Gladbecks als Erinnerungsstätten“ - zu sehen auf dem Gräberfeld der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Bereichs des Friedhofs Mitte.
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Friedhöfe sind nach wie vor ein Ort der Trauer, des Gedenkens. Und sie sind auch in Gladbeck ein Stück Stadtgeschichte. Stadtgeschichte, die nicht allen Friedhofs-Besuchern so wirklich bekannt ist.

Auf Antrag der SPD/Die Grünen hat der Kulturausschuss im November 2018 ein Friedhofsprojekt gestartet. In einem ersten Teil sollte eine Broschüre zu den drei Gladbecker Friedhöfen in Brauck, Mitte und Rentfort erstellt werden.

Durch umfangreiche und aufwändige Recherchen des Stadtarchivs kann nun die 40-seitige Broschüre „Die Friedhöfe Gladbecks als Erinnerungsstätten“ vorgelegt werden. Sie ist kostenlos erhältlich im Stadtarchiv, in der Gladbeck-Info, VHS und Bücherei.

Die Broschüre enthält kurze Einführungen in die Geschichte der Friedhöfe sowie Informationen zum historischen Kontext und zu den begrabenen Menschen auf den allgemeinen und von der Stadt gepflegten Grabfeldern. Zu den beschriebenen Gräbern und Grabfeldern gehören zum Beispiel auf dem Friedhof Mitte die Ehrengräber von Amtmann Heinrich Korte, Schriftsteller Sigismund von Radecki, das Grab der verunglückten Bergleute der Zeche Graf Moltke III/IV, außerdem sämtliche Grabfelder der Opfer von Krieg und Gewalt (Erster Weltkrieg, Märzaufstand 1920, Zweiter Weltkrieg), der jüdische Friedhof, das Grab des jüdischen Kaufmanns Hermann Cahn und das Feld mit den stadtgeschichtlich und künstlerisch erhaltenswerten Grabdenkmälern.

Spannend sind die neu aus den Recherchen hervorgehenden Ergebnisse. So wurde die Einrichtung des heute bekannten jüdischen Friedhofs zwar bereits 1908 beantragt, aber erst 1923 mit der Bestattung dort begonnen. Auch vorher wurden bereits die jüdischen Einwohner auf dem Friedhof-Mitte begraben.

Auskünfte für die Recherchen erhielt die Stadtarchivarin vor allem vom ZBG und von anderen Archiven. Das Kartenmaterial erstellten Norbert Müller und Hermann Wessendorf aus der Abteilung Vermessung im Ingenieuramt. In der Kooperation zwischen dem Stadtarchiv und der Abteilung Vermessung (Sachgebiet kommunale Geoinformation) konnte eine neue thematische Karte mit 57 Standorten von Erinnerungs- und Gedenkstätten im Stadtgebiet mit beschreibenden Texten und Bildern im Geodatenportal der Stadt veröffentlicht werden.

Die Gedenk- und Erinnerungsstätten umfassen dabei die Kategorien Gedenkorte, Bildstöcke, Wegekreuze, Statuen im Stadtgebiet sowie auch Ehrengräber und Grabstätten von besonderer Bedeutung auf den drei Friedhöfen der Stadt. Eine intuitive Navigation durch die Kartenlandschaft ermöglicht dem Nutzer einen schnellen räumlichen Überblick und eine ausführliche Auskunft über die einzelnen Orte.

Das Projekt konnte mit freundlicher und engagierter Unterstützung des Zentralen Betriebshof Gladbeck, Dr. Elke Dißelbeck-Tewes (Pfarrarchivarin St. Lamberti) und Heinz Enxing (ehem. Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde e. V. Gladbeck / Westfalen) realisiert werden. So konnten auf Basis von unterschiedlichen Broschüren, Texten, Bildern und auch mündlichen Erzählungen eine Vielzahl von historisch interessanten Informationen bezüglich der einzelnen Erinnerungs- und Gedenkstätten gewonnen und verwertet werden.

Das Portal ist unter www.gladbeck.de/geodatenportal erreichbar und ist auch mobil mit Smartphone oder Tablet nutzbar.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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