"Ratsherr" und "Ratsfrau" abschaffen
Gladbecker Grüne fordern Gendersprache
Die Gladbecker Grünen fordern in einem Antrag, dass die Stadt Gladbeck bald nur noch "gendergerechte" Sprache benutzt. Auch Titel wie "Ratsherr" sollen abgeschafft, gängige Dokumente nach den neuen Regeln umgearbeitet werden. Überraschend für Viele: Statt des Gendersternchens bevorzugen die Grünen nun ein neues Zeichen.
So sei die gängige Formulierung von Schriftstücken im sogenannten generischen Maskulinum (z.B. Mediziner, Antragsteller etc.) nach Meinung der Grünen nicht mehr ausreichend. "Frauen und Menschen mit nicht-binären Geschlechtsidentitäten werden hierdurch zwar mitgemeint, aber nicht explizit miterwähnt", heißt es in dem Antrag. "Dadurch bleiben sie im Kontext sowie in der Vorstellungskraft der Lesenden unsichtbar. Deshalb genügt es nicht, durch eine Fußnote darauf
hinzuweisen, dass das generische Maskulinum gleichermaßen Männer wie Frauen meint – Nichtbinäre werden bislang überhaupt nicht erwähnt." Zur Erklärung: Nicht-binäre Menschen fühlen sich keinem biologischen Geschlecht zugehörig.
"Nicht umständlich"
Sich an die vorgeschlagenen Regeln zu halten, sei "weder umständlich noch unnötig lang, wenn die richtigen sprachlichen Strategien verfolgt werden. Allerdings bedarf es hierbei der Bereitschaft, sich von bestehenden Formulierungsgewohnheiten zu verabschieden und bewusst mit unserer Sprache umzugehen."
So soll die Verwaltung angewiesen werden, die neuen Regeln in allen gängigen Dokumenten, auf der Internetseite und in den sozialen Medien umzusetzen. Men empfehle "die Verwendung gendergerechter Formulierungen und damit des Gender-Doppelpunktes (Bsp.: Bürger:innen)." Dieser werde im Gegensatz zum Gendersternchen und dem Binnen-I auch von Vorleseprogrammen verstanden.
"Des Weiteren möchten wir anregen zukünftig nicht mehr von Ratsfrau und Ratsherr zu sprechen und zu schreiben, sondern auch hier eine gendergerechte Formulierung, die alle Geschlechter mit einbezieht, wie zum Beispiel 'Ratsmitglied', zu finden", heißt es weiter.
Über den Antrag der Grünen soll im Rat am 1. Juli entschieden werden. Eine Einschätzung zu Aufwand und Kosten für eine eventuelle Umsetzung der vorgeschlagenen Sprachregeln lieferten die Grünen in ihrem Antrag nicht.
Autor:Oliver Borgwardt aus Dorsten |
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