„Volles Haus“ bei Bürgerversammlung in Rentfort-Nord
Gladbecker Schrottimmobilie: Wie geht es weiter mit der Schwechater Straße 38?
Die Resonanz überraschte selbst die Veranstalter. Der „Runde Tisch Rentfort-Nord“ und die Rentforter SPD hatten in der Ferienzeit nicht mit dieser hohen Besucherzahl gerechnet: Rund 160 Bürger aus dem Stadtteil verlangten Antworten zum Abriss des wenig geliebten „Hochhaus-Wahrzeichens“ Schwechater Straße 38, selbst auf den Heizungskörpern suchten die Rentforter noch einen Platz. Auf Einladung von Ratsfrau Claudia Braczko stellten Bürgermeister Ulrich Roland und Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer die Planungen vor.
von Peter Braczko
Der Komplex, bestehend aus sechs Einheiten (A, B, C, D, E und F) soll größtenteils verschwinden, nur Block F bleibt und wird gestalterisch an den Neubau angepasst. Von der GWG geplant, steht das Hochhaus seit 1973, viele Teileigentümer (darunter zum Ende auch einige Spekulanten) teilten sich die Wohneinheiten. 2006 endete die Strom- und Wasserzufuhr, der Wohnturm wurde leergezogen, 2012 schloss der Supermarkt – seitdem fehlt die Nahversorgung im Stadtteil.
Die Stadtspitze konnte zusammen mit dem Land NRW und Implementum, dem Investor, der auch „Hoch-10“ an der Hochstraße baute, eine Lösung finden. Insgesamt kostet der Abriss geschätzte 4,34 Millionen Euro, davon übernimmt das Land 1,67 Euro aus der Städtebauförderung. Der eigentlich Grundstückswert beträgt 1,75 Millionen Euro. Es bleibt also eine geschätzte Lücke von ca. 900.000 Euro, die trotz angespanntem Haushalt von der Stadt Gladbeck übernommen wird.
Der Vertrag mit dem Investor sei "so gut wie unter Dach und Fach". Als Voraussetzung für die Fördermittel ist für den Abriss ein europaweites Vergabeverfahren notwendig, das allerdings seine Zeit braucht. "Der Rückbau könnte ein Jahr dauern", antwortete der Stadtbaurat auf Nachfragen.
Hochhaus wird nicht gesprengt
SPD-Ratsherr Berat Arici ließ das Mikrofon herum gehen und konnte weitere Fragen einsammeln: „Nein, es kommt kein Sprengung in Frage, es gibt einen konventionellen Rückbau“, so die Antwort auf eine Frage. Zunächst müsse entrümpelt werden, dann entkernt, erst danach könne der Bagger anrücken.
„Wie viele Parkplätze kommen zur Neugestaltung?“ Antwort: 130 bis 140 – vorher gab es 100 Flächen. Günter Zwickler vom Runden Tisch hakte nach: „Bleiben die bisherigen Geschäfte in Betrieb?“ Antwort: „Das wird nicht einfach. Jede Baustelle ist mit Stress für die Anlieger verbunden, leider nicht vermeidbar, aber wir tun unser Möglichstes“.
SPD verspricht Supermarkt
Das eingeschossige Nahversorgungszentrum soll unter anderem einen Supermarkt – keinen Discounter - und einen Drogeriemarkt erhalten. Positiv aufgenommen wurde auch die Planung einer Außengastronomie. Weitere Nachfragen gingen dazu über, ob die Stadt deswegen andere Investitionen kürzt (das ist nicht der Fall) oder der Wochenmarkt wieder kommt (das sieht zur Zeit nicht so aus).
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.